Ist man von einer Laktoseintoleranz betroffen, wird der Milchzucker nicht im Dünndarm verstoffwechselt, sondern in den tieferen Darmregionen zu Milch- und Essigsäure sowie Kohlendioxid vergoren. Dadurch kommt es bei Betroffenen zu Symptomen wie z. B. Durchfall und Blähungen.
Doch einfach war die Diagnose nicht: „Nach drei Darmspiegelungen innerhalb weniger Jahre wurde nur ein Reizdarm diagnostiziert. Ich sollte ein krampflösendes Medikament mit dem Wirkstoff Butylscopolamin als Dauermedikament einnehmen“, berichtet Andrea Busch, „doch das lehnte ich ab. Als ich erwähnte, dass ich Milch wohl nicht gut vertrage, wurde mir gesagt, dass es dies nicht gäbe. Ich lebte also lange Zeit damit, dass ich möglichst immer wissen musste, wo ich schnell eine Toilette zur Verfügung hatte.“
Erst als Andrea Buschs zwölfjährige Tochter das gleiche Problem entwickelte und bei ihr ein Laktosetest durchgeführt wurde, diagnostizierten die Ärzte Laktoseintoleranz. Damit war für Andrea Busch klar: Auch sie litt an Laktoseunverträglichkeit. Sie und ihre Tochter wurden einmalig von einer Diätassistentin beraten. Das war vor 24 Jahren. „Seitdem passen wir auf, dass möglichst keine oder nur wenig Laktose im Essen ist“, berichtet sie. „Und seitdem kann ich ganz gut damit umgehen.“
Anfangs war es für Andrea Busch noch schwer, ihren Speiseplan so zu gestalten, dass sich die Beschwerden in Grenzen hielten. „Ich habe z. B. immer sehr gern Pasta mit Spinat und Gorgonzola gegessen. Das ging nun nicht mehr. Auch Sahnesoßen habe ich aus meinem Leben verbannt“, erinnert sich Andrea Busch. „Mittlerweile habe ich beim Einkaufen keine Probleme mehr, denn ich weiß, was ich vertrage.“
Im Urlaub achtet Andrea Busch wiederum etwas genauer darauf, dass die Speisen keine Laktose enthalten: „Ansonsten muss ich ein paar Stunden im Hotelzimmer bleiben, und das möchte ich nicht. Und Eisbecher sind dann leider auch tabu“, bedauert Andrea Busch.
Hat Andrea Busch doch einmal übersehen, dass ein Lebensmittel Laktose enthält, machen sich die Beschwerden recht schnell nach dem Essen bemerkbar: „Sie treten in Form von Bauchschmerzen, Durchfall und Blähungen auf, manchmal auch von Übelkeit begleitet. Wenn ich innerhalb kurzer Zeit zwei- bis dreimal die Toilette aufgesucht habe, ging es wieder.“
Doch nicht nur bei Milchprodukten muss Andrea Busch aufpassen, denn Milcherzeugnisse finden sich auch in Wurst und Fertigwaren. „Im Alltag koche ich fast nur frisch, sodass ich weiß, was im Essen enthalten ist. Außerdem benutze ich nur laktosefreie Milch und Sahne.“ Andere Milchprodukte wie Quark, Käse oder Joghurt kauft die Leipzigerin ganz normal ein und probiert aus, was geht und was nicht: „Es gibt z. B. Joghurts von verschiedenen Herstellern, die ich überhaupt nicht vertrage, bei anderen dagegen merke ich gar nichts. Also wähle ich nur noch diejenigen, die ich vertrage.“
Viele Hersteller bieten mittlerweile spezielle „Frei-von“-Produkte in Supermärkten und Drogeriemärkten als Alternative an. „Die laktosefreien Joghurts und Quarks sind allerdings viel dünner und flüssiger als herkömmliche und schmecken mir aufgrund der anderen Konsistenz nicht besonders gut. Außerdem sind laktosefreie Lebensmittel ziemlich teuer – sie kosten fast das Doppelte“, berichtet Andrea Busch. „Wurst esse ich nur noch sehr selten und sehr ausgewählt. Ich habe in den letzten Jahren bemerkt, dass ich auch beim Bäcker nicht mehr alles vertrage, z. B. Brötchen. Bei Brot ist es dagegen kein Problem.“
Kein Problem ist bei Andrea Busch der Laktosegehalt in Medikamenten, denn sie muss mehrere Medikamente einnehmen: „Meist verträgt man eine kleine Menge Laktose. Und immerhin das scheint bei mir gut zu funktionieren.“
Quelle: Magen, Darm & Co. 4/2021