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Blinddarmentzündung

Eine Blinddarmentzündung bezeichnet die Entzündung des sogenannten Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis) des Blinddarms, der in der Fachsprache auch Caecum oder Zäkum genannt wird.

Blinddarmentzündung
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Blinddarmentzündung

Ist im deutschsprachigen Raum von einer Blinddarmentzündung die Rede, so ist damit medizinisch in der Regel eine Appendizitis gemeint. Diese bezeichnet die Entzündung des sogenannten Wurmfortsatzes (Appendix vermiformis) des Blinddarms, der in der Fachsprache auch Caecum oder Zäkum genannt wird. Dieser wiederum stellt ein durchschnittlich rund sieben bis zehn Zentimeter langes „blindes“ Anfangsteil des unteren menschlichen Dickdarms dar.

Als blind bezeichnet man dieses Darmstück deshalb, weil es gewissermaßen sackgassenartig unterhalb der Einmündung des Dünndarms in den aufsteigenden Dickdarm liegt. Streng genommen ist die Bezeichnung Blinddarmentzündung für das vorliegende Leiden also falsch, denn nicht der Blinddarm als solches ist betroffen, sondern lediglich ein Teil von ihm. Eine Entzündung des gesamten Blinddarms bezeichnet man im medizinischen Fachjargon als Typhlitis.

Schutz vor einer Blinddarmentzündung gibt es nicht

Die Wahrscheinlichkeit, einmal im Leben an einer Blinddarmentzündung im Sinne einer Appendizitis zu erkranken, ist hoch. Dieses sogenannte „Life-time-risk“ (englisch für Lebenszeitrisiko) liegt bei rund acht Prozent. Hierzulande erkrankt einer von tausend Bürgern pro Jahr an einer Blinddarmentzündung. Am häufigsten betroffen sind statistisch gesehen Kinder und Jugendliche im Alter von elf bis zwanzig Jahren, wobei Kinder- und Jugendärzte einen Erkrankungsgipfel bei den Neun- bis Vierzehnjährigen verzeichnen.

Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch andere Altersgruppen von einer Blinddarmentzündung betroffen sein können. So kennt man das Phänomen der Blinddarmentzündung im Alter ebenso wie die Erkrankung von Kleinkindern, wobei in beiden Fällen besondere Vorsicht geboten ist, da die Symptome häufig nicht eindeutig zugeordnet werden können. Generell scheinen Jungen und Männer etwas häufiger an einer Blinddarmentzündung zu erkranken als Mädchen und Frauen.

Wie wird eine Blinddarmentzündung ausgelöst?

Ausgelöst wird eine Blinddarmentzündung durch eine Infektion des betroffenen Darmabschnitts. Diese resultiert in der Regel daraus, dass der Darminhalt nicht abfließen kann, was verschiedene Ursachen haben kann. So können Kot, Parasiten oder auch Fremdkörper zu einer Verstopfung führen. Es ist auch möglich, dass der Darmausgang durch ein Abknicken, entzündliche Schleimhautschwellungen oder Vernarbung zeitweise verschlossen wird.

Begünstigt wird eine Blinddarmentzündung durch die anatomische Tatsache, dass es sich beim Appendix um ein sehr schmales Darmstück handelt, das leicht zum Verstopfen neigen kann. Da der Wurmfortsatz dem Menschen gewissermaßen als entwicklungsgeschichtliches Überbleibsel im Körper mitgegeben wurde, ist die Geschichte der Blinddarmentzündung (Appendizitis) so alt wie die Menschheit selbst. Schutz vor einer Blinddarmentzündung gibt es nicht. Bis in das frühe zwanzigste Jahrhundert hinein starben hierzulande zahlreiche Menschen an einer Blinddarmentzündung, wenn sie nicht operiert werden konnte.

Komplikationen bei einer Blinddarmentzündung

Der Göttinger Mediziner Bernhard Riedel und sein amerikanischer Kollege McBurney haben die Operation bei einer Blinddarmentzündung, die sogenannte Appendektomie, Ende des Neunzehnten Jahrhunderts populär gemacht. Heute liegt das Sterblichkeitsrisiko im Falle einer nicht behandelten Blinddarmentzündung bei zehn Prozent, für den Fall, dass es zu einem Darmdurchbruch kommt. Dies ist die häufigste Komplikation bei einer Blinddarmentzündung, die zu einer Infektion der Bauchhöhle und in der Regel zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) führt.

Ihren im Mittelalter gebräuchlichen Namen „Seitenkrankheit“ verdankt die Blinddarmentzündung einem ihrer Hauptsymptome. Demnach äußert sich eine Appendizitis durch unvermittelt auftretende Übelkeit, häufig gepaart mit Erbrechen und kolikartigen Bauchschmerzen, die meist diffus auftreten und sich im weiteren Verlauf auf den rechten Unterbauch verlegen. Hinzu kommen Fieber und andere Entzündungszeichen. Da die Gefahr eines Durchbrechens der Darmwand (Perforation), bei einer Blinddarmentzündung grundsätzlich besteht, ist die Operation im frühen akuten Stadium, also bis 48 Stunden nach Auftreten der Symptome, die Therapie der Wahl.

Wie sind die Heilungschancen bei einer Blinddarmentzündung?

Die Heilungschancen nach einer Operation bei einer Blinddarmentzündung sind in der Regel gut. Selten kommt es zu Komplikationen. Da der Appendix als solcher keine wesentliche Funktion im Körper wahrnimmt, lässt sich auch gut ohne ihn weiterleben.

Eine sogenannte konservative Therapie, bei der auf eine Operation verzichtet wird, wird in Ausnahmefällen diskutiert. Zu einer wiederkehrenden oder auch chronischen Blinddarmentzündung kann es gelegentlich kommen, wenn eine beginnende Entzündung von allein abklingt und nach einiger Zeit wieder aufkeimt, wobei sich ein solcher Krankheitsverlauf über Jahre hinziehen kann.

Katharina Onusseit

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