Ein grippaler Infekt – umgangssprachlich häufig auch als Erkältung oder Grippe bezeichnet – ist ein Sammelbegriff für Infektionskrankheiten, die meist von Viren verursacht werden und die in der Regel die oberen Atemwege betreffen.
Die Ursache einer Erkältung, die Viren, lassen sich bisher nicht bekämpfen. Erkältungsviren verfügen über eine große Wandlungsfähigkeit, weshalb es bislang keine Therapie oder Impfung gibt, die gegen eine Erkältung wirkt.
Prinzipiell bekämpft der Körper eine Infektion der oberen Atemwege, eine Erkältung, erfolgreich von allein. Die häufig lästigen Beschwerden einer Erkältung können gelindert werden – prinzipiell gilt, das Immunsystem zu stärken, um dem Körper bei der Therapie der Erkältung zu helfen.
Folgende Maßnahmen werden zur Therapie einer Erkältung empfohlen:
Auch durch feuchte Atemluft, z. B. über feuchte Tücher, die über Heizkörper gehängt werden, kann einer Austrocknung der Schleimhäute während der Erkältung entgegengewirkt werden.
Weiterhin haben manche Betroffene gute Erfahrungen mit folgenden Maßnahmen zur Therapie gemacht:
Abschwellende Nasensprays bringen häufig kurzzeitig eine Linderung bei verstopfter Nase und Husten. Langfristig ist allerdings zu beachten, dass die Nasenschleimhaut bei einem Gebrauch über fünf Tage anschwellen und austrocknen kann. Außerdem besteht auch die Gefahr einer Gewöhnung bzw. Abhängigkeit.
Beschwerden wie starke Hals- und Kopfschmerzen sowie Gliederschmerzen können mit Azetylsalizylsäure (ASS), Ibuprofen oder Paracetamol behandelt werden. Sie lindern Symptome einer Erkältung wie Kopfschmerzen etc., senken auch das Fieber, haben jedoch auch Nebenwirkungen.
So kann die Einnahme von ASS bei Kindern zu dem sog. Reye-Syndrom führen. Es geht mit Erbrechen, Verwirrtheit sowie Krampfanfällen einher und kann bis zum Koma führen. Im weiteren Verlauf können diffuse Hirn- und Leberschäden entstehen. Deshalb sollte ASS bei Kindern nicht angewandt werden. Bei Erwachsenen sind u. a. nicht unerhebliche Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt möglich. Auch bei Patienten mit Asthma sind diese Medikamente mit Vorsicht einzusetzen.
Quälender Reizhusten kann z. B. mit Fenchelhonig etc. behandelt werden. Des Weiteren können Hustenlöser eingesetzt werden, sie erleichtern zusammen mit körperlicher Schonung den Krankheitsverlauf.
Antibiotika werden ausschließlich bei zusätzlichen bakteriellen Infektionen eingesetzt, denn nur dann sind sie wirksam. Virale Infektionen, wie ein grippaler Infekt (Erkältung), werden nach der Leitlinie Antibiotikatherapie der Infektionen an Kopf und Hals nicht antibiotisch behandelt. Dort wird empfohlen, auch eine leichte akute Infektion mit Bakterien bei einem gesunden und abwehrstarken Patienten nicht mit Antibiotika zu therapieren.
Deren Einsatz sollte demnach nicht nur wegen der hohen Kosten für das Gesundheitssystem kritisch geprüft werden. Vielmehr besteht bei einem zu häufigem Einsatz die Gefahr einer Resistenzbildung der Erreger gegen Antibiotika – die Erreger entwickeln Widerstandskräfte gegen das Antibiotikum und erreichen seine Wirkungslosigkeit. Der Leitlinie zufolge sind die Resistenzraten besonders in Ländern mit hohem Verbrauch an Antibiotika hoch. Weiterhin sind Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt zu beachten.
Trotzdem ist der Einsatz von Antibiotika bei bakteriellen Superinfektionen sinnvoll, bei denen sich der Erreger auf die virale Infektion „draufsetzt“, z. B. bei grünlich gelbem Auswurf oder Nasensekret. Eine vorbeugende Gabe zur Verhinderung einer bakteriellen Superinfektion ist bei vorbestehenden Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, HIV, Lungenerkrankungen oder krankhafter Abwehrschwäche meist notwendig.
Eine Bestätigung für eine erfolgreiche Vorbeugung gegen Erkältung durch eine hochdosierte Gabe von Vitamin C existiert nicht. Zahlreiche Forschungen bestätigten weder die krankheitsverkürzende Wirkung von Vitamin C bei Ausbruch der Erkältung, noch dessen vorbeugende Wirkung.
Amerikanische Studien testeten in den letzten 40 Jahren vielfach die Wirksamkeit von Vitamin C gegenüber einem Scheinmedikament (Placebo). Sogar hohe Dosen an Vitamin C brachten keine größere Wirksamkeit bei der Vorbeugung von Erkältungen als das Scheinmedikament.
Auffallend zeigte sich jedoch, dass Extremsportler oder Menschen, die extremen Belastungen ausgesetzt waren, durch die vorbeugende Gabe von Vitamin C besser geschützt waren.
Pflanzliche Arzneimittel, z. B. aus Sonnenhut (Echinacea) werden häufig von Patienten gegen Erkältung eingesetzt. Für ihre Wirkung gibt es jedoch keine zuverlässigen Belege. Bestimmte Präparate aus rotem Sonnenhut (Echinacea purpurea) können die Symptome einer Erkältung lindern, wenn man sie zu Beginn der Erkrankung einnimmt, wie zahlreiche Betroffene bestätigen.
Schleimlösenden und entzündungshemmenden pflanzlichen Arzneimitteln wird von vielen Patienten eine gute Wirksamkeit bei einer Erkältung nachgesagt. Efeuextrakt soll schleim- und krampflösend wirken sowie eine antibakterielle und antivirale Wirkung haben. Vor allem in der Kinderheilkunde wird er häufig eingesetzt. Auch Thymian wirkt krampflösend, auswurffördernd, entzündungshemmend und gegen Viren (antiviral). Diese Arzneimittel finden ihren Einsatz meist bei Husten bzw. Bronchitis.
Kamillenblüten werden sowohl äußerlich als auch innerlich u. a. zur Desinfektion und Beruhigung der Schleimhäute bei einer Erkältung angewandt. Pfefferminzblätter haben eine erfrischende, betäubende und krampflösende Wirkung.
In Medizinerkreisen kontrovers diskutiert werden homöopathische Globuli und Akupunktur als unterstützende Heilmittel gegen eine Erkältung.
Homöopathische Arzneimittel werden aus pflanzlichen, tierischen und mineralischen Stoffen hergestellt. Sie werden in einem genau vorgeschriebenen Verdünnungsverfahren viele Male auf spezielle Art verschüttelt.
Bei leichten Infektionen, wie einer Erkältung, werden sie häufig verwandt. Treten Infektionen wie Diphtherie, Hirnhautentzündung oder Tuberkulose auf, empfiehlt die Deutsche Homöopathieunion eine konventionelle Behandlung.
Bei Erkältungen werden u. a. folgende homöopathische Ursubstanzen in individueller Kombination und Dosierung – diese wird möglichst von einem Heilpraktiker festgelegt – eingesetzt:
Birgit Lindner