Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Eine Chemo- oder Strahlentherapie ist anstrengend. Wenn man sie sich durch eigene, unaufwendige Maßnahmen erleichtern und Beschwerden lindern kann, so gibt dies ein Stück Handlungsfähigkeit und Kontrolle zurück. Dr. Andreas Schmitt und die Pflegewissenschaftlerin und Palliative Care Fachkraft Regina Stolz aus Tübingen gaben online in dem Workshop des Krebsinformationsdienstes „Leben mit Krebs – was kann ich selbst tun?“ einige praktische Tipps dazu.
Ein sehr häufiges Problem bei Krebskranken sind Schlafstörungen. Sie sind oft Zeichen für eine gestörte Tagesrhythmik, die durch die Erkrankung oder die Therapie und die damit evtl. einhergehende krankhafte Erschöpfung (Fatigue) entstanden ist. Die Leitlinie Komplementärmedizin in der Onkologie gibt bei Schlafstörungen eine starke Empfehlung für Tai-Chi und Qigong und rät ferner z. B. zu Akupunktur oder Yoga.
Schlafstörungen können jedoch auch Teil eines umfangreicheren Beschwerdebildes sein, bei dem ein Teufelskreis aus Anspannung, Angst und Unruhe zu schlechtem Schlaf führt und dieser wiederum Tagesmüdigkeit und Erschöpfung nach sich zieht. Dieser Teufelskreis lässt sich durchbrechen, indem man dem Tag eine klare Rhythmik gibt und dies durch einfache Maßnahmen unterstützt, sagte Regina Stolz.
Entspannende und beruhigende Maßnahmen am Abend wie ein warmes Fußbad in Lavendelbademilch tragen dazu bei oder auch eine Herzauflage. Hierbei wird ein erwärmter Baumwolllappen mit Lavendelöl getränkt oder über eine aufgetragene Salbe auf die Herzregion gelegt. Die Auflage soll mindestens 30 bis 60 Minuten oder auch über die ganze Nacht dort verbleiben.
Zur Aktivierung am Morgen dient wiederum ein Fußbad, diesmal mit Zitronen- oder Rosmarinbademilch. Wer morgens keine Fußbäder mag, kann auch therapeutische Waschungen durchführen, ebenfalls mit Zitronen- oder Rosmarinbademilch. Bei der aktivierenden Waschung wird stets von der Peripherie zum Herzen hin gewaschen, also von Hand oder Fuß den Arm oder das Bein entlang in Richtung auf das Herz.
In Kombination mit leichter sportlicher Aktivität und achtsamkeitsbasierter Bewegungstherapie wie Yoga, Tai-Chi, Qigong etc. kann man den Teufelskreis aus Unruhe, Angst und Schlafstörungen durchbrechen.
Quelle: Leben? Leben! 1/2022