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Schwerhörigkeit

Als Schwerhörigkeit (Hypakusis) wird ein Zustand beschrieben, bei dem das Hörvermögen der Betroffenen zwischen totaler Gehörlosigkeit und normalem Hören liegt.

Ohrenkrankheiten
© iStock - Martin Barraud

Schwerhörigkeit

Als Schwerhörigkeit (Hypakusis) wird ein Zustand beschrieben, bei dem das Hörvermögen der Betroffenen zwischen totaler Gehörlosigkeit und normalem Hören liegt. Nach Schätzungen sind ca. 15 Millionen Deutsche durch Schwerhörigkeit beeinträchtigt. In anderen Statistiken wird davon ausgegangen, dass ungefähr 19 % der Bundesbürger an Schwerhörigkeit leidet.

Unterschiedliche Grade von Schwerhörigkeit

Als gering- bzw. leichtgradig schwerhörig gelten Personen, die feinste Geräusche wie z. B. das Ticken einer Armbanduhr, das in etwa 20 Dezibel (dB) laut ist, nicht wahrnehmen können. Dies wird jedoch noch nicht unbedingt als eine gravierende Beeinträchtigung der Gesundheit gesehen. Menschen, die durch eine mittelgradige Schwerhörigkeit beeinträchtigt sind, können z. B. leise Musik oder die üblichen Alltagsgeräusche (ca. 40 dB) nicht mehr wahrnehmen. Kann der Gesprächspartner nicht mehr einwandfrei verstanden werden, so besteht ein Verlust des Gehörsinns zwischen 60 bis 80 dB. Der Mediziner spricht dabei von einer hochgradigen Schwerhörigkeit. Eine an Taubheit grenzende Beeinträchtigung des Hörvermögens liegt dann vor, wenn ein Hörverlust von ≥81 dB vorliegt. Patienten, die zu dieser Gruppe zählen, können z. B. die Geräusche einer stark frequentierten Straße oder laute Musik nicht mehr wahrnehmen.

Formen der Schwerhörigkeit

Neben der Einteilung der Schwerhörigkeit in unterschiedliche Grade kann diese auch in Typen unterschieden werden. So kennt der Mediziner die Schallleitungs-, die Schallempfindlichkeits- sowie die Schallverarbeitungsstörung. Leidet der Patient an einer Schallleitungsschwerhörigkeit, liegen bei ihm Beeinträchtigungen im äußeren, häufiger auch im mittleren Ohr vor. I. d. R. können Menschen, deren Gesundheit derart in Mitleidenschaft gezogen ist, Schallsignale nur leiser wahrnehmen, als sie tatsächlich sind. Nichtsdestotrotz bleibt die Qualität des akustisch Wahrgenommenen in den überwiegenden Fällen gleich. Diese Form der Schwerhörigkeit wird i. d. R. den Beeinträchtigungsgraden leicht bis mittel zugeordnet.

Liegt ein Schaden in der Region des Innenohrs vor, leidet der Patient an einer Schallempfindungsschwerhörigkeit. Dies ist auch dann der Fall, wenn z. B. der Hörnerv oder spezifische Hirnzellen defekt sind. Auch wenn die Betroffenen bei dieser Form der Schwerhörigkeit i. d. R. noch verhältnismäßig gut hören können, verändert sich die von ihnen wahrgenommene gesprochene Sprache sowohl in Klangbild und Aufbau als auch in Qualität. Die Ursache hierfür ist der Umstand, dass hohe Frequenzen z. T. gar nicht mehr wahrgenommen werden können.

Von einer kombinierten Schwerhörigkeit spricht der Mediziner, wenn der Patient neben einer Schallleitungsschwerhörigkeit auch an einer Schallempfindungsstörung leidet. Bei diesem Typus von Schwerhörigkeit addieren sich die Gehöreinbußen der o. g. Formen. Hingegen liegt eine Schallwahrnehmungsschwerhörigkeit vor, wenn Hörsignale im Gehirin nicht richtig verarbeitet werden. Ursachen hierfür können z. B. ein Schlaganfall, eine Gehirnentzündung oder -verletzung sein.

Bei der Schallverarbeitungsschwerhörigkeit wird zwischen neuraler und zentraler Schwerhörigkeit unterschieden. Die neurale Schwerhörigkeit bezieht sich auf den Hörnerv, während die zentrale Hörbahn und Hörrinde im Gehirn betrifft.

Der Hörvorgang bei normaler Gesundheit

Der Hörvorgang beim Menschen kann in verschiedene Prozesse unterteilt werden. Beim sog. peripheren Teilprozess nehmen Außen- und Mittelohr Schallsignale auf und leiten dieses weiter. Im Innenohr werden diese Signale in neuronale Impulse umgewandelt und vom Hörnerv an das Gehirn weitergeleitet. Im Rahmen des sog. zentralen Teilprozesses werden die akustischen Signale in der zentralen Hörbahn vorverarbeitet, sodass es im Anschluss daran zur bewussten Wahrnehmung der eingehenden Informationen in den zentralen Hörzentren des Großhirns kommen kann.

Das menschliche Ohr, das aus Außen-, Mittel- und Innenohr besteht, verfügt über eine hohe spektrale Auflösung, denn die sog. Gehörschnecke (s. u.) ist mit vielen Sinneszellen für viele unterschiedliche Schallfrequenzen ausgestattet. Doch nicht alle akustischen Reize können vom menschlichen Ohr wahrgenommen werden – nur solche, die innerhalb eines spezifischen Schalldruckpegel- und Frequenzbereichs liegen, können gehört werden. Alle akustischen Signale, die diesen Rahmen überschreiten, befinden sich entweder unter der sog. Hörschwelle bzw. über der akustischen Schmerzgrenze.

Anatomie des Innenohrs

Das Innenohr liegt tief im Inneren des Schädels, wo es weitestgehend vor schädlichen Einflüssen geschützt ist. Dort ist es in einem sehr robusten Knochen, der als Pyramide bzw. als Felsenbein bezeichnet wird, eingebettet. Es ist mit einer labyrinthartigen Struktur durchsetzt, die sich in die Einheiten Hörschnecke (die sog. Cochlea, ein spiralförmiger Bereich) und sog. Vestibulum (drei Bogengänge samt Vorhof) gliedern lässt. Während die drei Bogengänge und der Vorhof für das Gleichgewicht zuständig sind, dient die Hörschnecke der akustischen Wahrnehmung. Bei manchen Patienten kann die Schädigung dieser anatomischen Strukturen Ursache der Schwerhörigkeit sein.

Markus Felsmann

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