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Magenspiegelung

Die Magenspiegelung ist eine Untersuchungsmethode, bei der die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm von innen betrachtet und für den Arzt bildhaft wiedergegeben werden können.

Magenspiegelung
© iStock - romaset

Magenspiegelung

Die Magenspiegelung ist eine Untersuchungsmethode, bei der die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm von innen betrachtet und für den Arzt bildhaft wiedergegeben werden können. Dies gelingt mithilfe eines Endoskops, welches bei der Magenspiegelung auch Gastroskop genannt wird. Bei dem Endoskop handelt es sich um einen sehr flexiblen, recht dünnen Schlauch, der bei der Magenspiegelung über den Mund in die Speiseröhre und von dort aus in den Magen bis zum Zwölffingerdarm vorgeschoben werden kann. An dem Endoskop befinden sich eine kleine Kamera sowie eine Beleuchtungseinheit. Darüber hinaus bietet das Endoskop in seinem Schlauch Platz, um kleinste chirurgische Werkzeuge einzuführen. Diese kleinen Werkzeuge wie z. B. Miniaturzangen dienen der Gewebeentnahme oder der Durchführung von therapeutischen Maßnahmen während der Magenspiegelung.

Wie wird eine Magenspiegelung durchgeführt?

Eine Magenspiegelung ist prinzipiell schmerzlos, doch wird sie von vielen der Patienten als unangenehm empfunden. Dies liegt daran, dass das Endoskop während des Einführens einen Würgereiz auslöst, der sich durch den Patienten nicht kontrollieren lässt. Um die Magenspiegelung für die Betroffenen angenehmer zu gestalten, erhalten die Patienten im Vorfeld ein Beruhigungsmittel, sodass sie die Untersuchung in einem Dämmerzustand wahrnehmen. Eine Vollnarkose ist im Rahmen einer Magenspiegelung nur in äußerst seltenen Fällen vonnöten. Wünschen die Patienten für die Magenspiegelung kein Beruhigungsmittel, wird zumindest der Rachen mit einem Spray örtlich betäubt, damit die Patienten das Endoskop nicht so sehr spüren, wenn es durch den Rachen geschoben wird.

Bei der Magenspiegelung verhindert ein Ring zwischen den Zähnen der Patienten, dass diese versehentlich oder reflexartig auf das Endoskop und dessen Schlauch beißen. Durch diesen Ring führt der behandelnde Arzt nun das Endoskop über den Rachen des Patienten in die Speiseröhre, durch den Magen bis zum Zwölffingerdarm ein. Das Endoskop für eine Magenspiegelung ist etwa 1,2 Meter lang und unter einen Zentimeter dick. Der hochflexible Schlauch besteht aus ummantelter Glasfaser.

Bei einer Magenspiegelung besteht das Endoskop (Gastroskop) aus folgenden Elementen:

  • Minikamera und Lichteinheit an der Spitze: Damit werden die Bilder der Magenspiegelung auf den angeschlossenen Monitor gebracht, sodass alle Anwesenden den Verlauf der Untersuchung betrachten können.

 

  • Arbeitskanal: Durch diesen kann der behandelnde Arzt während der Magenspiegelung Miniaturinstrumente wie z. B. eine Minizange zur Entnahme von Gewebeproben einschieben.

 

  • Eine Spül- und Absaugvorrichtung: Hiermit kann das Arbeitsfeld um das Endoskop z. B. bei therapeutischen Eingriffen während der Magenspiegelung gesäubert werden.

Im Verlauf der Magenspiegelung wird Luft über das Endoskop eingeblasen. Dadurch dehnen sich die Hohlräume der Verdauungsorgane aus und gewähren einen optimalen Blick auf die Schleimhäute. Das Endoskop wird während der Magenspiegelung von außen gesteuert. So kann sich der behandelnde Arzt je nach Krankheitsbild die problematischen Bereiche des Verdauungstraktes genauer ansehen. Nach der Magenspiegelung wird die eingebrachte Luft durch das Endoskop wieder abgesaugt und der Schlauch herausgezogen.

Welche therapeutischen Maßnahmen sind während einer Magenspiegelung möglich?

Durch den Arbeitskanal bietet das Endoskop während der Magenspiegelung die Möglichkeit, nötige Eingriffe sofort vorzunehmen. Diese Eingriffe können entweder der näheren Diagnostik oder aber auch der Therapie der Beschwerden dienen.

Gewebeproben: Durch das Endoskop kann der behandelnde Arzt eine Miniaturzange einführen, mit welcher er Proben von auffälligem Gewebe der Schleimhäute in Speiseröhre, Magen oder Zwölffingerdarm nehmen kann. Solch eine Entnahme während der Magenspiegelung fügt den Patienten keinerlei Schmerzen zu. Die gewonnene Probe wird im Labor auf Entzündungen oder Gewebeveränderungen hin untersucht. Eine Gewebeprobe während der Magenspiegelung zu entnehmen wird auch als Biopsie bezeichnet.

Blutstillende Maßnahmen: Während einer Magenspiegelung ist es möglich, die Blutungen von Geschwüren des Magens oder des Zwölffingerdarms zu stillen. Hierbei wird durch das Endoskop ein blutstillendes Medikament unter das Geschwür gespritzt oder aber das blutende Gewebe mit einer Klammer verschlossen. In gleicher Weise können auch Blutungen von Krampfadern in der Speiseröhre gestillt werden.

Entfernung von Fremdkörpern: Werden bei einer Magenspiegelung Fremdkörper wie Gewebeveränderungen oder Polypen entdeckt, können diese ebenfalls entfernt werden. Dazu wird eine Schlinge durch das Endoskop geführt und um das abzutragende Gewebe gelegt. Diese Schlinge schneidet sich dann durch das zu entfernende Gewebe und trennt es von der Schleimhaut ab.

Beseitigung von Verengungen: Während einer Magenspiegelung können gutartige Verengungen im oberen Teil des Magen-Darm-Traktes beseitigt werden. Dazu wird durch das Endoskop ein kleiner Ballon an die zu weitende Stelle gebracht. Der Ballon wird dann langsam aufgeblasen und dehnt so die verengte Stelle. Je nach Ausmaß der Verengung kann das Setzen eines Stents sinnvoll sein. Dabei handelt es sich um ein Röhrchen aus Metallgeflecht, welches ähnlich eines Tunnels eine erneute Verengung an dieser Stelle nach der Magenspiegelung verhindert. Die richtige Platzierung des Stents gelingt ebenfalls durch das Endoskop.

Eine Magenspiegelung kann allerdings auch nicht gutartige Verengungen des Magens und/oder der Speiseröhre aufdecken, die ebenfalls überbrückt werden sollten. Je nach Ausmaß der Verengung ist es möglich, den krankhaften Teil durch einen Stent aus Kunststoff oder Metall zu ersetzen, der durch das Endoskop platziert wird. Der Stent verhindert, dass sich die durch Tumorwachstum verursachte Verengung weiter schließt.

Wann wird eine Magenspiegelung durchgeführt?

Eine Magenspiegelung wird durchgeführt, wenn Patienten über wiederkehrende Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, unerklärliche Gewichtsabnahme oder Blut im Erbrochenen oder im Stuhl klagen.

Folgende Erkrankungen können durch eine Magenspiegelung diagnostiziert werden:

  • Entzündung der Magenschleimhaut (Gastritis)
  • Geschwüre im Magen oder auch Zwölffingerdarm
  • Infektion mit dem Bakterium Helicobacter Pylori
  • Gut- oder bösartige Magentumoren
  • Bruch des Magens durch das Zwerchfell (Hernie des Magens)
  • Speiseröhrenentzündung

 

Welche Vorbereitungen sind für eine Magenspiegelung zu treffen?

Damit eine Magenspiegelung aussagekräftige Ergebnisse liefern kann, sollte der Magen und Zwölffingerdarm frei von Speiseresten sein. Um das zu erreichen, sollten Patienten nüchtern erscheinen und mindestens 6 Stunden vor der Untersuchung weder gegessen noch getrunken haben.

Muss ein Patient regelmäßig Medikamente nehmen, sollte dies im Vorfeld mit dem Arzt besprochen werden. Wenn möglich, sollte die Einnahme nicht vor der Magenspiegelung stattfinden. Ist der Patient auf Medikamente angewiesen, die sein Blut verdünnen, sollten diese möglichst abgesetzt werden. Wird die Blutverdünnung durch Aspirin oder ähnliche Präparate erreicht, ist eine Absetzung 10 Tage vor der Magenspiegelung unerlässlich. Nimmt der Patient Gerinnungshemmer wie Marcumar oder Heparin, entscheidet der Arzt im Einzelfall, inwieweit eine Absetzung vor der Magenspiegelung erforderlich ist.

Wie sollte man sich nach der Magenspiegelung verhalten?

Nach der Magenspiegelung sind Völlegefühle, ein leichtes Unwohlsein und Brechreiz normal und verschwinden in der Regel von allein. Wurde vor der Magenspiegelung eine Beruhigungsspritze verabreicht, so gelten für die Patienten nach der Magenspiegelung besondere Verhaltensweisen. 24 Stunden nach der Magenspiegelung dürfen die Patienten nur passiv am Straßenverkehr teilnehmen, z. B. als Beifahrer oder Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel. Darüber hinaus dürfen die Patienten keine gefährlichen Arbeiten ausführen und sollten nach einer Magenspiegelung mit Beruhigungsspritze mindestens 1 Stunde nichts essen. Das „einstündige Essverbot“ gilt auch, wenn die Patienten zwar auf eine Beruhigungsspritze verzichtet haben, dafür aber ihr Rachen betäubt wurde. Wurde die Magenspiegelung gänzlich ohne medikamentöse Unterstützung durchgeführt, also ohne jegliche Betäubung, gelten für die Patienten keinerlei Einschränkungen, was das Verhalten angeht.

Wichtig bei ungewöhnlichen Komplikationen:

Sollten nach der Magenspiegelung ungewöhnliche Schmerzen, Fieber, Schweißausbrüche, Erbrechen, Blut im Stuhl oder im Erbrochenen auftreten, suchen Sie unverzüglich einen Arzt auf.

Melissa Seitz

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