Ursachen von Nebenwirkungen bei Krebstherapien

Es gibt vielfältige Nebenwirkungen, die bei Krebs auftreten können. Diese sind u. a. abhängig von der Art der eingesetzten Therapien und unterscheiden sich bei Chemotherapien je nach Dosis und Medikament. Die Ursachen dieser Nebenwirkungen sind auf die Wirkungsweisen der einzelnen Therapieformen zurückzuführen.

Nebenwirkungen bei Chemotherapie

Nach Angaben der Niedersächsischen Krebsgesellschaft werden Medikamente der Chemotherapie (Zytostatika) meist als Tropf oder per Injektion in die Blutbahn verabreicht, manchmal können sie auch als Tablette eingenommen werden. Sie wirken im ganzen Körper – das bezeichnet man auch als systemische Wirkung. Die Zytostatika richten sich dabei gegen Zellen in den Phasen der Zellteilung. Sie greifen diese Zellen an und schädigen sie, sodass sie sich nicht mehr vermehren können.

Tumorzellen gehören zu den sich schnell teilenden Zellen. Sie werden daher bevorzugt von den Medikamenten der Chemotherapie attackiert, während die meisten gesunden Zellen unempfindlich für die Wirkung der Zytostatika sind. Es gibt jedoch auch gesunde Körperzellen, die sich schnell teilen – das sind Zellen im Knochenmark, in den Schleimhäuten, Hautzellen oder Zellen der Haarwurzeln sowie der Hoden und Eierstöcke.

Da die Zytostatika diese Zellen ebenfalls schädigen können, entstehen Nebenwirkungen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Chemotherapie zählen u. a. Schädigungen der Schleimhäute, z. B. im Mund, Speiseröhre oder Darm, Schädigung des Knochenmarks, sodass sich weniger Blutzellen neu bilden, Schädigung von Haut und Haarwurzeln, sodass die Haut trocken wird oder die Haare ausfallen, oder eine Schädigung der Keimdrüsen, sodass es zu vorübergehender oder dauerhafter Unfruchtbarkeit kommen kann.

Schäden durch Strahlentherapie

Eine weitere Säule der Krebstherapie ist die Strahlentherapie. Diese schädigt die DNA der Tumorzellen. Die Zellteilung kommt zum Erliegen und die Tumorzellen sterben ab. Eine Strahlentherapie wird in der Regel mithilfe einer Computertomografie (CT) sorgfältig geplant, damit das Gebiet des Tumors bestrahlt wird und das umliegende gesunde Gewebe möglichst wenig geschwächt wird.

Dennoch kann es zu Nebenwirkungen durch die Strahlentherapie im umliegenden gesunden Gewebe kommen. Diese sind abhängig von Häufigkeit und Dauer der Strahlentherapie sowie von der bestrahlten Körperregion und davon, wie tief das eigentliche Ziel der Strahlentherapie im Körper liegt. Zu den Folgen der Strahlentherapie gehören beispielsweise Rötungen der Haut, Haarausfall und Schleimhautentzündungen, bei einer Bestrahlung im Bauchbereich kommt es mitunter zu Völlegefühl, Erbrechen und Durchfall.

Antikörpertherapie und zielgerichtete Medikamente

Bei einigen Tumorarten werden sogenannte Antikörpertherapien eingesetzt. Das Immunsystem wird dabei aktiviert und es kann zu Nebenwirkungen bei Haut, Darm, Lunge, Leber und den hormonproduzierenden Organen kommen.

Zielgerichte Medikamente wirken direkt gegen bestimmte Eigenschaften der Tumorzellen – sie richten sich gegen Angriffspunkte der Krebszellen. Diese können jedoch auch bei gesunden Zellen vorhanden sein – und zu Nebenwirkungen führen. So kommt es beispielsweise zu Hautausschlägen und akne-ähnlichen Hautveränderungen oder zu einer unzureichenden oder übermäßigen Blutgerinnung.

Quelle: Befund Krebs 2/2022