Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Mithilfe von Ergotherapie können Fähigkeiten, wie Greifen oder Tasten, die für die Bewältigung des Alltags wichtig sind, trainiert werden. So können Betroffene z. B. eine Mischung aus verschiedenen Bohnen, Körnern und Linsen in eine Schüssel (oder auch in die Badewanne) füllen, und mit den Händen darin greifen oder mit den Füßen darin treten (Bohnenbad).
Auf diese Weise wird der Tastsinn trainiert und auch die Weiterleitung von Reizen über die Haut an die Nerven in das Gehirn. Darüber hinaus wird der Tastsinn verbessert, indem verschiedene Gegenstände gegriffen und ertastet werden. Auch einfache Übungen können die Motorik bessern (z. B. das Eindrehen von Schrauben).
Physiotherapie zielt in erster Linie auf eine Stärkung der Muskulatur und eine Verbesserung des Gleichgewichtssinns, um durch Missempfindungen in den Füßen ausgelöste Gleichgewichtsstörungen zu verringern – und damit auch die Sturzgefahr. Mit einfachen Übungen können unter Umständen bereits Erfolge erzielt werden. Dazu gehört z. B. das Stehen auf einem Bein während des Zähneputzens.
Betroffene können zudem auf einem zusammengerollten Handtuch balancieren oder viel barfuß laufen. Qigong, Tai-Chi und Yoga verbessern ebenfalls Gleichgewicht und Koordination. Im Rahmen der Physiotherapie kann zudem die Durchblutung mithilfe von Wechselbädern (kalt/warm) oder Reizstrom verbessert werden.
Zur Vorbeugung von Neuropathien können Patientinnen die Hände und Füße bereits während der Infusion und in den Stunden danach kühlen. Dazu eignen sich herkömmliche Kühlakkus (z. B. in einem Waschlappen oder in den Socken). Es gibt auch Kliniken, die Kühlhandschuhe zur Verfügung stellen oder gekühlte Füßlinge.
Helfen diese Maßnahmen nicht und ist die Lebensqualität von Betroffenen stark eingeschränkt, können Medikamente eingesetzt werden. In erster Linie werden neben Schmerzmitteln Antidepressiva und Medikamente gegen Epilepsie eingesetzt. Ob sie helfen, müssen Frauen unter Aufsicht ihres Arztes/ihrer Ärztin ausprobieren. Unter Umständen kann es auch einige Wochen dauern, bis die Einnahme von Medikamenten Wirkung zeigt.
Spezielle Cremes, Gele und Pflaster finden ebenfalls Verwendung. Sie enthalten z. B. ein Mittel zur örtlichen Betäubung oder Muskelentspannung. Treten Nervenschäden während oder nach der Chemotherapie auf, sollten Frauen mit ihrem behandelnden Arzt/ihrer behandelnden Ärztin sprechen. Leiden Patientinnen stark unter einer eingeschränkten Lebensqualität, ist es ggf. möglich, die Dosis einer Chemotherapie zu verringern oder das Medikament zu wechseln.
Quelle: Leben? Leben! 1/2021