Die Liste der Magen-Darm-Erkrankungen ist lang. Ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sind ganz unterschiedlich.
Magen-Darm-Grippe, Reizdarm, Magenschleimhautentzündung, Darmkrebs … die Liste der Magen-Darm-Erkrankungen ist lang. Ihre Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sind ganz unterschiedlich.
Erkrankungen des Magens machen sich häufig durch Schmerzen in der Magengegend oder ein Druckgefühl im oberen Bauchbereich bemerkbar. Auch verminderter Appetit, Übelkeit oder Erbrechen können auf Probleme mit dem Magen hindeuten. Die Ursachen dafür sind vielfältig und nicht immer eindeutig. Essgewohnheiten oder psychische Belastungen können u. U. Auslöser sein. Allerdings können auch Erkrankungen, wie eine Magenschleimhautentzündung, Magengeschwüre oder Magenkrebs dahinter stecken.
Magenkrebs (Magenkarzinom) verursacht zu Beginn der Erkrankung häufig keine oder nur unspezifische Beschwerden. Daher ist es wichtig, bei unklaren Symptomen, wie etwa einem ungewollten Gewichtsverlust oder vermehrten Schmerzen im Oberbauch, den Arzt aufzusuchen. Wie bei allen anderen Krebsarten ist auch der Magenkrebs in einem frühen Stadium besser heilbar. Zur Behandlung werden Operation, Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt, abhängig vom Stadium der Erkrankung und der Aggressivität des Tumors.
Eine im Magen entstandene Entzündung, die durch das Bakterium Helicobacter Pylori ausgelöst wurde, ist der größte Risikofaktor für die Entstehung von Magenkrebs. Das Bakterium muss nicht immer zu Magenkrebs führen, ist aber bei fast jedem Patienten, der an Magenkrebs erkrankt ist, zu finden.
Das Bakterium Helicobacter Pylori ist auch häufig Auslöser für ein Magengeschwür (Ulcus ventriculi). Es entsteht, wenn die Magenschleimhaut nicht mehr ausreichend gegen die im Magen vorhandene Säure geschützt ist. Dort kann sich dann ein Geschwür bilden.
Um ein Magengeschwür zu behandeln, kommen i. d. R. Medikamente zum Einsatz, die die Produktion der Magensäure hemmen. Außerdem gilt es, Auslöser des Magengeschwüres, wie etwa den Genuss von Alkohol und Zigaretten oder auch scharfe Speisen zu vermeiden. Wurde das Geschwür durch Helicobacter Pylori ausgelöst, müssen Betroffene zusätzlich ein Antibiotikum einnehmen. Da ein Magengeschwür zu einem Magendurchbruch führen kann, sollte es medizinisch behandelt werden.
Für eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) ist ebenfalls die Säure im Magen verantwortlich. Auch hier steckt eine Reizung der Schleimhaut und ein damit einhergehender verminderter Schutz des Magens vor der Säure hinter den Beschwerden. Die Gastritis kann akut auftreten oder chronisch verlaufen. Für chronische Verläufe ist häufig das Helicobacter Pylori verantwortlich. Auch die Magenschleimhautentzündung wird in erster Linie, wie ein Magengeschwür, mit Medikamenten zur Säurereduktion behandelt. Auch hier helfen eine ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf bestimmte Medikamente sowie auf Alkohol, Kaffee und Zigaretten.
Ist der Darm krank, leiden Betroffene häufig unter Schmerzen im gesamten Bauchbereich, auch Krämpfe und Blähungen können auftreten, ebenso wie Durchfall oder Verstopfung. Darüber hinaus ist Blut im Stuhl ein ernst zu nehmendes Warnsignal.
Ähnlich wie bei Magenerkrankungen müssen nicht Veränderungen hinter den Beschwerden stecken. Bei Darmbeschwerden ohne körperliche Ursache ist von einem Reizdarmsyndrom, kurz Reizdarm, die Rede. Hier sind vor allem Ernährung und vermehrter Stress Auslöser der Beschwerden.
Liegt eine Glutenunverträglichkeit vor, handelt es sich um eine Zöliakie. Gluten, ein Getreideeiweiß, ist vor allem in Roggen, Weizen und Hafer enthalten. In diesen Fällen hilft i. d. R. die konsequente Meidung des Auslösers.
Sehr häufig wird Brechdurchfall durch eine Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis) ausgelöst. I. d. R. wird sie durch Viren verursacht, die sich über eine Schmier- oder Tröpfcheninfektion verbreiten.
Eine Gastroenteritis klingt i. d. R. nach wenigen Tagen wieder ab. Wichtig ist der Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes, weshalb Betroffene vor allem viel Trinken sollten. Auch Schonkost ist in den ersten Tagen nach der Erkrankung angesagt. Klingen die Beschwerden nicht ab, tritt in Verbindung mit der Gastroenteritis hohes Fieber auf, kommt es zu Kreislaufproblemen oder Blut im Stuhl, sollten Erkrankte einen Arzt aufsuchen.
Morbus Crohn ist eine chronische Darmerkrankung, bei der sich die Darmwand entzündet. Sie verläuft i. d. R. in Schüben und wird vor allem mit Medikamenten behandelt, die immer in Abhängigkeit von der Phase der Erkrankung eingesetzt werden. U. U. sind auch Operationen notwendig, etwa bei einem Darmverschluss oder Blutungen im Darm.
Außerdem können auch Tumoren die Beschwerden auslösen, die allerdings nicht immer bösartig sein müssen. Gerade mit zunehmendem Alter treten vermehrt gutartige Tumoren im Darm auf, die sog. Adenome. Aus ihnen kann sich Darmkrebs entwickeln. Daher sollten sie möglichst frühzeitig entfernt werden, um das Entstehen einer Darmkrebserkrankung zu verhindern.
Krebsgeschwüre können im Dünndarm, Dickdarm und im Analbereich auftreten. Am häufigsten ist der Dickdarm betroffen. Bei Tumoren im Dickdarm wird das Rektumkarzinom (letzter Abschnitt des Darms ist befallen) und das Kolonkarzinom (oberer Darmbereich ist befallen) unterschieden. Wird der Krebs früh erkannt, sind die Heilungschancen gut. Deshalb ist es wichtig, unklare Beschwerden abklären zu lassen und das Angebot der Darmkrebsvorsorge-Untersuchung auch zu nutzen. Hier wird der Darm mit einer Darmspiegelung von innen untersucht. I. d. R. wird der Tumor oder werden die Tumoren im Rahmen einer Operation entfernt. Je nach Schwere der Erkrankung, Lage und Ausbreitung des Tumors oder der Tumoren folgen u. U. Chemotherapie oder Bestrahlung.
Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 1/2018