Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Menschen mit Diabetes leiden öfter an Infektionen als Menschen ohne Diabetes. Zudem erholen sich Betroffene schwerer von den häufig auftretenden Pilz- und Harnwegs- sowie Influenzainfektionen.
Der Grund für häufig auftretende Infektionen bei Menschen mit Diabetes ist eine schlechter funktionierende Abwehr des Immunsystems. Die Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, sind vielfältig, begründen sich aber häufig in einem erhöhten Blutzuckerspiegel. Laut meindiabetes.at hängt die Höhe des Blutzuckerspiegels mit der Leistungsfähigkeit des Immunsystems zusammen. Ist der Blutzucker gut eingestellt, ist auch das Infektionsrisiko nicht höher als bei Nicht-Erkrankten. Sollte der Stoffwechsel allerdings nicht harmonisch arbeiten, fehlt es an Leistung für die Abwehr. Überschüssiger Zucker im Blut bindet z. B. Antikörper, die dafür sorgen, Keime zu erkennen und zu binden. Auch die Zellen des Abwehrsystems wird durch einen hohen Blutzucker beeinträchtigt. So werden etwa die speziellen Zellen zur Abwehr, die sog. Granulozyten, geschwächt. Die Folge ist, dass Betroffene öfter unter Infektionen leiden und sich auch schwerer erholen. Häufig leiden sie daher unter Pilz- und Harnwegsinfektionen sowie Gehörgangsentzündungen, aber auch Influenzaviren stellen für Betroffene eine größere Gefahr dar als für Personen ohne Diabetes.
Immer wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind für 60 % der Betroffenen ein Problem. Dabei ist auch der Verlauf schwieriger als bei Personen ohne Diabetes und kann zu Nierenbeckenentzündungen führen. Frauen mit Diabetes leiden doppelt so häufig an einer Harnwegsinfektion als Frauen ohne Diabetes. Laut diabetes-ratgeber.net liegt das an der schwachen Keimabwehr in der Schleimhaut. Bakterien können dadurch leichter in die Haut eindringen. Bemerkbar macht sich eine entzündete Harnröhre durch Jucken und Brennen beim Wasserlassen sowie teilweise eitrigem Ausfluss. Steigen die Keime in die Harnblase auf, entwickelt sich eine Blasenentzündung. Diese geht mit häufigem Harndrang, Schmerzen beim Wasserlassen und Schmerzen im Unterbauch sowie trübem und übel riechendem Urin einher. Üblicherweise verläuft diese Infektion harmlos und klingt von selbst ab. Doch wenn die Keime in Richtung der Niere wandern, kann es zu einer Nierenbeckenentzündung kommen. Hinweise darauf sind starke Schmerzen in der Flanke, Fieber und Schüttelfrost. Menschen mit Diabetes sollten daher zum Arzt gehen, wenn sie eine Harnwegsentzündung vermuten.
Das schwache Immunsystem bei Betroffenen mit Diabetes macht es Pilzen leicht, sich zu entwickeln. Laut meindiabetes.at führt ein hoher Blutzuckerspiegel nicht nur zu Problemen mit der Immunabwehr, sondern bietet Pilzen die nötigen Zuckerbausteine, um zu wachsen. Ist der Zucker im Blut erhöht, steigt auch der Zuckergehalt im Gewebe und an den Schleimhäuten, was Pilzinfektionen verursachen kann. Dabei ist die häufigste Erkrankung unter den Pilzinfektionen der Scheidenpilz. Erreger ist zumeist ein Hefepilz. Anzeichen für einen beginnenden Scheidenpilz ist ein bröckeliger, weißer Ausfluss sowie ein Brennen im Genitalbereich. Aber auch männliche Betroffenen mit Diabetes sind anfällig für Pilzinfektionen. So kann es zu Entzündungen der Vorhaut und Eichel kommen. Der für Infektionen im Genitalbereich verantwortliche Hefepilz nistet sich aber auch in Körperfalten und am Nagelwall ein. Daher kann eine Pilzinfektionen auch an den Füßen auftreten, was bei Betroffenen mit Diabetes zu schweren chronischen Wunden führen kann.
Während einer Grippewelle steigt die Sterblichkeit unter Betroffenen stark an. Grund dafür ist auch hier die schlechte Immunabwehr. Daher verläuft die Infektion bei ihnen schwerer und es können öfter Komplikationen auftreten, wie z. B. die sog. bakterielle Superinfektion. Daher wird für Menschen mit Diabetes eine Impfung gegen das Influenzavirus empfohlen. Besonders häufig bei ihnen treten Gehörgangsentzündungen auf. Das Bakterium Pseudomonas kann aufgrund des schwachen Immunsystems leichter eindringen. Es befindet sich oft in Gewässern, aber auch in Wasserrohren und Badearmaturen. Behandelt werden kann die Infektion mit Antibiotika, die je nach Schwere der Infektion meist über mehrere Wochen eingenommen werden müssen.
Quelle: Befund Diabetes Österreich 2/2016