Gallensteine bezeichneten Verklumpungen in der Gallenblase oder im Gallengang, die zu einer Reizung und zu Abflussbehinderungen der Gallenflüssigkeit führen können.
Anders, als der Name vermuten lässt, handelt es sich beim Thema Gallensteine nicht tatsächlich um Steine, sondern um körpereigene Substanzen, die sich verfestigt haben. Sie können direkt in der Gallenblase gebildet werden, aber auch im Gallengang entstehen. Eigentlich beinhalten diese Organe ausschließlich flüssige Substanzen. Durch ein Ungleichgewicht der unterschiedlichen Bestandteile der in der Leber gebildeten Gallenflüssigkeit kann es jedoch zu einer Verklumpung der weniger löslichen Bestandteile kommen. Diese, als Gallensteine bezeichneten Verklumpungen, können dann zu einer Reizung und zu Abflussbehinderungen der Gallenflüssigkeit führen.
Diese Verklumpungen können, müssen sich aber nicht durch körperliche Beschwerden äußern. Oft bleiben Gallensteine, die sich in der Gallenblase angesammelt haben, ein Leben lang unentdeckt, da sie oft keine Beschwerden zeigen. Bei rund drei Viertel aller Patienten mit Gallensteinen ist das der Fall. Nur ein Viertel klagt über die typischen Symptome von Gallensteinen.
Anders sieht die Symptomlage aus, wenn sich ein oder mehrere Gallensteine in den Gallengängen festsetzen. Da die Gallengänge deutlich dünner sind als die Gallenblase verursachen Gallengangsteine in 70 Prozent aller Fälle Beschwerden. Das Vorhandensein eines Steinleidens wird in der Fachsprache als Cholelithiasis bezeichnet, bei Gallenblasensteinen spricht der Mediziner von einer Cholezystolithiasis, während Steine im Gallengang als Choledocholithiasis bezeichnet werden.
Bei Gallensteinen kann man zwischen zwei Arten unterscheiden, die sich nach der Zusammensetzung der Steine richten. Zum einen sind das die Cholesterinsteine sowie braune und schwarze Pigmentsteine. Cholesterinsteine bilden in der westlichen Welt mit Abstand den größten Anteil, bei Gallensteinen findet man sie in 80 Prozent der Fälle. Die zweite Art der Gallensteine bilden Pigmentsteine. Im Gegensatz zu Cholesterinsteinen oder Cholesterinmischsteinen sind sie von dunkler Farbe, da sie zum Großteil aus Bilirubin, einem Abbauprodukt der roten Blutkörperchen, bestehen.
Die Form und auch die mechanischen Eigenschaften von Gallensteinen unterscheiden sich bei allen Arten. Hieraus ergeben sich Hinweise, welche Ursachen die Gallensteine haben. Cholesterinsteine bestehen aus Cholesterin und weisen dabei eine kristalline Struktur sowie eine glatte Oberfläche auf. Sie sind hell und tauchen, da sie meistens recht groß sind, häufig als einzelner Gallenstein auf. Gemischte Gallensteine setzen sich zu über 80 Prozent ebenfalls aus Cholesterin zusammen.
Den übrigen Bestandteil bilden Pigmente, jene unlöslichen, organischen Farbstoffe, die vom Körper selbst produziert werden. Dieser Art von Gallensteinen kommt oft in Form von mehreren Steinen, die über eine unebene, höckerige Oberfläche verfügen oder von pyramidenartiger Form sind. Pigmentsteine bestehen zum Großteil aus Bilirubin, das über die Galle ausgeschieden wird. Auch sie enthalten Cholesterin, jedoch in der Regel nicht mehr als 20 Prozent. Bei diesem Typ von Gallensteinen wird nochmals unterschieden in schwarze Pigmentsteine und braune Pigmentsteine. Während die schwarzen Pigmentsteine von der Konsistenz her eher hart sind, gestaltet sich die Konsistenz von braunen Pigmentsteinen weicher und bröckeliger.
Gallensteine treten häufig auf. Rund 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung sind von Gallensteinen betroffen, Frauen häufiger als Männer. Das Alter spielt eine Rolle, das mögliche Vorhandensein von Gallensteinen nimmt im Alter zu. Allerdings bilden längst nicht alle Gallensteine in allen Fällen auch eine Symptomatik aus. Das heißt, bei vielen Menschen finden sich Gallensteine, ohne dass diese zu Problemen bzw. Schmerzen führen.
Etwa 25 Prozent der Patienten mit Gallensteinen bilden Beschwerden aus. Hier muss dann mit einer Therapie gegen die Gallensteine vorgegangen werden. Verursachen Gallensteine, die oft als sogenannter Zufallsbefund entdeckt werden, hingegen keine Problemen, müssen sie auch meist nicht behandelt werden. Ob sich bei vorhandenen Gallensteinen Beschwerden ausbilden, hängt in starkem Maße von ihrer Lage ab. Steine in der Gallenblase führen seltener zu Beschwerden als Steine im Gallengang.
Gallensteine können, müssen aber nicht zu klinischen Symptomen führen. Die häufigsten Symptome sind dabei kolikartige Schmerzen im Oberbauch, ein allgemeines Krankheitsgefühl und Druckschmerzen. Auch eine Gelbfärbung der Haut und der Lederhaut im Auge (das Weiß im Auge) kann auf Gallensteine hindeuten.
Judith Schomaker