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Nächtliches Bettnässen

Vom nächtlichen Bettnässen (Enuresis nocturna) spricht man, wenn Kinder ab dem 5. Lebensjahr nachts im Schlaf an mindestens zwei Nächten pro Monat einnässen.

Nächtliches Bettnässen
© iStock - Ridofranz

Nächtliches Bettnässen

Vom nächtlichen Bettnässen (Enuresis nocturna) spricht man, wenn Kinder ab dem 5. Lebensjahr nachts im Schlaf an mindestens zwei Nächten pro Monat einnässen. Dabei ist es wichtig, dass Harnwegsinfektionen oder andere organische Grunderkrankungen als Ursache für das nächtliche Bettnässen ausgeschlossen wurden. Ansonsten liegt kein nächtliches Bettnässen vor. Das nächtliche Bettnässen ist eine Blasenstörung, die auch bei Erwachsenen vorliegen kann. In diesem Fall spricht man von einer „adulten“ Enuresis (nächtliches Bettnässen). Die Kinder und Erwachsenen haben keine Kontrolle über ihre Blase und werden nicht wach, um auf die Toilette zu gehen.

Häufigkeit von nächtlichem Bettnässen

Dass Erwachsene unter nächtlichem Bettnässen leiden, kommt laut der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e. V. in 3-4 % der Fälle vor. Zudem hat die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. herausgefunden, dass 33 % der 5-Jährigen nachts einnässen und somit unter dem nächtlichen Bettnässen leiden. Der Selbsthilfeverband Inkontinenz e. V. gibt an, dass 25 % der 4-Jährigen, noch 10 % der 10-Jährigen sowie 1-2 % der Jugendlichen an nächtlichem Bettnässen leiden. In den meisten Fällen (13 %) bildet sich das nächtliche Bettnässen spontan zurück, sodass Behandlungen unnötig sind.

Formen von nächtlichem Bettnässen

Die Mediziner unterscheiden das nächtliche Bettnässen (Enuresis nocturna) in eine primäre und sekundäre Enuresis nocturna (nächtliches Bettnässen). Bei der primären Enuresis nocturna (nächtliches Bettnässen) sind die Kinder ab dem 5. Lebensjahr tagsüber trocken und nässen hingegen hauptsächlich nachts ein. Sie waren seit ihrer Geburt nachts nicht trocken und leiden somit unter dem nächtlichen Bettnässen. Die Symptome des nächtlichen Bettnässens sind u. a. ein sehr tiefer Schlaf, eine schwere Erweckbarkeit bei normalem Schlaf, ein häufiges Einnässen mit großen Urinmengen und so gut wie keine psychischen Begleitsymptome.

Bei der sekundären Enuresis nocturna (nächtliches Bettnässen) hingegen war das Kind bereits nachts sechs Monate lang trocken. Eine urologische Erkrankung oder psychischer Stress kann ursächlich für das nächtliche Bettnässen sein. Belastende Ereignisse wie beispielsweise der Verlust eines Familienmitglieds, Scheidung der Eltern oder Schulstress können bei Kindern bzw. Jugendlichen ein nächtliches Bettnässen hervorrufen.

Nächtliches Bettnässen: Die Blasensteuerung generell

Durch das Trinken wird dem menschlichen Körper Flüssigkeit zugeführt. Diese gelangt über die Speiseröhre in den Magen. Durch den Magen gelangt sie in den Darm. Dort gelangt die Flüssigkeit in den Blutkreislauf mithilfe der Darmschleimhaut. Das Herz pumpt das Blut mit der Flüssigkeit Hunderte Male durch den ganzen Körper. Dabei gelangt es auch in die Nieren, wo das Blut gefiltert und somit gereinigt wird. Überflüssiges Wasser wird zusammen mit Abfallprodukten des Stoffwechsels zu Urin umgewandelt. Der Urin gelangt durch die Harnleiter in die Blase.

Die Blase hat die Eigenschaft sich dehnen zu können, somit kann der Urin gesammelt werden. In der Blasenwand befinden sich Nerven, die die Dehnung der Blase registrieren. Wenn die Blase ausreichend gedehnt und somit voll ist, senden die Nerven eine Botschaft an das Gehirn. Bei Säuglingen und Kleinkindern reagiert das Gehirn auf die Botschaft spontan und signalisiert den Schließmuskel der Blase, sich zu entspannen. Durch die Entspannung des Schließmuskels wird die Öffnung zur Harnröhre frei und der Urin gelangt nach außen.

In einem späteren Alter nehmen die Kleinkinder die volle Blase wahr. Dadurch können sie erlernen dem Reflex, die Blase sofort leeren zu wollen, nicht nachzugeben und die Blase bewusst verschlossen zu halten. Nach einiger Zeit und mit ein wenig Übung können die Kinder auch nachts die Blase kontrollieren und wachen auf, um auf Toilette zu gehen und so kommt es nicht zum nächtlichen Bettnässen.

Die Blasensteuerung bei nächtlichem Bettnässen

Bei Kindern und Jugendlichen, die unter nächtlichem Bettnässen leiden, besteht eine Störung bei der nächtlichen Blasensteuerung. Für die Bildung des Urins ist das Hormon Adiuretin (ADH), auch unter dem Begriff Vasopressin bekannt, wichtig. Adiuretin wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und signalisiert den Nieren, dass es weniger Urin bilden soll. Die Konzentration vom Hormon Adiuretin ist nachts höher als tagsüber und ist somit für den kaum vorhandenen nächtlichen Harndrang verantwortlich.

Bei Kindern und Jugendlichen, die unter dem nächtlichen Bettnässen leiden, kann daher eine zu geringe Konzentration von ADH zum nächtlichen Einnässen führen. Zudem kann eine Reifeverzögerung bei ihnen vorliegen. Das heißt, sie nehmen die Körpersignale für die volle Blase noch nicht wahr und werden nicht wach, um auf die Toilette gehen zu können, so kann nächtliches Bettnässen begünstigt werden. Auch eine zu kleine Blase kann zum nächtlichen Bettnässen führen.

Kinder und Jugendliche müssen darüber hinaus die Kontrolle über den Blasenschließmuskel erlernt haben. Zudem muss die Muskulatur des Blasenschließmuskels kräftig genug sein, um eine größere Menge Urin zurückhalten zu können. Im sog. Sauberkeitstraining können die Kinder erlernen, die Signale des Körpers richtig zu deuten und dementsprechend zu reagieren und so das nächtliche Bettnässen einzudämmen.

Daniela Bah

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