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Bindehautentzündung

Ein stark gerötetes Auge ist oft Hinweis auf eine Bindehautentzündung, die häufigste Augenerkrankung. Der Fachbegriff für Bindehautentzündung lautet Konjunktivitis und hat seinen Ursprung in der Bezeichnung Konjunktiva, dem medizinischen Begriff für die Bindehaut.

Bindehautentzündung
© iStck - offstocker

Diagnose einer Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Durch Umschlagen der Augenlider (Ektropionieren) und die Betrachtung des Auges mithilfe einer Spaltlampe ist dem Arzt die detaillierte Inspektion der gesamten Bindehaut möglich.

Typische Symptome der Bindehautentzündung

Gleichgültig welche Ursache einer Bindehautentzündung zugrunde liegt, ein Symptom ist allen verschiedenen Arten der Augenerkrankung gemein: sie äußerst sich stets durch ein auffällig rot gefärbtes Auge. Die Gefäße der Bindehaut sind bei einer Bindehautentzündung geweitet und verstärkt mit Blut gefüllt. Je nach Ursache der Bindehautentzündung kann die Rötung des Auges unterschiedlich beschaffen sein. In praktisch allen Fällen tritt außerdem eine Schwellung der Augenlider auf.

Auch klagen die meisten Patienten mit Bindehautentzündung über verklebte Augenlider am Morgen. Grund hierfür ist die vermehrte Produktion und Absonderung von Sekreten im Auge. Diese können wässrig, schleimig oder eitrig sein und verkleben das Auge während des Schlafes. Die Art und Menge der abgesonderten Flüssigkeiten kann Aufschluss für die Diagnose und über die Ursache der Bindehautentzündung geben. Zudem haben die meisten Patienten bei einer Bindehautentzündung dauerhaft das Gefühl eines störenden Fremdkörpers im Auge und leiden unter unangenehmem Brennen und Jucken der Augen.

Wichtig für die Diagnose ist die Feststellung, ob die Bindehautentzündung nur einseitig auftritt oder beide Augen betrifft. Während eine beidseitige Bindehautentzündung oft auf allergische Reaktionen des Körpers hinweist, kann eine einseitige Bindehautentzündung z. B. durch Herpes ausgelöst werden.

Es kommt vor, dass Patienten mit Bindehautentzündung extrem empfindlich auf Licht reagieren. In diesen selteneren Fällen ist besondere Vorsicht geboten. Unter Umständen ist hier auch die Hornhaut von der Bindehautentzündung betroffen. In diesem gefährlichen Stadium der Bindehautentzündung leiden Patienten unter vergleichsweise starken Schmerzen.

Diagnose bei Bindehautentzündung – Spaltlampe

Typischerweise benutzt der Augenarzt bei der Untersuchung der Augen eine Spaltlampe, so auch bei der Vermutung auf Bindehautentzündung. Diese Untersuchungsmethode zur Diagnose ist vollkommen schmerzfrei und ermöglicht dem Arzt das Betrachten nahezu sämtlicher Ebenen des Auges inklusive der Netzhaut. Ein in der Breite variabler, scharf definierter Lichtstrahl wird auf das Auge des Patienten gerichtet. Durch das Verändern von Lichtstrahlbreite und Belichtungsmethode werden verschiedene Ebenen des Auges beleuchtet. Ein in die Spaltlampe integriertes Mikroskop vereinfacht die detaillierte Untersuchung und differenzierte Beurteilung des Augenzustandes.

Diagnose bei Bindehautentzündung – Ektropionieren

Die Diagnose mithilfe der Spaltlampe bietet viele Vorteile, doch kann so nicht die Innenseite der Augenlider betrachtet werden. Da die Bindehaut nicht nur auf dem Augapfel, sondern auch auf den Innenseiten von Ober- und Unterlid liegt, ist dies bei der Diagnose eine Bindehautentzündung aber erforderlich. Um die Bindehaut genauer betrachten zu können, wird die Methode des Ektropionierens angewandt. Dieser Begriff meint das Umstülpen des Ober- beziehungsweise Unterlids nach außen.

Beim Unterlid ist dies meist leicht durchzuführen. Der Arzt legt bei der Untersuchung zur Diagnose eine Fingerkuppe möglichst nah an das Augenlid des Patienten und bittet diesen darum, nach oben zu schauen. Dadurch wird die Innenfläche des unteren Augenlids sichtbar. Damit die Innenseite des Oberlids betrachtet werden kann, muss der Patient nach unten blicken. So kann sichergestellt werden, dass die Muskeln des Augenlids während der Untersuchung entspannt sind. Der Arzt fasst dem Patienten vorsichtig an die Wimpern und zieht das Augenlid etwas nach vorne unten. Mit einem Finger der anderen Hand oder einem anderen Hilfsmittel (Glasstab, Wattestäbchen) wird das Augenlid gleichzeitig sanft an den Augapfel gedrückt. Nun kann das Lid leicht nach oben umgeschlagen werden – die Innenseite wird sichtbar. Fremdkörper oder durch eine Bindehautentzündung verursachte Veränderungen der Bindehaut können so gut ausgemacht werden. Schaut der Patient wie angewiesen während dieses Vorgangs entspannt nach unten, ist die Untersuchung für Arzt und Patient einfacher und angenehmer.

Um weiter im Inneren gelegene Bereiche der Bindehaut einsehen zu können, muss das obere Augenlid doppelt umgewendet wird. Hierzu wird ein spezieller Haken verwendet. Das doppelte Ektropionieren ist nicht immer nötig, oft reicht bei einer Bindehautentzündung die Inspektion des bereits beim einfachen Umklappen des Lids sichtbaren Teil der Bindehaut aus, um eine differenzierte Diagnose stellen zu können.

Diagnose bei Bindehautentzündung – Bindehautabstrich

Ein Abstrich der Bindehaut ist nötig, wenn der Arzt nicht ausschließen kann, dass ein Krankheitserreger (z. B. Bakterien, Viren oder Pilze) die Bindehautentzündung verursacht hat. Hierzu wird das Augenlid ektropiert (umgeschlagen). Mit einem sterilen oder im Falle der Untersuchung auf Chlamydien speziellen Tupfer streicht der Arzt über die Bindehaut, ohne dabei die Außenhaut des Lids zu berühren. Der Abstrich wird im Labor auf verschiedene mögliche Erreger der Bindehautentzündung hin untersucht.

Spezifische Diagnose von Bindehautentzündung

Ein typisches Anzeichen für eine allergisch ausgelöste Bindehautentzündung sind sog. Papillen auf der Bindehaut. Diese kleinen, abgeplatteten Wölbungen sind polygonal geformt, d. h. sie haben zahlreiche Ecken – im Extremfall formen sie ein Muster, welches entfernt an Pflastersteine erinnert. Besteht der Verdacht auf eine durch Allergie ausgelöste Bindehautentzündung, kann diesem mithilfe von Provokationstests oder Hauttests nachgegangen werden.

Wurde eine Bindehautentzündung durch Viren ausgelöst, bilden sich oft sog. Follikel in der Bindehaut. Diese kleinen Wölbungen sind an ihrem glasigen Zentrum in der Regel leicht zu erkennen. Follikel werden nicht nur als Reaktion auf eine Virusinfektion gebildet, auch Chlamydien (Bakterien) oder Augentropfen können Auslöser dieser Art Bindehautentzündung sein. Ein weiteres typisches Anzeichen einer viralen Bindehautentzündung sind geschwollene Lymphknoten.

Warnsignal Bindehautentzündung

Die für eine Bindehautentzündung typischen Symptome können auch als Folge anderer Krankheitsbilder auftreten. Verletzungen der Hornhaut oder ein plötzlicher drastischer Anstieg des Augendrucks (Glaukom) sind ebenfalls mögliche Ursache der für Bindehautentzündung charakteristischen Rötung des Auges. Auch kann die vermeintliche Bindehautentzündung andere, tiefer liegende Teile des Auges betreffen und bei unterlassener Behandlung zu Beeinträchtigungen des Sehvermögens führen.

Eine Bindehautentzündung tritt nicht nur als Folge einer direkten Reizung auf, sondern kann auch Ausdruck einer generellen Erkrankung des Körpers sein. In diesem Zusammenhang ist vor allem das Stevens-Johnson-Syndrom zu nennen. Diese Krankheit betrifft die gesamte Haut inklusive der Schleimhäute und geht mit Fieber und Problemen des Herz-Kreislauf-Systems einher.

So sind Anzeichen einer auf den ersten Blick harmlosen Bindehautentzündung unter Umständen ein alarmierendes Warnsignal für eine schwerwiegende Erkrankung und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Franziska Köhler

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