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Zöliakie

Bei Menschen, die an Zöliakie erkrankt sind, wird durch den Verzehr von Lebensmitteln, die Gluten enthalten, eine entzündliche Reaktion in der Dünndarmschleimhaut ausgelöst, die zu einer chronischen Erkrankung des Dünndarms führt (Enteropathie).

Zöliakie
© istock - MarsBars

Zöliakie: Hafer könnte die Antwort sein

Ein australisches Forschungsteam hat das Genom von Hafer entschlüsselt. Die Ergebnisse der Arbeit, die in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurden, erklären, warum das Getreide für die meisten Menschen mit Zöliakie und Glutenunverträglichkeit geeignet sein könnte, berichtet die australische Edith Cowan Universität.

Prof. Michelle Colgrave gibt an, dass die Forschenden vor allem herausfinden wollten, warum Haferprodukte im Vergleich zu anderen Getreidesorten wie Weizen oder Roggen weniger Allergien und Unverträglichkeiten auslösen: „Wir entdeckten, dass Hafer geringere Mengen der Proteine enthält, die dem Gluten in Weizen entsprechen und eine Immunreaktion bei Menschen mit Zöliakie auslösen. So konnten wir sowohl auf Gen- (DNA-) als auch auf Proteinebene bestätigen, dass Hafer weniger Proteinsequenzen enthält, die bekanntermaßen Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten auslösen.“

Im Vergleich zu anderen Getreidesorten enthält Hafer außerdem einen viel höheren Anteil an Beta-Glucanen, die den Cholesterinspiegel im Blut senken und sich positiv bei Menschen mit Stoffwechselkrankheiten wie Typ-2-Diabetes auswirken.

Jason Tye-Din erklärte, dass die Forschungsergebnisse die Sicherheit von Hafer für Menschen mit Zöliakie bestätigen und der sicheren Aufnahme von Hafer in glutenfreie Diäten einen Schritt näher bringen. „Bedenken, dass Hafer glutenähnliche Proteine enthält, die für Menschen mit Zöliakie schädlich sein könnten, haben dazu geführt, dass Hafer in Australien und Neuseeland derzeit von der glutenfreien Ernährung ausgeschlossen ist“, erklärt er.

Menschen, die eine glutenfreie Diät einhalten, nehmen weniger Vollkornprodukte zu sich und können häufiger an Herzkrankheiten leiden. Die Aufnahme von Hafer könnte jedoch viele dieser nachteiligen Auswirkungen ausgleichen.

„Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die Gene, die für potenziell schädliche glutenähnliche Sequenzen codieren, nur selten vorkommen, in geringer Menge exprimiert werden und die Sequenzen selbst weniger wahrscheinlich Entzündungen auslösen“, so Prof. Tye-Din. „Diese Merkmale bedeuten, dass Hafer in Bezug auf Genom und Proteine dem Reis, der bei Zöliakie sicher ist, ähnlicher ist als Weizen und andere glutenhaltige Getreidearten.“

Neues Potenzial für die Züchtung

Hafer ist nicht nur wegen seiner angeborenen gesundheitlichen Vorteile interessant; sein Anbau erfordert im Vergleich zu anderen Getreidesorten auch weniger Behandlungen mit Insektiziden, Fungiziden und Düngemitteln. Dank der neuen Erkenntnisse über das Hafergenom kann die Züchtung und der Anbau von nährstoffreicherem und nachhaltigerem Hafer beschleunigt werden.

Dr. Angéla Juhász: „Die durchgeführte Forschung ermöglicht es uns, nicht nur die Proteine zu identifizieren, die mit den glutenähnlichen Eigenschaften des Hafers in Verbindung gebracht werden, sondern auch Merkmale, die den Ernteertrag steigern, das Nährstoffprofil verbessern und den Hafer widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Trockenheit machen können.“

Quelle: Magen, Darm & Co. 3/2022

04.03.2023
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