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Sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf dem Vormarsch?

Mehr Menschen als noch vor einigen Jahren verzichten heute auf bestimmte Nahrungsmittel. Viele geben als Begründung dafür an, dass diese Nahrungsmittel bei ihnen Beschwerden hervorrufen. Nehmen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, z. B. gegen Laktose (Milchzucker), Fruktose (Fruchtzucker), Histamin oder Weizenprodukte zu?

Von einer Lebensmittelunverträglichkeit ist die Rede, wenn bestimmte Inhaltsstoffe in Nahrungsmitteln Beschwerden wie Magenschmerzen, Durchfall, Müdigkeit oder Kopfschmerz hervorrufen. Im Gegensatz zu einer Nahrungsmittelallergie, von der in Deutschland rund 3 Prozent der Erwachsenen und 5 bis 6 Prozent der Kinder betroffen sind, ist das Immunsystem bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit nicht an der körperlichen Reaktion beteiligt.

Ursache für eine Nahrungsmittelunverträglichkeit kann z. B. ein Mangel an bestimmten Enzymen sein. Bei der Laktoseunverträglichkeit etwa stellt der Körper zu geringe Mengen eines Enzyms her, das den Milchzucker im Darm aufspaltet. Dadurch gelangen beim Verzehr von Milch und Milchprodukten größere Mengen an Laktose in den Dickdarm. Die Stoffwechselprodukte der dort befindlichen Bakterien, die die Laktose verwerten, können u. a. Blähungen, Bauchschmerzen, ein Völlegefühl oder Durchfall hervorrufen.

Bei Fruktoseunverträglichkeit, medizinisch als Fruktosemalabsorption bezeichnet, vertragen Betroffene weniger Fruchtzucker. Die Fruktose, die etwa in Früchten enthalten ist, kann nur in geringerem Maße vom Körper aufgenommen werden, sodass größere Mengen Fruktose in den Dickdarm gelangt. Wie bei der Laktoseintoleranz bereitet dies Betroffenen Beschwerden.

Bei der Nicht-Zöliakie-nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität werden bestimmte Kohlenhydrate aus weizenhaltigen Produkten, die sogenannten FODMAPs (Fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole) nicht richtig verstoffwechselt.

Histaminunverträglichkeit zeichnet sich dadurch aus, dass der Botenstoff Histamin, der sowohl vom Körper selbst hergestellt wird, aber auch in bestimmten Nahrungsmitteln enthalten ist, schlecht abgebaut werden kann. Das führt u. a. zu Hautrötungen, Kopfschmerzen und Magen- und Darmproblemen.

Wie viele Menschen genau von den jeweiligen Unverträglichkeiten betroffen sind, ist nicht eindeutig. Expert*innen gehen bei Laktoseintoleranz von einem Anteil von 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland aus. Bei Histaminunverträglichkeit sind es wahrscheinlich etwa 3 Prozent, während auf im Getreide enthaltenes Gluten vermutlich 1 Prozent der Bevölkerung empfindlich reagieren. Letztere sind in der Regel von Zöliakie betroffen. Über die Häufigkeit der Empfindlichkeit gegen FODMAPs gibt es bislang keine gesicherten Aussagen.

Deutlich wird bei Befragungen in der Bevölkerung, dass in der Regel mehr Menschen glauben, von einer Nahrungsmittelunverträglichkeit betroffen zu sein, als Expert*innen angeben. Viele dieser Menschen haben jedoch keine ärztliche Diagnose.

So gehen etwa 9 Prozent der Bevölkerung davon aus, eine Glutenunverträglichkeit zu haben, 8 Prozent mehr als Expert*innen schätzen. Ähnlich sieht das Bild bei der Histaminunverträglichkeit aus.

Bei Fruktosemalabsorption ist das Verhältnis umgekehrt: Hier schätzen Expert*innen den Anteil der betroffenen Bevölkerung auf über 30 Prozent, während nur etwa 10 Prozent der Bevölkerung glauben, dass bei ihnen eine Fruktosemalabsorption vorliegt.

Quelle: Allergikus 4/2022

04.05.2023
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