Beim Senkfuß bzw. Knick-Senkfuß handelt es sich um eine zivilisationsbedingte Fehlstellung des Fußes. Das natürliche Längsgewölbe ist dabei so weit abgeflacht, dass es teilweise den Boden berührt.
Beim Senkfuß bzw. Knick-Senkfuß handelt es sich um eine zivilisationsbedingte Fehlstellung des Fußes. Das natürliche Längsgewölbe ist dabei so weit abgeflacht, dass es teilweise den Boden berührt. Wird diese Fehlstellung, die zum Senkfuß führte, nicht behandelt, kann sie sich zu einem Plattfuß entwickeln, bei dem die gesamte Fußsohle den Boden berührt. Häufig kommt es bei einem Senkfuß unter Belastung zum Einknicken des Fersenbeines nach innen. In diesem Fall spricht man von einem Knick-Senkfuß.
Der menschliche Fuß ist ein äußerst komplexes Gebilde. Er besteht aus insgesamt 26 Knochen und 32 Gelenken, die von zahlreichen Bändern, Sehnen, Gefäßen und Nerven durchzogen und stabilisiert wird. Während die Knochen im Mittel- und Vorfuß nebeneinanderliegen, sind sie im Rückfuß übereinander angeordnet. Dadurch erhält der Fuß seine charakteristische Form, die vorne eher flach und breit, hinten hingegen schmal und hoch ist.
Der Fuß verfügt über zwei Gewölbe: Das Längsgewölbe erstreckt sich von den Zehen bis zur Ferse, das Quergewölbe breitet sich zwischen der Großzehe und der Kleinzehe. Der biologische Nutzen dieser beiden Gewölbe liegt unter anderem in der Dämpfung von Stößen und Lauf- und Gehbewegungen. Das Gewicht des Körpers wird so auf den Fuß verteilt, dass zwei Drittel auf dem Ballen ruhen und ein Drittel auf der Ferse. Stabilisiert werden Längs- und Quergewölbe von Sehnen und Bändern. Um das Längsgewölbe sind diese teilweise wie eine Schlinge angeordnet, die die Knochen des Fußes umschließt.
Die gelenkige Verbindung von Unterschenkel und Fuß bildet das Sprunggelenk, das aus zwei Teilen, einem unteren und einem oberen Sprunggelenk besteht. Auf den oberen Teil stützen sich die Knochen des Unterschenkels. Das obere Gelenk rollt den Fuß beim Gehen ab und stößt ihn in die Höhe, das untere Gelenk ist für das Drehen des Fußes nach außen und innen zuständig. Im Zusammenspiel können die beiden Gelenke den Fuß kreisen lassen und sorgen dafür, dass der Mensch auf jedem Belag sichergehen und das Gleichgewicht halten kann.
Zwar zeigt der Senkfuß im unbelasteten Zustand meist keine Auffälligkeiten, dennoch kann es unter Belastung – oft erst nach langer Zeit – zu schmerzhaften Beschwerden kommen. Während die „lockere“ Form des Senkfußes meist ohne Beschwerden bleibt, kommt es bei der kontrakten Form häufig zu Folgebeschwerden. Dabei ist dann nicht nur der Fuß selbst betroffen, auch das Knie und die Wirbelsäule können durch einen Senkfuß betroffen sein.
Häufig ist eine zu schwach ausgeprägte Fußmuskulatur die Ursache für einen Senkfuß. Diese schmerzt bei einem Senkfuß in Folge der Überbelastung meist als Erstes. Betroffene leiden mit einer Senkfuß-Fehlstellung unter Schmerzen der Fußsohle, die nach starker Belastung oft am Abend auftreten. Oft reiben die Mittelfußknochen bei einem Senkfuß aufgrund der Fehlstellung aneinander, sodass es gerade im Bereich des Mittelfußes zu schmerzhaften Beschwerden kommen kann.
Zu Knie- und Bandscheibenschäden bei einem Senkfuß kommt es, weil die Fehlstellung des Fußes eine falsche Kraftübertragung auf Knie und Rücken begünstigt. Die unzureichende Dämpfung der Laufbewegungen tut ihr Übriges. Betroffene mit Senkfuß leiden darüber hinaus häufig an Wadenkrämpfen.
Im unbelasteten Zustand ist das Längsgewölbe des Senkfußes angehoben und hat eine normale Form. Sichtbar wird der Senkfuß hingegen im Fußabdruck. Dieser ist im Bereich zwischen dem Vorderfuß und der Ferse deutlich breiter als ein normaler Abdruck. Da der Bandapparat bei einem Senkfuß oft nicht stark genug ist, knickt der Fuß am Knöchel deutlich nach innen. Die Schlinge, die das Fußgewölbe stützen soll, sinkt nach unten ab, doch der Muskel, der außen ansetzt, entfaltet seine Wirkung. Dadurch gleiten Mittel- und Vorfuß nach außen. Betrachtet man den Fuß von hinten, erkennt man, dass der Übergang vom Wadenmuskel zur Ferse über die Achillessehne nach außen abknickt.
Der (Knick-)Senkfuß ist bei kleinen Kindern durchaus normal. Hier sind die Muskulatur und die Bänder noch nicht so weit ausgebildet, dass sie den Fuß stützen können. Meist wächst sich der Senkfuß beim Kind innerhalb der ersten Lebensjahre wieder aus. In der Regel ist dazu keine Behandlung notwendig.
Bei Erwachsenen sind meist Frauen ab 50 Jahren betroffen, der Grund hierfür ist jedoch noch unbekannt.
Auffällig häufig leiden auch Patienten unter einem Senkfuß, die über einen längeren Zeitraum kortisonhaltige Medikamente einnehmen. Auch das Gewicht spielt bei der Ausbildung eines Senkfußes eine Rolle: Mehr als 50 % der Knick-Senkfuß-Patienten haben starkes Übergewicht. Denkbar ist auch ein Zusammenhang zwischen einem Senkfuß und Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck.
Ein deutlicher Unterschied zwischen dem kindlichen und dem erworbenen Knick-Senkfuß ist die Flexibilität. Während sich beim Kind beim Senkfuß das Fußgewölbe wieder aufrichtet, sobald das Kind sich auf die Zehenspitzen stellt oder die Großzehe anhebt, bleibt der Senkfuß beim erwachsenen Patienten meist flach.
Andrea Fiedler-Boldt