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Psoriasis

Psoriasis bezeichnet in der medizinischen Fachsprache die Schuppenflechte. Dabei handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die sich in silbrigweißen Schuppen und entzündlich geröteter Haut äußert.

Psoriasis
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Psoriasis

Psoriasis (griech. psóra = die Krätze) bezeichnet in der medizinischen Fachsprache die Schuppenflechte. Dabei handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die sich in silbrigweißen Schuppen und entzündlich geröteter Haut äußert. Sie kann allerdings auch Gelenke und/oder Finger-/Zehennägel betreffen. Psoriasis ist angeboren, kann aber ein Leben lang verborgen bleiben. Laut Schätzungen leiden in Deutschland 2-3 % der Bevölkerung, also etwa 2 Millionen Menschen, an Schuppenflechte.

Bei Psoriasis erhalten Zellen die Fehlinformation, dass eine schwere Verletzung der Haut stattgefunden habe. Sie reagieren darauf, indem neue Hautzellen bis zu achtmal schneller als normal gebildet werden und an die Hautoberfläche kommen. Die dadurch überflüssig gewordenen „alten“ Zellen sterben ab und werden als Schuppen sichtbar. Charakteristisch für Psoriasis ist außerdem, dass die neuen Zellen so schnell neu gebildet werden, dass sie häufig noch nicht ganz ausgereift sind. Daher erkennt man unter dem Mikroskop in den normalerweise kernlosen Zellen noch Reste von Zellkernen.

Die Rötung der Haut entsteht dadurch, dass die feinen Blutgefäße im Bindegewebe der Haut sich verlängern und erweitern. Dadurch, dass die Gefäßwände außerdem immer dünner werden, gelangen häufig vermehrt Gewebsflüssigkeit und sogenannte Entzündungszellen wie Lymphozyten und Histiozyten ins Gewebe.

Die krankheitsbedingten Veränderungen der Haut beeinträchtigen diese in ihren Funktionen. Sie ist stark aufgeraut. Fett und Feuchtigkeit gehen infolge vermehrter Abgabe verloren. Dadurch verliert die Haut ihre Geschmeidigkeit und wird spröde und trocken. Da auch der natürliche Säureschutzmantel mitbetroffen ist, können Pilze und Bakterien leichter eindringen als bei gesunder Haut. Da nicht jedes Mal, wenn die Haut sich auf einmal schuppt, von Schuppenflechte auszugehen ist, sollte man die Diagnose auf jeden Fall einem Dermatologen (Hautarzt) überlassen.

Die äußeren Erscheinungsformen der Psoriasis passen nicht in unser Bild einer gesunden, gut gepflegten Haut, doch Psoriasis ist keinesfalls die Folge von mangelnder Hygiene. Es ist allerdings bis heute unklar, wie es zu der an die Zellen geleiteten Fehlinformation kommt, daher ist eine ursächliche Therapie nicht möglich. Mithilfe der derzeitigen Therapien und Medikation können aber in vielen Fällen die Symptome über einen längeren Zeitraum hinweg gemildert, teilweise kann sogar eine vollkommene Erscheinungsfreiheit erreicht werden.

Schon der griechische Arzt Hippokrates (ca. 460 – 370 v. Chr.) beschreibt eine schuppende Hauterkrankung, bei der es sich wahrscheinlich um Psoriasis handelt. Allerdings wurde lange Zeit nicht zwischen Psoriasis und der Krätze (Skabies) unterschieden. Die Krätze wird jedoch im Gegensatz zur Psoriasis durch Milben verursacht. Es wird außerdem vermutet, dass die Psoriasis häufig mit Lepra verwechselt wurde und viele der „Aussätzigen“ im Mittelalter eigentlich an Schuppenflechte litten.

Der Begriff Psoriasis taucht erstmals bei dem Arzt Claudius Galenus (ca. 129-199 n. Chr.) auf. Er beschreibt damit eine Krankheit, die durch Schuppenbildung im Augen- und Hodenbereich gekennzeichnet ist. Heute meint man jedoch zu wissen, dass es sich dabei vermutlich um Ekzeme (= nicht ansteckende Entzündung der Haut mit Juckreiz) handelte. Der österreichische Hautarzt Ferdinand Ritter von Hebra (1816-1880) beschreibt die Psoriasis etwa 1841 erstmals als eigenständige Krankheit, die von der Lepra und der Krätze abzugrenzen ist.

Im 20. Jahrhundert werden die Beschreibungen differenzierter. Es werden verschiedene Erscheinungsformen der Krankheit beschrieben und benannt. Psoriasis ist demnach keine der typischen modernen Zivilisationskrankheiten wie Neurodermitis und Allergien, auch wenn sie umgangssprachlich heutzutage häufig dazu gezählt wird.

Ursachen von Psoriasis

Die genauen Ursachen für Psoriasis sind bis heute nicht geklärt, allerdings wird die Veranlagung, an Schuppenflechte zu erkranken, vererbt. Wenn beide Eltern diese Erbanlage besitzen, erhöht sich das Risiko für die Kinder, ebenfalls die Veranlagung zu Psoriasis zu haben. Die erbliche Veranlagung reicht für die Entstehung der Krankheit jedoch nicht aus.

Da zusätzlich auch äußere und innere Faktoren für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich sind, spricht man von einer multifaktoriellen Entstehung. Diese Faktoren sind häufig unbekannt und müssen individuell herausgefunden werden. Mediziner nennen die Faktoren auch Provokationsfaktoren oder Trigger. Sie können die Krankheit auslösen oder einen neuen Schub verursachen.

Bis heute ist nicht geklärt, wie die Provokationsmechanismen dieser Faktoren genau wirken. Auch ist unklar, warum manche Patienten auf bestimmte Reize reagieren, die anderen Betroffenen überhaupt keine Probleme bereiten. Die Suche nach dem Auslöser eines neuen Schubs wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die Folgen (also das Auftreten der Symptome) in der Regel erst einige Tage oder sogar Wochen später sichtbar werden.

Obwohl die Trigger individuell sehr verschieden sein können, gibt es bestimmte Einflüsse, die immer wieder als Auslöser der Krankheit genannt werden. Man unterscheidet äußere und innere Auslöser. Zu den äußeren Auslösern zählen Verletzungen, Druck und Reibung (z. B. durch Uhr, Gürtel, BH), Sonnenbrand, Verbrühungen, chemische Einflüsse, Klima, Operationen und Entzündungen der Haut durch Pilze, Bakterien oder Allergien.

Innere Auslöser können Alkohol, Medikamente (z. B. Beta-Blocker, ACE-Hemmer, kortisonfreie Antirheumatika), Veränderung des Hormonhaushalts (z. B. durch Schwangerschaft, Pubertät, Wechseljahre) oder Stoffwechselstörungen (z. B. Diabetes mellitushttp://www.curado.de/Diabetes-mellitus-26/, ausgeprägter Kalziummangel) sowie negativer Stress und emotionale Belastung sein. Besonders das erstmalige Auftreten von Psoriasis kann auch durch bakterielle Infektionen der Mandeln, Nasennebenhöhlen, Bronchien, durch Viruserkrankungen (z. B. Masern, Röteln, HIV/AIDS) oder langwierige Entzündungen innerer Organe verursacht werden.

Symptome bei Psoriasis

Als typische Symptome sind die trockene und silbrig glänzende Schuppung und die Rötung der Haut zu nennen, die schubweise auftreten. Gelegentlich tritt dazu ein Juckreiz verschiedener Stärke auf. Ansonsten sind Größe, Form, Ausdehnung und Sitz der betroffenen Hautstellen individuell sehr verschieden. Generell können die Krankheitsherde überall am Körper in verschiedener Größe und Anzahl auftreten. Auch die Entwicklung der einzelnen Krankheitsherde ist von Patient zu Patient verschieden. Zu Beginn entsteht jedoch meist ein kleiner Fleck, der entzündlich gerötet ist. Dort wird die Haut dicker und es entwickelt sich schließlich die charakteristische Schuppung.

Obwohl die Krankheitsherde tendenziell überall auftreten können, gibt es bestimmte Stellen, an denen die Krankheit bevorzugt auftritt. Diese Körperstellen sind äußeren Einflüssen meist verstärkt ausgesetzt. Die bevorzugten Stellen sind behaarte Kopfhaut, Hautfalten, Ellbogen, Kniekehlen, Handinnenflächen und Fußsohlen. Dagegen sind Gesicht und Schleimhäute deutlich seltener befallen. An den Lippen kann allerdings vor allem im Winter eine Neigung zu Trockenheit und Schuppung bestehen und/oder zur Bildung von Hauteinrissen an den Mundwinkeln.

Ist die behaarte Kopfhaut betroffen, sind die Krankheitsherde in der Regel scharf begrenzt, stark schuppend und entzündlich gerötet. Nur in den allerwenigsten Fällen kommt es zu verstärktem Haarausfall. Hin und wieder entstehen Psoriasisherde auch hinter den Ohren oder im Gehörgang. Diese Herde jucken häufig stark.

Hautfalten sind etwa die Achselhöhlen, der Nabel, die Leisten, die Finger- und Zehenzwischenräume sowie der Bereich unter der weiblichen Brust und der Bereich um den After zwischen den Gesäßfalten. An diesen Stellen liegt sehr häufig Haut auf Haut. Bei übergewichtigen Menschen sind sie besonders ausgedehnt. Durch den ständigen Hautkontakt entsteht ein feuchtwarmes Milieu, welches das Wachstum von Hefepilzen begünstigt. Die Einwirkung von Wärme und Feuchtigkeit, verbunden möglicherweise mit einer Pilzinfektion, kann eine Psoriasis provozieren, die gelegentlich mit Juckreiz verbunden ist. Aufgrund der Feuchtigkeit lösen sich die Schuppen leicht, sodass die Rötung oft als einziges Symptom zu erkennen ist.

Auf den Handflächen und Fußsohlen sind die Psoriasisherde meist scharf begrenzt und rötlich mit fest haftender gelblicher Schuppung. Oft kommen schmerzhafte Hauteinrisse dazu. Da an diesen Stellen ähnliche Hautveränderungen auch durch andere Erkrankungen wie Ekzeme oder Pilzbefall (häufig mit Beteiligung der Nägel) entstehen können, ist eine Diagnose häufig schwierig.

Sind von der Psoriasis auch die Finger-/Zehennägel betroffen, kann es zu zwei Erscheinungen kommen. Zum einen gibt es die so genannten Tüpfelnägel. Dabei entstehen einzelne punktförmige Herde in der Nagelmatrix, dem Bereich, von dem das Nagelwachstum ausgeht. Die Krankheitsherde verursachen bis etwa stecknadelkopfgroße Grübchen in der Nagelplatte. In seltenen Fällen kann es auch zu einem ausgedehnten Befall kommen, der mit starken Veränderungen der Oberflächenstruktur der Nägel einhergeht.

Bei dem so genannten Ölfleck scheinen durch die Nagelplatte gelbbräunliche Flecken hindurch. Diese Flecken erinnern an Flecken, die durch ölige Lösungen verursacht werden, daher der Name. Diese ölfleckigen Herde unter dem Nagel bilden auch einen Schuppenbelag, durch den der Nagel angehoben wird. Die dabei entstehende gelblich krümelige Substanz entleert sich entweder von selbst oder kann mechanisch entfernt werden. Dadurch entsteht ein Hohlraum, aufgrund dessen die Nägel weißlich schimmern. Dehnen sich die Krankheitsherde aus, kann es zu einer Ablösung der Nägel kommen, weil sie ihren Halt im Nagelbett verlieren. Wenn Nagelmatrix und Nagelbett betroffen sind, werden die Nägel zerstört, weil nur noch eine krümelige Nagelsubstanz entsteht.

Darüber hinaus unterscheidet man verschiedene Erscheinungsformen der Psoriasis mit je eigenen Symptomen: die Psoriasis vulgaris und die Sonderformen Psoriasis pustulosa, Erythrodermie und Psoriasis-Arthritis.

Psoriasis vulgaris

Die Psoriasis vulgaris oder die gewöhnliche Schuppenflechte ist die häufigste Form der Psoriasis. Man unterscheidet zwei Typen. Der erste Typ wird chronisch-stationär genannt, er manifestiert sich in der Regel vor dem vierzigsten Lebensjahr und weist eine familiäre Häufung auf. Die Krankheitsherde bilden sich hier bevorzugt auf behaarter Kopfhaut, Ellbogen, Kniescheiben, Hautfalten, Handinnenflächen und Fußsohlen. Es entsteht eine geringe Anzahl größerer plattenartiger Krankheitsherde, auf denen sich eine ausgeprägte Schuppung zeigt. Diese Herde werden auch als Plaques bezeichnet. Die Psoriasis dieses Typs juckt für gewöhnlich nicht, heilt aber nur langsam ab und ist daher als schwerwiegender einzuschätzen als der zweite Typ.

Der zweite Typ manifestiert sich später, häufig erst nach dem vierzigsten Lebensjahr. Hier ist keine familiäre Häufigkeit zu erkennen. Die stark geröteten Herde dieses Typs neigen zu Juckreiz. Der Krankheitsverlauf ist unterschiedlich. Die Krankheitsherde können von allein wieder verschwinden oder die Erkrankung kann in langwierige Erscheinungen übergehen. Es kann auch vorkommen, dass die Hauterscheinungen von Nagelpsoriasis und/oder Gelenkbeschwerden (Psoriasis-Arthritis) begleitet werden.

Psoriasis-Arthritis

Bei dieser Form der Psoriasis sind neben der Haut auch die Gelenke betroffen. In seltenen Fällen gibt es lediglich Symptome an den Gelenken ohne Erscheinungen auf der Haut. Es können mehrere Gelenke oder nur ein Gelenk betroffen sein. Besonders häufig erkranken Finger- und/oder Zehengelenke sowie Knie- und Hüftgelenke, aber auch die Wirbelsäule kann betroffen sein. Dabei schwellen die Gelenke plötzlich an und auch Schmerzen stellen sich häufig ein. Wenn auch Gelenke von der Krankheit befallen sind, treten die Hauterscheinungen meist schwerer auf. Und umgekehrt gilt, dass sich umso häufiger Psoriasis-Arthritis entwickelt, je gravierender die Hauterscheinungen sind. In vielen Fällen sind bei arthritischer Psoriasis auch die Nägel betroffen. Für die Diagnose sollte nicht nur ein Hautarzt, sondern auch ein Rheumatologe aufgesucht werden.

Psoriasis pustulosa

Bei dieser Form der Psoriasis bilden sich kleine Bläschen oder Pusteln. Da diese Pusteln nicht aufgrund einer Infektion entstehen, enthalten sie keine Bakterien oder andere Erreger, sondern nur weiße Blutkörperchen. Das bedeutet, dass sie nicht ansteckend sind, deswegen spricht man hier auch von sterilen Pusteln.

Man unterscheidet zwei Typen der Psoriasis pustulosa. Beim Typ Königsbeck-Barber beschränkt sich die Pustelbildung auf die Handinnenflächen und die Fußsohlen. Die betroffenen Stellen brennen und können schmerzhafte Schrunden aufweisen. Beim Typ von Zumbusch breiten sich die Pusteln über den ganzen Körper aus, häufig begleitet von Fieber und Schüttelfrost. Bei diesem Typ können auch die Schleimhäute vom Mund und/oder den Geschlechtsteilen mitbetroffen sein.

Erythrodermie

Unter der seltenen Erythrodermie versteht man eine Psoriasis, bei der die gesamte Haut gerötet und verdickt ist. An den Gelenken kann es zu scherzhaften Hauteinrissen kommen. Diese Erscheinungen sind häufig begleitet von Juckreiz, Fieber und einer Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens.

Diagnose von Psoriasis

Es gibt drei Phänomene, die dem Arzt bei der Diagnose wichtige Hinweise auf eine Psoriasis-Erkrankung geben. Das Kerzen(-fleck-)phänomen meint, dass sich die Schuppen z. B. mit einem Holzspatel in Schichten abkratzen lassen, die an abgeschabte Wachsschichten einer Kerze erinnern. Entfernt man so die ganze Schuppenschicht, wird ein dünnes, feucht glänzendes Häutchen sichtbar, die unterste Schicht der Oberhaut (Epidermis). Das ist das so genannte Phänomen des letzten Häutchens. Unter dem Phänomen des blutigen Taus, auch Auspitz-Phänomen genannt, versteht man die punktförmigen Blutungen, die entstehen, wenn man das oben erwähnte letzte Häutchen entfernt und dadurch winzige Blutgefäße aufgerissen werden, die die Blutungen verursachen.

Diese Phänomene sind leider nicht immer eindeutig nachweisbar, z. B. wenn sich der Krankheitsherd an Handflächen oder Fußsohlen befindet. Dann können andere Erkrankungen in der Regel nur durch eine mikroskopische Untersuchung ausgeschlossen und die Psoriasis eindeutig diagnostiziert werden. Bei Beschwerden an den Gelenken sollte neben dem Hautarzt auch ein Rheumatologe aufgesucht werden.

Therapie von Psoriasis

Eine Heilung von Psoriasis ist bis heute nicht möglich. Das Ziel der Therapie besteht darin, die Symptome zu lindern und eine möglichst lange Zeit der Erscheinungsfreiheit zu erreichen. Aufgrund der unterschiedlichen Erscheinungsformen und verschiedenen Provokationsfaktoren muss auch die Behandlung individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Aber auch bei einer individuell optimalen Therapie können Rückfälle nie ganz ausgeschlossen werden.

Man unterscheidet medikamentöse (äußerlich und innerlich) und physikalische Behandlungsmethoden. Individuell können auch alternative Heilmethoden und Diäten hilfreich sein. Generell lässt sich sagen, dass jeder Patient für sich herausfinden muss, was die Psoriasis auslöst und was zu einer Besserung der Symptome führt. Es kann hilfreich sein, sich aufzuschreiben, welches Medikament z. B. beim letzten akuten Schub geholfen hat, damit man es beim nächsten Mal direkt wieder anfordern kann, oder auch welche Lebensmittel offenbar einen neuen Psoriasisschub ausgelöst haben, um sie in Zukunft zu meiden. Häufig ist es sinnvoll, verschiedene Therapiemethoden zu kombinieren, um eine möglichst optimale Wirkung zu erzielen.

Die äußerlichen Anwendungen basieren auf der Gabe von Salben, Cremes oder Ölen, die auf die betroffene Haut aufgetragen werden. Dabei kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz. Harnstoff pflegt die Haut und gleicht den Verlust des hauteigenen Harnstoffs aus.

Salicylsäure bewirkt das Ablösen der Schuppen, daher wird sie häufig als Vorbereitung benutzt. Sind die Schuppen abgelöst, kann man andere Wirkstoffe auftragen, die ohne die Schuppenschicht dorthin gelangen können, wo sie wirken sollen. Dithranol bremst die Zellteilung. Allerdings ist die Anwendung sehr aufwändig und das Präparat färbt alles, mit dem es in Berührung kommt, bräunlich. Es gibt inzwischen jedoch Zubereitungen für die so genannte Minutentherapie, dabei kann der Wirkstoff schon nach wenigen Minuten Einwirkzeit wieder abgewaschen werden, sodass eine Braunfärbung nicht mehr auftritt.

Der synthetische Wirkstoff Kortison hilft schnell bei Entzündungen und erzielt auch bei Psoriasis gute Erfolge. Aufgrund seiner Nebenwirkungen sollte Kortison jedoch nur für kurze Zeit und auf kleinen Hautpartien angewendet werden. Vitamin-D-Derivate wirken reduzierend auf die Teilungsaktivität der Hautzellen. Steinkohlenteer hemmt die Zellteilung und die Entzündung und lindert zudem den Juckreiz. Lange Zeit galten Teerpräparate als Standard in der Therapie der Psoriasis. Heute werden statt der Teerpräparate Schieferölpräparate eingesetzt, die eine ähnliche Wirkung haben. Der Nachteil dieser Präparate liegt darin, dass auch die modernen Zubereitungen nicht geruchsneutral sind.

Die innerlichen Anwendungen werden heutzutage überwiegend bei mittelschweren bis schweren Fällen von Psoriasis und bei Psoriasis-Arthritis angewendet. Viele der Wirkstoffe haben zum Teil gravierende Nebenwirkungen, die sorgfältig gegen ihren Nutzen abgewogen werden müssen. Daher muss die Therapie unter ärztlicher Kontrolle und begleitet von regelmäßigen Laboruntersuchungen stattfinden.

Methotrexat (MTX) wird bei Psoriasis in niedrigen Dosen verabreicht. Es hemmt das Zellwachstum, wirkt entzündungshemmend und beeinflusst das gestörte Immunsystem. Vitamin-A-Abkömmlinge wirken auf das Wachstum und die Reifung der Hautzellen, sie werden oft in Verbindung mit Bestrahlungen angewendet. Fumarsäureester hemmen bestimmte Botenstoffe, die zu den krankhaften Hautveränderungen mit beitragen. Eine weitere Therapiemöglichkeit stellen so genannte Biologicals dar. Das sind Eiweißstoffe (Proteine), die gezielt die Aktivität natürlich vorkommender Substanzen fördern oder hemmen können.

Unter den physikalischen Behandlungsmethoden versteht man die Bade- und Lichttherapie. Dabei badet der Patient zunächst in einem solehaltigen Bad und wird danach einige Minuten lang mit Licht einer bestimmten Wellenlänge bestrahlt. Kuraufenthalte am Toten Meer oder in der Blauen Lagune auf Island bilden die natürlichen Gegenstücke zu den künstlich hergestellten Verhältnissen dieser Therapieform. Die Bade- und Lichttherapie wird oft in Verbindung mit Medikamenten angewendet. Die Lichttherapie muss optimal auf die Hautverhältnisse des Patienten abgestimmt sein, um unerwünschte Nebenwirkungen wie etwa Sonnenbrand zu vermeiden.

Neben den medizinischen Behandlungsmethoden sollte bei der Pflege der Haut sowohl während der erscheinungsfreien Zeit als auch während akuter Schübe auf einige grundlegender Dinge geachtet werden. Seifen oder Schaumbäder sollte man vermeiden und stattdessen synthetische Detergenzien benutzen, die den pH-Wert der Haut weniger verändern als Seifen.

Häufiges Waschen schädigt den Säureschutzmantel der Haut, daher sollte man höchstens einmal täglich duschen oder baden. Ein Bad sollte maximal 20 Minuten dauern. Bei trockener Haut sollte fettendes Ölbad zugefügt werden. Nach jedem Waschen sollte die Haut eingecremt werden, am besten unmittelbar nach der Dusche oder dem Bad, weil die Haut dann noch etwas aufgequollen ist, weswegen die Wirkstoffe besser einziehen können. Man sollte der Haut etwas Zeit geben, die Wirkstoffe aufzunehmen und daher mit dem Ankleiden nach dem Eincremen etwas warten.

Die Pflegeprodukte sollten die Haut nicht nur mit Fett und Öl, sondern auch mit Feuchtigkeit versorgen. Beim Abtrocknen sollte auf zu festes Reiben verzichtet werden, weil die Haut dadurch gereizt wird. So schwer es auch fällt, bei Juckreiz sollte auf Kratzen verzichtet werden, da es zusätzliche Hautschädigungen verursachen kann. Auch bei der Pflege der Haut gilt es, die Präparate möglichst optimal auf die Hauteigenschaften des Betroffenen abzustimmen, um eine bestmögliche Versorgung der Haut zu gewährleisten.

Psoriasis und Psyche

Da Psoriasis in vielen Fällen gut sichtbar ist, bleiben Reaktionen der Umwelt darauf nicht aus. Aufgrund von Unkenntnis können diese Reaktionen aus Ablehnung oder sogar Ekel bestehen. Oder die Blicke werden von dem Betroffenen so interpretiert, obwohl eigentlich nur Neugier oder die Angst, den Betroffenen nicht anstarren zu wollen, dahintersteckt. In jedem Fall können die Reaktionen der Mitmenschen die Betroffenen sehr belasten. Diese Belastung wird häufig unterschätzt. Da sich die Psyche auch auf den Ausbruch eines neuen Schubs auswirken kann, kann es passieren, dass der Betroffene in einen Teufelskreis gerät und sich schließlich immer mehr zurückzieht und isoliert. Das wirkt sich negativ auf das Selbstbewusstsein und jegliche sozialen Kontakte aus.

Um eine solche Situation zu vermeiden, ist es wichtig, Familie, Freunde und Kollegen über die Krankheit zu informieren. Denn je genauer sie Bescheid wissen, desto leichter fällt ihnen der Umgang mit der Krankheit und desto eher können sie den Betroffenen auch dabei unterstützen, Provokationsfaktoren zu vermeiden. Stress und seelische Belastungen können mithilfe von Entspannungstechniken wie Yoga oder Autogenem Training bewältigt werden. Eine positive Einstellung zu sich selbst und ein gesundes Selbstbewusstsein helfen, mit den Reaktionen fremder Menschen besser umzugehen.

Unter Umständen kann auch der Besuch eines Arztes oder Psychologen mit Erfahrung im Bereich der Psychotherapie oder Psychosomatik helfen, besser mit der Krankheit zurechtzukommen. Außerdem kann die Psyche umso weniger zu einem Provokationsfaktor für Psoriasis werden, je stabiler und belastbarer sie ist.

Myriam Spätling

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