Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, die von einem starken Juckreiz und trockener Haut gekennzeichnet ist. Auf der Haut entstehen rote, entzündliche, schuppende Ekzeme, die gelegentlich auch nässen.
In geschätzt 50 % der Fälle geht Neurodermitis mit einer Allergie einher. Allergene, die Kontakt mit der Haut haben oder über die Nahrung aufgenommen werden, können Neurodermitis-Beschwerden verstärken, unter Umständen auch einen Neurodermitis-Schub auslösen.
Insbesondere im Kindesalter verstärken sich die Neurodermitis-Beschwerden oft nach dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel, z. B. nach dem Genuss von Milch oder Milchprodukten oder Hühnereiweiß. Viele Eltern sind daher überzeugt davon, dass diese Nahrungsmittel die Beschwerden hervorrufen und lassen sie weg. Bessert sich das Hautbild, fühlen sie sich oft bestätigt.
Doch eine eigenmächtig durchgeführte Auslassdiät, also das Weglassen von Nahrungsmitteln, besonders wenn sie im Kindesalter durchgeführt wird, kann kontraproduktiv sein. Etwa weil es schwierig werden kann, die Ernährung so auszurichten, dass das Kind alle wichtigen Mineralstoffe und Vitamine bekommt, die es für sein Wachstum benötigt. Im Vorfeld einer solchen Maßnahme sollten daher der Besuch einer Arztpraxis und unter Umständen ein Allergietest stehen.
Der Arzt/die Ärztin kann nach einer eingehenden Untersuchung entscheiden, ob es sinnvoll ist, auf bestimmte Nahrungsmittel zu verzichten, etwa weil eine Allergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegt. Vor allem bei Kleinkindern wächst sich eine Nahrungsmittelallergie oder -unverträglichkeit in den ersten Lebensjahren häufig wieder aus.
Allergien gegen Pollen, den Kot der Hausstaubmilbe, andere Stoffe, die mit der Haut in Kontakt kommen, oder auch gegen Nahrungsmittel können die Hautprobleme bei Neurodermitis verstärken. Dringen die Allergene in die bereits geschädigte Haut ein, verstärken sich unter Umständen die Ekzemneigung und der Juckreiz.
Auch kann die psychische Belastung, die mit vielen Allergien einhergeht, Neurodermitis-Schübe begünstigen. Studien haben herausgefunden, dass Stress, Neurodermitis verschlimmern kann.
Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, bei Neurodermitis und gleichzeitig bestehender Allergie die jeweiligen Allergieauslöser unbedingt zu meiden. Wenn möglich, sollten Allergie-Patient*innen mit Neurodermitis eine Hyposensibilisierung durchführen lassen, bei der der Organismus langsam an das Allergen gewöhnt wird, sodass er nicht mehr mit Beschwerden auf den Kontakt mit dem Allergieauslöser reagiert. Diese sogenannte Allergieimpfung kann dazu beitragen, dass die Neurodermitis-Beschwerden zurückgehen.
Quelle: Allergikus 1/2021