Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.
Wechseljahresbeschwerden, die nach einer Brustkrebserkrankung, eintreten, verlaufen kaum anders als bei einem natürlichen Verlauf. Regelmäßige Bewegung und Ernährung haben einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden betroffener Frauen.
„Bei jüngeren Frauen mit Brustkrebs, die eine Chemotherapie erhalten, ist die Wahrscheinlichkeit über 80 %, dass die Eierstöcke ihre Funktion hinsichtlich der Hormonproduktion wieder aufnehmen. Während der Chemotherapie tritt relativ rasch ein Hormonentzug auf, sodass Wechseljahresbeschwerden auftreten können“, erklärt Prof. Dr. Christoph Mundhenke, Kiel. Bei 30-40% der Frauen tritt Brustkrebs vor den Wechseljahren auf.
Die Behandlung durch Chemotherapie und Hormontherapie beeinträchtigen die Funktion der Eierstöcke bzw. blockieren die Hormonwirkung des Östrogens. So soll das Wachstum hormonempfindlicher Tumorzellen gestoppt werden. Die Hormonproduktion wird nicht mehr aufrechterhalten und es kommt dazu, dass Eizellen nicht mehr heranreifen und die Menopause einsetzt.
Mögliche Beschwerden sind:
„Wenn der Hormonentzug bei einer jüngeren Frau lange anhält, kann sich das auch negativ auf den Knochenstoffwechsel auswirken. Das bedeutet, dass bei Frauen, die sehr früh in die Wechseljahre kommen, das Risiko für Osteoporose erhöht ist“, erläutert Prof. Mundhenke. Dieses Risiko sollte auf jeden Fall berücksichtigt werden. So ist es sinnvoll, eine Knochedichtemessung durchführen zu lassen, bereits zu Beginn einer Antihormontherapie. Diese sollte im Laufe von zwei oder drei Jahren unter der Therapie noch mal wiederholt werden, um festzustellen, ob ein Knochendichteverlust eingetreten ist. Ob Vitamin D oder Kalzium eingenommen werden sollte, muss im Einzelfall geklärt werden. Auch eine Therapie mit Bisphosphonaten kann möglich sein.
Für die Behandlung der Wechseljahresbeschwerden gibt es keinen Standard, den Patientinnen erhalten, sondern der Arzt richtet die Behandlung individuell auf die Patientin aus. Die Lebenssituation der Frau und die vorherrschenden Symptome sind entscheidend. „Es dürfen auf keinen Fall östrogenwirksame Medikamente verabreicht werden. Sodass auch pflanzliche Östrogene, Phytoöstrogene, nicht infrage kommen. Körperliche Bewegung und Sport können bereits viele der Beschwerden lindern und das Wohlbefinden der Frauen verbessern“, rät Prof. Mundhenke.
Bereits drei Mal die Woche moderates Training für eine Stunde trägt dazu bei, dass die Patientinnen eine niedrigere Rückfallquote haben. „Frauen, die Sport treiben oder sich regelmäßig bewegen, haben auch seltener Probleme mit Knochendichteverlust oder Depressionen“, sagt Prof. Mundhenke.
Wenn Frauen stark unter Hitzewallungen/Schweißausbrüche leiden, kann der behandelnde Arzt schwache Antidepressiva verschreiben, die allerdings auch niedriger dosiert sind als in der Depressionstherapie. Auch Medikamente, die die Schweißbildung unterdrücken, können zum Einsatz kommen. Deodorants und Achselpads helfen, Schweißausbrüche vor anderen zu verbergen. Der Aufenthalt bei niedrigen Raumtemperaturen und das Tragen nicht zu enger Kleidung (am besten aus Naturfasern) ist auch zu empfehlen. Übergewicht kann Hitzewallungen verstärken, sodass zu Normalgewicht zu raten ist. Auch Akupunktur kann das Schwitzen positiv beeinflussen.
Bei starken Stimmungsschwankungen/Depressionen können Medikamente (Antidepressiva) eingesetzt werden. Hier ist eine Kombination mit einer Psychotherapie angezeigt. Johanniskraut kann eine stimmungsaufhellende, angstlösende und antidepressive Wirkung haben. Auch eine Lichttherapie besonders im Winter kann die Stimmung aufhellen.
„Bei trockenen Schleimhäuten oder Libidoverlust können verschiedene Gleitcremes eingesetzt werden. Für trockene Augen gibt es befeuchtende Augentropfen“, sagt Prof. Mundhenke. Bei trockenen Augen tragen befeuchtende Augentropfen zur Linderung bei.
Auch Symptome wie, innere Unruhe, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Herzrasen und Schwindel beschreiben Patientinnen häufig. Durch Entspannungsverfahren, wie Qigong oder Meditation können Betroffene Linderung erfahren. Eingeplante Pausen und Entspannungsrituale können ebenfalls helfen. Die Betreuung durch einen Psychoonkologen kann sich ebenfalls positiv auf das allgemeine Wohlbefinden der Frauen auswirken, weil die psychologische Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung hilft. Bei Schlafstörungen hilft es, sich regelmäßige Einschlaf- und Aufstehzeiten festzulegen. Auch ein gesunder Lebensstil (viel Bewegung, wenig Alkohol, Nikotin und Kaffee) und Schlafhygiene (Raum ausreichend dunkel, ruhig und gut belüftet, die Temperatur nicht über 18 Grad) sind hilfreich. Schlafmittel, auch rezeptfrei erhältiche, sollten immer nur in Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Pflanzliche Mittel mit Hopfen und Baldrian können mitunter das Einschlafen erleichtern.
Betroffene mit Darmträgheit sollten einen Ernährungsberater hinzuziehen, der ihnen individuelle Tipps für eine ausgewogene Ernährung gibt. Um den Darm anzuregen ist es wichtig, reichlich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu essen. Ausreichend Flüssigkeit (mindestens 1,5 Liter am Tag) trägtdazu bei, dass die Ballaststoffe ihre Darm regulierende Wirkung entfalten können.
Bei einigen Frauen kann es auch Arthrose kommen. In diesem Fall führt die Einnahme von Kortison zu einer kurzfristigen Linderung. Krankengymnastik und physikalische Therapie, wie Wärme- oder Kältebehandlung, bessern die Beschwerden.
Durch den Mangel an Östrogenen, verliert das Gewebe an Elastizität und es kann zu Blasenschwäche kommen. Es gibt spezielle Vorlagen und Windelhosen/Inkontinenzhosen oder Vaginaltampons, die den Alltag erleichtern, Um die Blasenschwäche langfristig zu verbessern, ist es sinnvoll, den Beckenboden gezielt zu kräftigen. Dafür gibt es entsprechende Übungen, die den Aufbau der Muskulatur unterstützen. Moderater Ausdauersport wirkt sich ebenfalls positiv aus. Sport hat allgemein eine sehr gute Wirkung auf viele Begleiterscheinungen der Wechseljahre, wie Gelenk- und Muskelschmerzen, Verstimmungen, Gewichtszunahme, Erschöpfung und Schlafstörungen. Mithilfe eines Blasentagebuchs oder Miktionstagebuch können Toilettengänge festgehalten werden und so können die Abstände zwischen ihnen langsam verlängert werden.
Quelle: Leben? Leben! 1/2015