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Arzneimittelallergie

Die Arzneimittelallergie kann eine Reaktion auf ein Arzneimittel sein. Darunter verstehen sich Reaktionen auf ein Arzneimittel, die unbeabsichtigt sind und nicht mit der therapeutischen Wirkung des Medikaments in Zusammenhang stehen.

Arzneimittelintoleranz
© iStock - blackCAT

Arzneimittelallergie

Arzneimittel können unerwünschte Wirkungen auf den menschlichen Körper ausüben. Die Arzneimittelallergie kann eine Reaktion auf ein Arzneimittel sein. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dies häufig mit dem Begriff der Nebenwirkungen bezeichnet. Darunter verstehen sich Reaktionen auf ein Arzneimittel, die unbeabsichtigt sind und nicht mit der therapeutischen Wirkung des Medikaments in Zusammenhang stehen. Unerwünschte Wirkungen von Arzneimitteln, u. a. eine Arzneimittelallergie, werden im Wesentlichen in zwei Kategorien eingeteilt, in Typ-A- und in Typ-B-Reaktionen. Diese ursprüngliche Klassifizierung wurde nachträglich um vier Reaktionstypen erweitert, die Typen C bis F, die hier aber aufgrund ihrer Seltenheit nicht näher beschrieben werden.

Typ-A-Reaktionen: keine Arzneimittelallergie

Bei den Typ-A-Reaktionen handelt es sich um pharmakologische Wirkungen, die häufig auftreten und vorhersehbar sind. Diese sind dann keine Arzneimittelallergien, sondern üblicherweise schon vor der Registrierung eines Arzneimittels bekannt. Diese Typ-A-Reaktionen, wie z. B. die sedierende Wirkung von Antihistaminika der ersten Generation, haben einen Anteil von 80 % an der Gesamtheit aller auftretenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen.

Typ-B-Reaktionen können Arzneimittelallergie sein

Typ-B-Reaktionen sind selten, pharmakologisch nicht erklärbar und auf wenige Menschen beschränkt, die aber für das Auftreten dieses Reaktionstyps besonders empfänglich sind. Etwa 13 % aller unerwünschten Arzneimittelwirkungen fallen in diese Kategorie. Dies sind in erster Linie sogenannte Arzneimittelunverträglichkeiten, die früher auch als Pseudoallergien bezeichnet wurden, sowie echte Arzneimittelallergien.

Unter einer Arzneimittelunverträglichkeit verstehen sich solche Typ-B-Reaktionen, die ohne Beteiligung des Immunsystems ablaufen. Der Begriff der Arzneimittelallergie wird nur für solche Fälle angewendet, in denen das Immunsystem als Reaktion auf das jeweilige Medikament die Symptome verursacht, also eine Immunreaktion abläuft. Diese immunologischen Reaktionen können wiederum verschiedene Klassen, nämlich die Allergiereaktionen vom Typ I bis IV unterteilt werden.

Häufigkeit einer Arzneimittelallergie

Wie häufig Arzneimittelallergien tatsächlich auftreten, ist schwer festzuhalten, da Unverträglichkeitsreaktionen nur schwer von den echten Allergien zu trennen sind. In einer portugiesischen Studie wurde berichtet, dass 7,8 % der Menschen einer Zufallstichprobe der Bevölkerung davon ausgehen, selbst an einer Arzneimittelallergie zu leiden. Bei wie vielen dieser Menschen es sich allerdings um eine echte Arzneimittelallergie handelt, ist nicht bekannt. Generell wird angenommen, dass 5 % bis 10 % aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen Arzneimittelallergien sind.

Für jedes Arzneimittel wird die Häufigkeit angegeben, mit der es allergische Reaktionen auslöst. Zwischen den verschiedenen Medikamenten bestehen dabei große Varianzen. Penicillin beispielsweise ist ein häufig eingesetztes Antibiotikum, gegen das in 0,7 % bis 10 % aller Behandlungen eine Arzneimittelallergie bestehen kann. Digoxin hingegen, ein Herz-Kreislauf-Medikament, welches ähnlich oft zur Anwendung kommt wie Penicillin, löst nur in sehr seltenen Fällen eine Arzneimittelallergie aus.

Die Darreichungsform eines Medikaments spielt keine Rolle bei der Auslösung einer allergischen Reaktion. Mit einem oral verabreichten Medikament kann dies genauso passieren wie mit Zäpfchen, Sprays oder Injektionslösungen.

Allergieauslösende Medikamentengruppen

Für verschiedene Medikamentengruppen sind Vertreter bekannt, die eine Allergie auslösen können. Dazu zählen Medikamente gegen Infektionen, die Antibiotika, bei denen Wirkstoffe zum Auftreten einer Arzneimittelallergie führen können. Aus der Gruppe der Krebsmedikamente sind Wirkstoffe bekannt, die eine Arzneimittelallergie auslösen können. Gegen Humaninsulin, welches bei einem Diabetes mellitus verabreicht wird, kann ebenso eine Arzneimittelallergie ausgelöst werden wie gegen verschiedene Schmerzmittel und Lokalanästhetika. Ähnliches gilt für Medikamente gegen Epilepsie oder Bluthochdruck, Psychopharmaka und Schilddrüsenmedikamente. Prinzipiell muss davon ausgegangen werden, dass jedes Medikament in der Lage ist, eine Arzneimittelallergie auszulösen.

Arzneimittelallergien bei Kindern

Leidet ein Elternteil an einer Arzneimittelallergie, so vergrößert sich das Risiko des Kindes, auch eine Arzneimittelallergie zu entwickeln. Dieses Risiko an einer Arzneimittelallergie zu erkranken, liegt normal bei etwa 15 % und nimmt bei einem betroffenen Elternteil auf etwa 30 % zu. Haben sogar beide Elternteile eine Arzneimittelallergie, steigt das Erkrankungsrisiko des Kindes weiter auf 60 %.

Symptome einer Arzneimittelallergie

In 80 % der Fälle löst eine Arzneimittelallergie Reaktionen in der Haut aus. Bekannt ist insbesondere das Auftreten eines sogenannten Arzneimittelexanthems, einem entzündlichen Hautausschlag auf großen Bereichen der Haut. Weitere Symptome einer Arzneimittelallergie können Rötungen, Quaddeln, Schwellungen und Ödeme sein. Solche Hautreaktionen bei einer Arzneimittelallergie sind zudem häufig von Juckreiz begleitet.

Neben der Haut kann sich eine Arzneimittelallergie auch an anderen Organen zeigen oder in Kombination auftreten, also mehrere Organe betreffen. Es kann eine Anaphylaxie im Zuge einer Arzneimittelallergie auftreten, eine akute krankhafte Reaktion des Immunsystems, die den gesamten Organismus betrifft. Das Auftreten einer Urtikaria (Nesselsucht) bzw. eines Angioödems (Hautschwellung aufgrund einer vermehrten Durchlässigkeit der Blutgefäße), eines Schnupfens, eines Asthmaanfalls, von Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall bis hin zum Kollaps sind die typischen Anzeichen einer solchen Anaphylaxie bei einer Arzneimittelallergie.

Lydia Köper

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