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Prostatakrebs

Unter Prostatakrebs ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse zu verstehen. Prostatakrebs gilt als eine der am häufigsten auftretenden bösartigen Tumoren beim Mann in Deutschland und betrifft vor allem Männer in höherem Lebensalter.

Prostatakrebs
© istock - Tinpixels

Schockdiagnose (Prostata-)Krebs

Gemeinsam haben wir alles gemeistert

Nach meinem zweijährigen ärztlichen Gesundheitscheck 2007 kam ich strahlend nach Hause: „Alles in Ordnung“, verkündete ich meiner Frau, „Aber er hat Blut abgenommen für irgendeinen Test, keine Ahnung für welchen.“ Einige Tage später klingelte bei uns in Soltau das Telefon. Der Hausarzt fragte, ob wir nicht vorbeikommen könnten. Als wir dem Arzt gemeinsam gegenübersaßen, wurde die Situation ernst: „Herr Kurtz, ich muss Ihnen mitteilen, Ihr PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen) ist mit 32 ng/ml ziemlich hoch.“

Plötzlich waren die Horrorvisionen da. Durch eine Biopsie beim Urologen wurde der Verdacht bestätigt: Es war Prostatakrebs. Steht die Diagnose Krebs im Raum, sitzen Hilflosigkeit und Angst oftmals auf der Schulter. Nach einer Diagnose ist die Möglichkeit des Todes ganz nah.

Insgesamt führen nach der Diagnose Sprachlosigkeit und Überforderung Regie. Die Diagnose stellt das Leben einfach auf den Kopf. Sie löst starke Ängste aus, die Spaßgesellschaft ist plötzlich passé. Plötzlich tauchen neue Gedanken auf: Wer bin ich wirklich, nun nicht mehr der Starke, sondern verletzlich? Bis zum Moment der Diagnose habe ich mich immer sehr souverän gefühlt. Wie sollte es weitergehen? Fragen über Fragen, gepaart mit der Angst, wie sieht die Zukunft aus? Was wird aus meiner Ehefrau?

Durch diese Gedanken kam ich zu der Entscheidung: Du darfst nicht verlieren, du darfst dich nicht gehen lassen. Ich habe mir dann einen Termin im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) geben lassen. Mit dem Brief meines Urologen habe ich den Termin wahrgenommen. Mir wurden die verschiedenen Behandlungsmethoden aufgezeigt und erklärt. Ich entschloss mich dann im Jahr 2007, eine radikale Prostatektomie durchführen zu lassen. Mein Urologe hat mir die Strahlentherapie empfohlen, das UKE aufgrund meines Alters die OP. Ich bin den Empfehlungen des UKE gefolgt, was sich im Nachhinein als richtig erwiesen hat.

In unserem Wohnort gab es eine Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe. Mit den betroffenen Männern führte ich sehr offene und konstruktive Gespräche. Die Gruppe hat mir bei der Diagnose, der Behandlung und dem Weg danach sehr geholfen.

Ich konnte erstmals in meinem Leben mit Außenstehenden über intime Dinge sprechen und somit meine Erkrankung besser verstehen lernen. Ich konnte alles rauslassen, was mich bedrückte. Die Gesellschaft ist oft spaßorientiert, Negatives wird gern verdrängt. Mit einer Krankheit wie Krebs will eigentlich keiner was zu tun haben, nicht einmal die, die es unmittelbar betrifft.

Dabei geht es eigentlich nicht darum helfen zu müssen oder die richtigen Worte zu finden, es geht um Nähe und Gesellschaft. Da war mein Nachbar, der den Hund vorbeibringt, weil er weiß, dass dieser mir große Freude bereitet. Auch ein Bekannter, der ungefragt den Rasen mähte, weil ich mit meinen Kräften haushalten muss. Es waren diese liebevollen Gesten, die Kraft gespendet haben.

Die jährlichen Anfragen seitens des Universitätsklinikums Hamburg zu meinem Gesundheitszustand beantworte ich gern, da diese Erhebungen Basis für weitere wertvolle Studien sind.

Helmut A. Kurtz
Prostatakrebs Selbsthilfegruppe Heidekreis
Regionalverband Prostatakrebs Niedersachsen und Bremen e. V.

Quelle: Befund Krebs 2/2020

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