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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Horizonte Göttingen bietet Unterstützung

„Sie haben Brustkrebs.“ – Diese drei Wörter verändern ohne Vorwarnung das Leben einer jeden Frau. Angst und Unsicherheit macht sich breit, ein Abgrund tut sich auf, es stellen sich Fragen: „Wie geht mein Leben jetzt weiter? Oder: „Wie sage ich es meinen Kindern? Vor diesem Hintergrund entstand der Verein Horizonte Göttingen, der sich seit 2005 für die psychosoziale Begleitung von an Brustkrebs erkrankten Frauen engagiert. Unser Motto lautet: „Gemeinsam ist man weniger allein“.

Mit einer Vielzahl von Angeboten versuchen wir, betroffenen Frauen und ihren Familien hilfreich zur Seite zu stehen. Von Beginn an haben wir Sport und Bewegung, auch bei einer schweren Erkrankung wie Brustkrebs, eine große Bedeutung beigemessen und riefen die Horizonte Sportgruppen „Sich bewegen heißt leben“ ins Leben. Damals war das ein Novum. Heute wird die Teilnahme an Sportgrammen von Ärzten befürwortet. Die Studienlage dazu ist eindeutig, die Wirksamkeit für Körper und Seele gut belegt. In den Horizonte Sportgruppen trainieren unter fachkundiger Leitung und mit ärztlicher Verordnung ausschließlich Frauen mit Brustkrebs, auch unter Therapie.

Neben der Bedeutung von Sport für den physischen und seelischen Gesundungsprozess, gab es von Beginn an einen weiteren Schwerpunkt in unserer Vereinsarbeit: Das Projekt „erkrankt und betroffen“, denn: Niemand ist für sich alleine krank.

Kinder und Partner erhalten emotionale und praktische Unterstützung

Das Projekt „erkrankt und betroffen“ wurde als Unterstützung für Familien in die Vereinsarbeit integriert. Es war eines der ersten Projekte, dass die Partner und die Kinder erkrankter Frauen in den Augenschein nimmt. Denn auch immer mehr jüngere Frauen erhalten die Diagnose Brustkrebs. Die Diagnose betrifft aber eben nicht nur die Frau allein, sondern wenn in der Familie jemand krank ist, wirkt sich das auch auf den Partner und die Kinder aus. Auf einmal gehört Krankheit mit zum Alltag. Das ist emotionale Schwerstarbeit für die betroffene Familie.

Es dreht sich alles um die Betroffene, die Bedürfnisse der Angehörigen bleiben häufig auf der Strecke. Während die Erwachsenen mit der Umorganisation der familiären Arbeitsteilung beschäftigt sind, bleiben die Kinder mit ihren Ängsten zu sehr allein. Kinder haben noch kein ausgebautes Beziehungsnetz, an das sie sich für Informationen und Trost wenden können. Häufig fällt es den Erwachsenen schwer, mit den Kindern offen über die Erkrankung zu reden. Sie sind unsicher, was sie ihren Kindern zumuten können. Schweigen und Unwissen erzeugen Gefühle der Angst und Unsicherheit. Manchmal kommt bei jüngeren Kindern das Gefühl dazu, an der Erkrankung der Mutter „Schuld“ zu sein. Kinder in der Pubertät haben besondere Schwierigkeiten, die neue Situation, die auch von ihnen Rücksicht im Alltag erfordert, zu bewältigen. Sind sie doch eh in der Zeit sehr „angefasst“. Manchmal schlüpfen Kinder in die Rolle „kleiner Erwachsener“. Betroffene Eltern stellen die Frage: „Wie geht Aufklärung in schonender Weise“ und viele andere Fragen auch.

Um betroffene Familien nicht in die Isolation zu drängen, sollten Kontaktmöglichkeiten in unterschiedlicher Form angeboten werden. Wir sind den Weg gegangen und haben z. B. ein Theaterstück für Kinder mit dem „Theater der Nacht“ organisiert. Völlig unkompliziert konnten so Betroffene und nicht-Betroffene ins Gespräch kommen und Verständnis füreinander entwickeln.

An der familienorientierten Unterstützung ist auch die ambulante Breast Care Nurse des Vereins beteiligt. Sie ist zuständig für die emotionale Unterstützung und begleitet die Patientin wie eine Lotsin durch die gesamte Zeit der Erkrankung. Zu ihrem Tätigkeitsprofil gehören – bei Bedarf – Hausbesuche. Dabei nimmt sie die Familie in ihrem sozialen Umfeld wahr und kann einen eventuellen Unterstützungsbedarf erkennen und einstufen. Sie gibt Rückmeldung an den Verein Horizonte. So wird z. B. zur Entlastung des Partners eine zeitweise Kinderbetreuung durch Ehrenamtliche gewährleistet oder das Abholen und/oder Bringen zum Sportverein wird übernommen.

In der Familie klärt die Breast Care Nurse über andere Unterstützungsmöglichkeiten, z. B. durch die von den Krankenkassen finanzierten Haushaltshilfen, auf. Durch die Hausbesuche werden auch Betroffene in ländlichen Regionen erreicht. Dort gibt es kaum Angebote zur Unterstützung. Das bedeutet für die Frauen, die sich therapiebedingt nicht wohl fühlen, eine große Entlastung.

Des Weiteren kümmert sich die ambulante Breast Care Nurse um Frauen, Familien mit Migrationshintergrund. Eine Gynäkologin, die mehrere Sprachen beherrscht, unterstützt uns dabei.

Weitere Angebote

Zu unserem festen Vereins-Repertoire gehörten und gehören Informationsveranstaltungen zu speziellen Themen. Fachleute informieren z. B. über neue Therapieansätze, das familiäre Risiko bei Brustkrebs oder Therapien, wenn die Erkrankung wieder aufgetreten ist. Wir haben Workshops zur Entspannung, Aromamassage, danse vita und gesunder Ernährung angeboten. Zu unserem Ernährungsworkshop holten wir die bekannte Fernsehköchin Jaqueline Amirfallah mit ins Boot. Sie „entführte“ uns in die Geheimnisse der persischen Küche. Bei all unseren Angeboten sind Angehörige/Freunde stets willkommen.

Und last but not least setzen wir uns dafür ein, die Erkrankung Brustkrebs aus der Tabuzone zu holen. Brustkrebs ist zwar nach wie vor die häufigste bösartige Erkrankung, trotzdem spricht „man“ nicht darüber. Dafür lassen wir uns Außergewöhnliches einfallen. So stellten die Traktorenfreunde Bovenden e.V. eine Ackerfläche zur Verfügung, pflanzten 75.000 Kartoffeln, symbolisch für jede neu erkrankte Frau eine Kartoffel. Diese Kartoffeln wurden gerodet und zu leckeren Kartoffelgerichten verarbeitet. Bei einem öffentlichen Event wurden diese Gerichte zugunsten Horizonte verkauft. So war es möglich ein schweres Thema in einer gelösten Atmosphäre einer breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Auch bei unserem Charity Lauf „laufen fürs Leben“, ein begeisterndes und fröhliches Ereignis, denken Teilnehmer und Helfer gern zurück.

Margitta Degener,
Erste Vorsitzende und Gründungsmitglied Horizonte Göttingen e. V.

Quelle: Leben? Leben! 3/2020

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