Der Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung des weiblichen Genitaltraktes. Bei dieser Krebsart befinden sich die Krebszellen in der Schleimhaut (Endometrium) der Gebärmutter (Uterus).
Grundsätzlich wird dabei zwischen Typ I- und Typ II-Tumoren unterschieden. Das Wachstum eines Tumors vom Typ I wird durch die weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) angeregt (hormonabhängiger Tumor). Typ II-Tumore sind demgegenüber hormonunabhängig. Ihr Wachstum steht also nicht mit Östrogenen im Zusammenhang. Die Typ II- Tumore sind aggressiver und wachsen schneller. Typ I-Tumore sind häufiger lokal begrenzt, entsprechend unterschiedlich sieht eine Behandlung aus.
Die Therapie von Typ I- und Typ II-Tumoren beginnt in der Regel mit einer Operation. Auf diese Weise sollen alle sichtbaren Krebszellen entfernt werden. In der Regel werden die Gebärmutter sowie die Eierstöcke und Eileiter entnommen, da auch diese Nachbarorgane häufig mit Krebszellen besiedelt sind. Zudem werden dort Östrogene produziert, die das Wachstum beschleunigen können. Ist der Tumor besonders aggressiv oder bereits stark in die Gebärmuttermuskulatur eingewachsen, werden zudem die naheliegenden Lymphknoten entfernt, um eine Ausbreitung der Tumorzellen auf diesem Wege zu verhindern.
Die Operation ist die wichtigste Säule der Therapie und bei Tumoren von Typ I, die früh entdeckt werden, meist ausreichend. Typ II-Tumoren werden dagegen meist zusätzlich mit einer Chemotherapie und/oder einer Bestrahlung behandelt. So soll das Risiko für einen Rückfall begrenzt werden, ebenso wie die Ausbreitung des Tumors. Haben sich bereits Metastasen gebildet, kommt ebenfalls eine Chemotherapie zum Einsatz.
Bei den meisten Tumoren der Gebärmutter handelt es sich um Typ I-Tumoren. Die Prognose ist in der Regel gut, sofern der Krebs früh entdeckt wurde. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt beim Endometriumkarzinom bei etwa 80 %.
Quelle: Leben? Leben! 3/2020