Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Etwa ein Drittel der Menschen mit Krebs wünscht sich bei der Krankheitsbewältigung psychosoziale Unterstützung. Diese können sie beispielsweise im Krankenhaus während der Akutbehandlung, während der Rehabilitation, in Beratungsstellen oder in Selbsthilfegruppen finden.
Laut Krebsinformationsdienst sollen alle Menschen mit Krebs ein Angebot in Form von psychosozialen Beratungsgesprächen erhalten – dies geschieht oft durch Psychoonkolog*innen beim ersten Krankenhausaufenthalt. Während die akute psychoonkologische Hilfe in der Klinik stattfindet, kann die nachstationäre Hilfe in der Rehaklinik oder auch bei ambulanten niedergelassenen Psychoonkolog*innen oder in Krebsberatungsstellen erfolgen.
Aufgabe von Psychoonkolog*innen ist es, in jeder Phase der Erkrankung bei psychischen Belastungen weiterzuhelfen und somit die Lebensqualität zu verbessern bzw. zu erhalten. Hier geht es u. a. um die Bewältigung von Ängsten, die Linderung von depressiven Verstimmungen, um Belastungen im zwischenmenschlichen Bereich wie in der Partnerschaft und auch um das Fördern von eigenen Ressourcen und Bewältigungsstrategien.
In der Rehabilitation werden beispielsweise Einzel- oder Gruppengespräche angeboten. Zudem kann man Kreativangebote nutzen, wie Kunst- oder Musiktherapie, sowie Entspannungstrainings. Manchmal ist eine Rehabilitation aufgrund der psychosozialen Belastungen der Krebserkrankung angezeigt, z. B. wenn Menschen mit Krebs unter den psychischen Folgen der Krebserkrankung stark leiden, beispielsweise depressive Störungen und Probleme in der Partnerschaft auftreten.
Vielen Menschen mit Krebs helfen bestimmte Entspannungstechniken. Dazu zählen z. B. die progressive Muskelentspannung nach Jacobson, autogenes Training, Yoga oder Meditation. Studien haben gezeigt, dass durch Entspannungstechniken Nebenwirkungen wie Angst und Übelkeit vermindert werden können und sich die Lebensqualität verbessert, so die Deutsche Krebsgesellschaft. Entspannungstechniken können unter professioneller Anleitung erlernt werden, beispielsweise in speziellen Kursen für Menschen mit Krebs. Beispielsweise gibt es Angebote der einzelnen Landeskrebsgesellschaften. Darüber hinaus gibt es Online-Anleitungen oder auch Bücher und CDs.
Wer über die Betreuung in Klinik und Rehabilitation hinaus psychoonkologische Unterstützung in Anspruch nehmen möchte, sollte den behandelnden Arzt/die behandelnde Ärztin darauf ansprechen. Kostenlose Beratungen werden z. N. von Krebsberatungsstellen angeboten, auch für Angehörige. Dort können in Einzelgesprächen oder gemeinsam mit der Familie psychologische Beratung oder Hilfe bei sozialrechtlichen Fragen in Anspruch genommen werden.
Quelle: Befund Krebs 2/2022