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Fruktoseintoleranz

Allen Formen einer Fruktoseintoleranz ist gemeinsam, dass ihnen entweder ein Enzymdefekt oder ein Enzymmangel zugrunde liegt. Dies sorgt dafür, dass die Fruktose entweder nicht in die Zellen aufgenommen oder dort verwertet werden kann.

Fruktoseintoleranz
© iStock - leonori

Fruktoseintoleranz

Fruktose oder Fruchtzucker ist ein Einfachzucker, der sowohl in den meisten Obst- als auch in vielen Gemüsesorten vorkommt, aber auch Bestandteil des Haushaltszuckers und des Zuckeraustauschstoffs Sorbit ist. Normalerweise nimmt der Körper die Fruktose aus diesen Nahrungsmitteln auf, indem bestimmte Eiweiße die Fruktose vom Dünndarm aus ins Blut transportieren. Bei manchen Menschen gibt es jedoch Probleme bei diesem Transport – sie nehmen nur einen Teil der Fruktose aus der Nahrung auf und scheiden den Rest wieder aus. In diesem Fall spricht man von einer Fruktosemalabsorption. Geht die Fruktosemalabsorption mit Beschwerden, z. B. Blähungen, Durchfällen oder Schmerzen einher, wird dies als (intestinale) Fruktoseintoleranz bezeichnet. Häufig werden die Begriffe Fruktosemalsorption und intestinale Fruktoseintoleranz gleichbedeutend gebraucht.

Davon abgegrenzt werden muss die sog. hereditäre Fruktoseintoleranz (HFI), die angeboren ist und bereits im Säuglingsalter auftritt, wenn das Kind erstmals fruktosehaltige Nahrung (z. B. Obstbrei) erhält. Sie wird durch einen Enzymdefekt ausgelöst. Da es durch die Anreicherung von Fruktose in der Leber zu Vergiftungserscheinungen kommen kann, müssen die Betroffenen ihr ganzes Leben lang weitgehend auf Fruktose verzichten. Die HFI äußert sich ebenfalls mit Magen- und Darmbeschwerden, bei Säuglingen meist mit großen Schmerzen und Gedeihstörungen. Die HFI ist im Vergleich zur intestinalen Fruktoseintoleranz selten. Eines von rund 20.000 bis 100.000 Kindern ist davon betroffen.

Ursache unbekannt

Eine Fruktosemalabsorption ist hingegen im Vergleich zur HFI recht häufig. Wissenschaftler vermuten, dass rund 30 % der Europäer von ihr betroffen sind. Sicher sind sich die Forscher noch nicht, wodurch die Malabsorption hervorgerufen wird – ob es sich um einen Defekt der Fruktose transportierenden Eiweiße oder einen krankheits- oder altersbedingten Mangel an ihnen handelt oder ob vielleicht auch die Zunahme von Fruktose in der Nahrung eine Rolle spielt.

Häufige Übelkeit, krampfartige Schmerzen, anhaltende Blähungen und plötzlicher Stuhldrang sind einige der Symptome, mit denen sich die Fruktoseintoleranz äußert. Wodurch diese Beschwerden letztlich ausgelöst werden, ist ebenfalls noch nicht vollständig geklärt – eine Theorie lautet, dass die Zusammensetzung der verschiedenen im Dickdarm lebenden Bakterien eine Rolle spielen könnte. Und obwohl die Beschwerden vermehrt nach dem Verzehr fruktosehaltiger Nahrungsmittel auftreten, sehen viele Betroffenen oft zunächst keinen direkten Zusammenhang, weil die Nahrungsmittel, die Fruktose enthalten, so zahlreich sind – es handelt sich dabei nicht immer um Obst oder Gemüse.

Symptome und Diagnose einer Fruktoseintoleranz

Da die Symptome der Fruktoseintoleranz unspezifisch sind, können andere Ursachen für sie infrage kommen. Sollte der Verdacht bestehen, könnten eine Woche lang die Nahrungsmittel notiert werden, die verzehrt wurden. Darüber hinaus kann auch der Zeitpunkt zu dem Beschwerden auftreten, hilfreich sein. Auch die Art der Beschwerden können ggf. erste Hinweise auf eine Fruktoseintoleranz geben. U. U. kann auch ggf. für ein paar Tage fruktosehaltige Nahrungsmittel reduziert werden. Sollten die Beschwerden dann zurückgehen, könnte dies ein Hinweis für eine Fruktoseintoleranz sein.

Zur Diagnose einer Fruktoseintoleranz wird ein Wasserstoffatemtest (H2-Atemtest) durchgeführt. Dieser muss nüchtern beim Arzt durchgeführt werden. Es wird hierbei eine Fruktoselösung getrunken. Anschließend wird in gewissem zeitlichen Abstand der Wasserstoffgehalt der Atemluft gemessen. Übersteigt dieser einen gewissen Wert, liegt eine Fruktosemalabsorption vor, die die Beschwerden erklären kann, wenn alle anderen körperlichen Ursachen ausgeschlossen sind. Allerdings darf dieser Test bei Verdacht auf eine hereditäre Fruktoseintoleranz nicht durchgeführt werden, da er zu gesundheitlichen Problemen führen kann. In diesem Fall muss ein Gentest gemacht werden.

Welche Therapiemaßnahmen gibt es?

Die Behandlung der Fruktoseintoleranz besteht in erster Linie in einer Reduzierung der Zufuhr fruktosehaltiger Nahrungsmittel. Auf den Verzehr von Nahrungsmitteln, die den Zuckeraustauschstoff Sorbit enthalten, sollte möglichst ganz verzichtet werden, da dieser die Aufnahme von Fruktose in den Körper blockiert. Hingegen befördert Glukose (Traubenzucker) die Aufnahme von Fruktose, sodass z. B. die Aufnahme von Haushaltszucker (Saccharose), der Fruktose und Glukose im ähnlichen Verhältnis enthält, Studien zufolge größtenteils unproblematisch ist. Dennoch sollten Haushaltszucker und zuckerhaltige Speisen nur in Maßen verzehrt werden.

Nach der Diagnose Fruktoseintoleranz müssen Betroffene sich drei bis vier Wochen lang fruktosearm ernähren. Damit wird u. a. geklärt, ob die Beschwerden zurückgehen. Auf Dauer sollten Menschen mit Fruktoseintoleranz auf fruktosehaltige Nahrungsmittel nicht völlig verzichten. Denn diese enthalten oft wichtige Vitamine und Spurenelemente, die der Körper braucht. Stufenweise werden dann fruktosehaltige Nahrungsmittel wieder in den Speiseplan aufgenommen. Damit soll festgestellt werden, welche fruktosehaltigen Speisen die Betroffenen gut und welche weniger gut vertragen. Auf Letztere sollten Menschen mit Fruktoseintoleranz im Anschluss weitgehend verzichten. Eine solche Ernährungsumstellung kann nach einem vorgegebenen Ernährungsplan erfolgen. Der behandelnde Arzt oder ein Ernährungsberater können i. d. R. weiterhelfen.

Ernährungstipps bei Fruktoseintoleranz

Manche Nahrungsmittel enthalten mehr Fruktose als andere. Diese sollten Sie durch fruktoseärmere ersetzen. So beinhalten die meisten Obstsorten größere Fruktosemengen, die meisten Gemüsesorten hingegen nicht. Um den Vitamin- und Spurenelementebedarf zu decken, sollten Betroffene daher mehr Gemüse anstelle von Obst zu sich nehmen. Doch auch beim Obst gibt es Unterschiede. Ananas, Birnen und Weintrauben enthalten beispielsweise viel Fruktose, Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren weniger. Trockenfrüchte sind oft reich an Fruktose, weshalb sie auf sie und mit ihnen angereicherte Produkte (z. B. Müsli) besser verzichten sollten. Obstsäfte sind i. d. R. ebenfalls fruktosereich. Das Gleiche gilt auch für gesüßte Erfrischungsgetränke und Liköre. Süßigkeiten, Marmeladen und Konfitüren sollten aufgrund ihres meist hohen Fruktosegehalts nur in Maßen genossen werden, ebenso fertige Salatsoßen oder Ketchup. In vielen Fertigprodukten (auch in Glukosesirup) befindet sich Fruktose. Deshalb sollte auch bei Fertigprodukten auf die Inhaltsstoffe geachtet werden. Manchmal kann auch die Zubereitungsart Nahrungsmittel bekömmlicher machen – einige Menschen mit Fruktoseintoleranz vertragen Obst z. B. besser, wenn es gekocht ist. Auch sind viele kleine Mahlzeiten oft bekömmlicher als wenige große. Um den Nährstoffbedarf auch bei fruktosereduzierter Kost sicherzustellen, sollten Speisen vitaminschonend zuereitet werden, z.B. blanchieren statt kochen.

Quelle: Allergikus 1/2015

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