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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Rehabilitation nach Brustkrebs: Zurück in den Alltag

Eine Rehabilitation gibt Patientinnen neue Kraft

Die Therapie ist beendet, die Narben verheilen, die Haare wachsen wieder und trotzdem ist nichts wie vorher. Der Alltag ist geprägt von Müdigkeit, Abgeschlagenheit, das Schlafen fällt schwer, die psychische Belastung ist spürbar. Mit diesen Symptomen haben viele Frauen nach der Behandlung einer Krebserkrankung zu kämpfen. Eine Rehabilitation kann helfen, die Teilhabe in allen Lebensbereichen zu fördern.

„Mit einer Rehabilitation sollen Berufstätige so rasch wie möglich wieder in ihre berufliche Tätigkeit zurückkehren können und Altersrentner dazu befähigt werden, im Wesentlichen ohne fremde Hilfe ihr bisheriges Leben weiter zu führen“, erklärt Dr. Volker König, Bad Oexen. Aus Erfahrung weiß er, dass nicht nur psychische und körperliche Beeinträchtigungen Patientinnen beschäftigen, sondern oft auch noch offene Fragen zur Erkrankung selbst, die durch vorangegangene Informationsdefizite nicht geklärt werden konnten.

„Je nach Erkrankung können sich auch weitere Einschränkungen entwickeln. So kommt es nach einer Brustkrebsbehandlung häufig zu einer Bewegungseinschränkung im Schultergelenk auf der betroffenen Seite, die durch Schultergymnastik gebessert werden kann“, nennt er ein Beispiel.

Wohlbefinden steigern

„Es geht insgesamt auch darum, das Wohlbefinden der Frauen zu verbessern, die Lebensqualität zu erhöhen und ihnen zu erklären, wie sie sich vor einem Rückfall schützen können“, erklärt Prof. Dr. Hans-Günther Mergenthaler, Dobel. „Grundsätzlich kann man sagen, dass es das eine Ziel einer Rehabilitation nicht gibt“, bemerkt Dr. Dietmar Brückl, Bad Bocklet. „Genauso wie jeder Mensch individuell ist, sind auch die Ziele entsprechend unterschiedlich.“

Dennoch lässt sich festhalten, dass körperliche Betätigung im Zusammenspiel mit der richtigen Ernährung das Wohlbefinden der Patientinnen steigert und die Rückfallquote verringert. „Allerdings sollten diese Maßnahmen nicht als Korsett gesehen werden, das Leben muss weiter gehen und sollte auch Spaß machen“, verdeutlicht er, dass auch einmal das Stück Schwarzwälderkirschtorte erlaubt ist. Eine Reha soll und kann hier lediglich helfen, das Muster für eine sinnvolle Lebensgestaltung aufzuzeigen.

Maßnahmen der Rehabilitation sollen bei Rückkehr in Beruf und Alltag unterstützen

Um Frauen wieder fit für den Alltag und das Berufsleben zu machen, stehen verschiedene therapeutische Ansätze zur Verfügung. Neben medizinischen Therapien, wie z. B. einer Hormon- und Enzymsubstitution bei entsprechend therapiebedingten Ausfallerscheinungen, einer Optimierung der Begleitmedikation oder Schmerztherapie werden in der Reha i. d. R. auch Physio- und Sporttherapie angeboten. Die Möglichkeiten sind hier zahlreich. Neben Konditions- und Ausdauertraining und dem Muskelaufbautraining, gibt es stets auch leistungsabgestufte Gruppen, etwa für Brustkrebspatientinnen und Frauen mit Lymphödemen.

Mithilfe der angebotenen Ergotherapie können u. a. die Hände und Füße wieder sensibilisiert werden, wenn das Empfinden etwa aufgrund einer Chemotherapie beeinträchtigt ist. Darüber hinaus kann Ernährungstherapie helfen, Klarheit über die künftige Ernährung zu gewinnen.

Im Bereich psychosoziale Onkologie stehen Patientinnen Gesprächstherapien zur Verfügung. Diese können als Einzelbehandlung in Anspruch genommen werden. Möglich ist aber auch die Teilnahme an Gesprächsgruppen mit ganz unterschiedlicher Zusammensetzung. Zu diesem Bereich gehört auch das Entspannungstraining oder die Tanz- und Kunsttherapie. Kreativ sein können Patientinnen während der Reha darüber hinaus z. B. beim Malen, Töpfern und Nähen. Auch Freizeitangebote gibt es i. d. R. ausreichend, dazu zählen Musikabende oder kulturelle Veranstaltungen sowie geführte Ausflüge.

Im Gesundheitstraining lernen Frauen etwas über ihre Grunderkrankung, aber auch über die Lebensführung und bekommen z. B. Tipps zur Stressbewältigung. Demgegenüber soll die Sozialberatung helfen sozialrechtliche Fragen zu klären, wie etwa Fragen zur Rente oder der beruflichen Wiedereingliederung.

Individuelles Therapieprogramm

„Grundsätzlich bekommen alle Patientinnen zu Beginn der Reha ein auf sie individuell abgestimmtes Therapieprogramm“, betont Prof. Mergenthaler. „Das Ziel ist es, den Betroffenen Richtlinien an die Hand zu geben, die ihnen helfen, die Lebensqualität zu verbessern“, erklärt der Mediziner. Viele Frauen seien bei der Anreise oft hoffnungslos. Im Verlaufe des Rehaaufenthaltes gelinge es aber meist, Fortschritte zu erzielen und Beeinträchtigungen zu minimieren oder zurückzuführen.

„Die Patientinnen bekommen wieder Zutrauen in sich selbst“, weiß Prof. Mergenthaler aus Erfahrung und motiviert die Betroffenen, über ihre Erkrankung zu sprechen und sich auch nach der Reha nicht Zuhause zu verkriechen, sondern ins Leben zurückzugehen. „Offenheit und Transparenz sind zur Verarbeitung wichtig, in der Partnerschaft aber auch in der Familie und unter Freunden. Treffen die Erkrankten hier nicht auf Verständnis, könnten sie sich auch an professionelle Therapeuten wenden. Es ist wichtig, die eigenen Sorgen und Ängste zu akzeptieren und darüber zu sprechen. „Andernfalls verstärken sie sich oft noch.“

„Um einen möglichst langfristigen Erfolg zu erzielen, verordnen die Reha-Einrichtungen häufig Rehasport für die Zeit nach dem Aufenthalt in der Klinik. Hier erhalten Frauen in speziell dafür geeigneten Einrichtungen z. B. krankengymnastische Behandlungen in der Gruppe“, erklärt Dr. Brückl. Auch wird den Betroffenen empfohlen, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen.

In der Bundesrepublik Deutschland hat jede gesetzlich Versicherte, der wegen einer Krebserkrankung behandelt wird, einen Anspruch auf eine onkologische Rehabilitation. Privatpatienten sollten vor Antritt einer Rehabilitation bei ihrer Kranken- und/oder Rentenversicherung nachfragen, ob Kostendeckung gegeben ist. Die Regeldauer einer onkologischen Rehabilitation beträgt durch Vorgabe der Deutschen Rentenversicherung drei Wochen. Die Rehabilitation kann mit medizinischer Begründung um eine Woche verlängert werden.

Quelle: Leben? Leben! 2/2017

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