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Fruktoseintoleranz

Allen Formen einer Fruktoseintoleranz ist gemeinsam, dass ihnen entweder ein Enzymdefekt oder ein Enzymmangel zugrunde liegt. Dies sorgt dafür, dass die Fruktose entweder nicht in die Zellen aufgenommen oder dort verwertet werden kann.

Fruktoseintoleranz
© iStock - leonori

Bauchschmerzen, Verstopfung, Blähungen?

Nahrungsmittelunverträglichkeit kann der Auslöser sein

Jeder dritte Deutsche leidet unter einer Fruktosemalabsportion. Der verzehrte Fruchtzucker (Fruktose) kann im Dünndarm nicht verarbeitet werden. Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung können die Folge sein. Eine Ernährungsumstellung kann Abhilfe schaffen.

Der über die Nahrung aufgenommene Fruchtzucker (Fruktose) gelangt über den Magen in den Dünndarm. Dort wird der Fruchtzucker mithilfe bestimmter Proteine aus dem Dünndarm abtransportiert. Für diesen Transport ist der GLUT-5-Transporter zuständig. Bei Menschen mit einer Fruktoseintoleranz kommt dieser nur in geringen Mengen vor. Deshalb kann weniger Fruktose als üblich abtransportiert werden, sodass der Fruchtzucker in den Dickdarm gelangt. Dort wird er von Bakterien gespalten. Bei dieser Spaltung entstehen Gase, die dann die Beschwerden verursachen. Sie treten in der Regel 30 Minuten bis zwei Stunden nach dem Essen auf.

Eine Fruktosemalabsportion wird mithilfe eines Atemtests diagnostiziert, weil bei Betroffenen die im Dickdarm entstandenen Gase in die Lunge transportiert und über den Atem entweichen. Mediziner*innen sprechen von einer Fruktosemalabsorption, wenn weniger als 25 Gramm Fruktose pro Mahlzeit Probleme verursachen.

Fruktosefreie Ernährung von zwei bis vier Wochen

Liegt eine Unverträglichkeit vor, muss zunächst eine Auslassdiät durchgeführt werden. In dieser Zeit sollten Betroffene so gut wie möglich völlig auf Fruchtzucker verzichten. Die Auslassphase dauert in der Regel zwei bis vier Wochen. Sie wird auch als Karenzphase bezeichnet. Sind die Beschwerden verschwunden, können Betroffene langsam wieder Fruktose zu sich zu nehmen.

Wie viel Fruktose im Einzelfall aufgenommen werden kann, ist ganz unterschiedlich. Deshalb können Betroffene nach Ende der Karenzphase die individuelle Menge mithilfe eines Ernährungsprotokolls herausfinden.

Grundsätzlich ist Fruchtzucker in vielen Lebensmitteln enthalten. Vor allem in Obst, Säften, Süßspeisen und Co. Auch Haushaltszucker besteht zu 50 % aus Fruchtzucker (und 50 % aus Traubenzucker (Glukose)). Er ist zudem in vielen Fertigprodukten enthalten.

Nach Ernährungsumstellung Fruchtzucker individuell dosieren

Nach der Karenzzeit sollten zunächst Nahrungsmittel gegessen werden, die wenig Fruchtzucker enthalten, wie z. B. Himbeeren, Zitrusfrüchte oder Salat. Treten keine Beschwerden auf, kann der Fruktoseanteil der Mahlzeiten langsam erhöht werden.

Doch nicht nur die Menge an Fruchtzucker ist entscheidend für die Verträglichkeit eines Lebensmittels. Auch die Zusammensetzung der Mahlzeit kann die Verarbeitung von Fruchtzucker verbessern. Fruktose sollte deshalb gemeinsam mit Eiweiß oder Fett gegessen werden (z. B. Joghurt, Quark, Wurst etc.) – oder im Anschluss daran. Dies führt dazu, dass die Nahrung den Dünndarm langsamer passiert.

Es ist darüber hinaus hilfreich, wenn Fruktose nach einer Mahlzeit (z. B. als Nachtisch) und zusammen mit Glukose aufgenommen wird. Dies führt dazu, dass Fruchtzucker besser verdaut werden kann.

Nahrungsmittel und Tabletten

Wer unter einer Fruktosemalabsportion leidet und nur wenig Fruchtzucker verträgt, muss nicht auf süße Mahlzeiten verzichten. Einige Nahrungsmittelhersteller bieten z. B. Kekse, Pudding, Eis und Co. ohne Fruktose an. Außerdem kann Haushaltszucker (z. B. beim Backen) durch Traubenzucker, Getreidezucker oder Reissirup ersetzt werden. Spezielle Koch- und Backbücher enthalten Rezepte, die auch die Süßungskraft und die Backeigenschaften dieser Alternativen berücksichtigen.

Darüber hinaus gibt es Tabletten, die vor den Mahlzeiten eingenommen werden und, die die Verträglichkeit von Fruchtzucker verbessern sollen. Sie enthalten das Enzym Glucose-Isomerase, das im Dünndarm Fruchtzucker in Glukose umwandelt.

Hier muss jeder individuell herausfinden, ob durch Glucose-Isomerase in Tablettenform die Beschwerden ausbleiben. Expert*innen weisen darauf hin, dass in erster Linie eine Ernährungsumstellung die richtige Therapie bei einer Fruktosemalabsorption ist. Die Einnahme von diesen speziellen Tabletten immer nur in Ausnahmefällen erfolgen.

Die Fruktosemalabsorption unterscheidet sich von der heridiären Fruktoseintoleranz. Bei einer heridiären Fruktoseintoleranz muss auf Fruktose komplett verzichtet werden, da es sonst zu gesundheitlichen Schäden kommen kann. Die hereditäre Fruktoseintoleranz ist selten, wird in der Regel vererbt und tritt bereits im Säuglingsalter auf.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 1/2021

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