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Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall, häufig auch als Bandscheibenprolaps oder Diskusprolaps bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der es zur Verlagerung bzw. zum Austritt von Teilen des Gallertkerns der Bandscheibe kommt

Bandscheibenvorfall
© iStock - gilaxia

Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall, häufig auch als Bandscheibenprolaps oder Diskusprolaps bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der es zur Verlagerung bzw. zum Austritt von Teilen des Gallertkerns der Bandscheibe kommt. Dies verursacht starke Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, die teilweise bis in die Beine ausstrahlen können. Zustande kommt der Schmerz dadurch, dass die Bandscheibe einen Nerv oder dessen Wurzel einengt.

Bandscheibenvorfall: Aufbau der Wirbelsäule

Die Wirbelsäule ist der zentrale Teil des menschlichen Skeletts. Sie beginnt am Schädel und endet am Gesäß. Die Wirbelsäule setzt sich aus einer Vielzahl von Wirbelkörpern zusammen. Stabilität erlangt die Wirbelsäule v. a. durch kräftige Bänder: das vordere Längsband (Ligamentum longitudinale anterius), das hintere Längsband (Ligamentum longitudinale posterius), die gelben Bänder (Ligamenta flava), die Zwischenquerfortsatzbänder (Ligamenta intertransversaria), die Zwischendornfortsatzbänder (Ligamenta interspinalia) und das Überdornfortsatzband (Ligamentum supraspinale).

Die Wirbelkörper werden üblicherweise mit einer Kombination aus Buchstaben und Zahlen bezeichnet, die aus der lateinischen Bezeichnung des jeweiligen Wirbelsäulenteils abgeleitet wurden. Die Halswirbelsäule (HWS, lat. Pars cervicalis) besteht aus sieben Wirbelkörpern (C1 – C7). Die zwölf Wirbel der Brustwirbelsäule (BWS, lat. Pars thoracica) werden mit Th1 bis Th12 bezeichnet. An die Brustwirbelsäule schließt sich die Lendenwirbelsäule (LWS, lat. Pars lumbalis) an, deren fünf Wirbelkörper mit der Bezeichnung L1 bis L5 versehen sind. Das sich daran anschließende Kreuzbein (lat. Os sacrum) besteht aus fünf miteinander verwachsenen Wirbelkörpern. Am Ende des Kreuzbeins sitzt das Steißbein (lat. Os coccygis), das aus drei bis sechs Steißwirbeln besteht, die miteinander verschmolzen sind.

Abgesehen von den beiden ersten Halswirbeln – Atlas (C1) und Axis (C2) – sowie den miteinander verwachsenen Kreuz- und Steißbeinwirbeln, sind zwei Wirbel immer durch eine Bandscheibe (Discus intervertebralis) flexibel miteinander verbunden. Sie liegt zwischen den benachbarten Wirbelkörpern und besteht aus einem Faserring und einem Gallertkern. Insgesamt gehören 23 Bandscheiben zur menschlichen Wirbelsäule. In der Mitte der Wirbelknochen befindet sich ein Hohlraum (der sog. Wirbelkanal), in dem das Rückenmark liegt. Aus diesem Wirbelkanal verlassen durch Öffnungen zwischen den Wirbelkörpern Nerven das Rückenmark.

Bandscheibenvorfall: Meist ist die Lendenwirbelsäule betroffen

Von einem Bandscheibenvorfall ist die Lendenwirbelsäule am häufigsten betroffen. In rund 97 % der Fälle passiert der Bandscheibenvorfall zwischen den Wirbeln L4 und L5 oder zwischen L5 und S1. Nur sehr selten – in rund 1 % der Fälle – ist die Halswirbelsäule betroffen, dann in der Regel zwischen C6 und C7. Da die Mehrzahl der Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule auftreten, wird dabei häufig der Ischiasnerv (lat. Nervus ischiadicus) gequetscht. Dieser Nerv entspringt einem Nervengeflecht (Lenden-Kreuz-Geflecht, lat. Plexus lumbosacralis), das aus Nervenwurzeln der Segmente Th12 bis S4 besteht. Wird der Ischias gequetscht, verursacht dies Schmerzen, die im Lendenbereich lokalisiert sind und die bis ins Bein ausstrahlen können. Dieses Krankheitsbild, das bei Bandscheibenvorfall häufig auftritt, wird als Ischialgie (auch Ischias-Syndrom oder kurz Ischias) bezeichnet.

Antje Habekuß

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