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Reizdarm

Mit dem Begriff Reizdarm werden funktionelle Störungen des Darms zusammengefasst, bei denen sich – zumindest bislang – keine biochemischen oder strukturellen Veränderungen feststellen lassen, die einen Reizdarm von einem gesunden Darm unterscheiden.

Reizdarm
© iStock - stefanamer

Hilfe beim Reizdarmsyndrom

Geschätzt sind 10 bis 20 Prozent der deutschen Bevölkerung vom Reizdarmsyndrom betroffen. Bei Frauen wird es häufiger diagnostiziert als bei Männern. Die Diagnose wird in der Regel dann gestellt, wenn andere Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen werden können.

Zu den Symptomen des Reizdarmsyndroms gehören wiederkehrende Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall, Völlegefühl und Blähungen. Die Bauchschmerzen werden häufig durch die Darmentleerung gelindert.

Weitere Beschwerden sind das Gefühl, den Darm nicht vollständig entleert zu haben, ein aufgeblähter Bauch sowie Schleim im Kot. Auch die Konsistenz des Stuhls ändert sich häufig. In vielen Fällen tritt das Reizdarmsyndrom schubweise auf: beschwerdefreie Zeiten wechseln sich mit symptomfreien Phasen ab.

Für die Diagnose Reizdarmsyndrom gilt: Die Symptome dauern drei Monate oder länger an. Wichtig für die Diagnosestellung ist vor allem, dass andere Erkrankungen ausgeschlossen sind, die ähnliche Beschwerden hervorrufen können. Ein weiteres Kriterium ist, dass die Beschwerden Betroffene belasten.

Ausschluss anderer Erkrankungen

Zahlreiche Erkrankungen rufen ähnliche Beschwerden wie das Reizdarmsyndrom hervor. Dazu gehören z. B. Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie die Laktose-, Fruktose- oder Histamin-Unverträglichkeit. Auch eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa muss ausgeschlossen sein. Diese Erkrankungen gehen oft mit weiteren Symptomen wie Gewichtsverlust einher.

Bei Blut im Stuhl muss Darmkrebs ausgeschlossen werden. Das Gleiche gilt für Divertikel, d. h. Ausstülpungen der Darmwand nach außen, bei der sich in der Folge der Darm entzünden kann.

Ähnliche Symptome treten zudem bei Erkrankungen anderer Organe auf. Probleme mit der Leber, der Gallenblase oder auch des Magens müssen ebenfalls ausgeschlossen werden. Die Diagnose kann daher einige Zeit dauern, da unter Umständen neben einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraums weitere Untersuchungen wie etwa eine Magen- oder Darmspiegelung eingeleitet werden. Auch Tests auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind sinnvoll.

Mögliche Ursachen

Die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms sind bislang nicht bekannt. Vermutet wird ein gestörtes Zusammenspiel der Nerven im Darm und dem vegetativen, also dem nicht willentlich beeinflussbaren Nervensystem sowie der Nerven im Gehirn, die Abläufe im Körper steuern. Auch eine psychische Komponente wird nicht ausgeschlossen.

Möglicherweise kann eine veränderte Zusammensetzung der Mikroorganismen im Darm ebenfalls zur Entstehung des Reizdarmsyndroms beitragen. Diskutiert werden auch eine gestörte Funktion der Darmbarriere, eine erbliche Veranlagung sowie eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit des Darms bei Betroffenen.

Was tun beim Reizdarmsyndrom?

Die Beschwerden, die mit dem Reizdarmsyndrom einhergehen, können auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Bei Verstopfung sollten möglichst Ballaststoffe verzehrt werden, die den Stuhlgang anregen. Leinsamen beispielsweise ist eine Möglichkeit. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sowie regelmäßige Bewegung wirken Verstopfung ebenfalls entgegen.

Es kann zudem sinnvoll sein, ein Toilettentagebuch zu führen, in dem Patient*innen verzeichnen, was sie zu sich genommen haben, wann sie zur Toilette gegangen sind und wie der Stuhl beschaffen war. Oft lassen sich auf diese Weise Zusammenhänge erkennen und Beschwerden durch eine Änderung der Gewohnheiten entgegenwirken.

Der Versuch, täglich zum etwa gleichen Zeitpunkt den Darm zu entleeren, kann ebenfalls helfen. So kann der Darm entsprechend „trainiert“ werden. Falls die Verstopfung anhält oder große Probleme bereitet, lassen sich auch Medikamente einsetzen. Hilfreich sind auch Klistiere.

Bei Durchfall kann der Verzehr von Quellmitteln wie Flohsamen helfen. In manchen Fällen können auch Durchfallmedikamente eingesetzt werden. Bei Bauchkrämpfen helfen krampflösende Medikamente oder unter Umständen Schmerzmittel. Letztere können auch auf den Magen schlagen und sollten deshalb nur begrenzt eingesetzt werden.

Tipps

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit ausreichend Ballaststoffen aus Gemüse und Obst kann beim Reizdarmsyndrom hilfreich sein. Rohkost kann die Beschwerden jedoch unter Umständen verstärken.

Welche Nahrungsmittel Probleme hervorrufen, merken die Betroffenen in der Regel selbst. Ein Ernährungstagebuch, in dem die verzehrten Nahrungsmittel sowie im Anschluss aufgetretene Beschwerden notiert werden, kann dazu beitragen, problematische Speisen zu identifizieren.

Der langsame Verzehr von Speisen kann Magen und Darm ebenfalls entlasten. Wer vom Reizdarm betroffen ist, sollte versuchen, seine Mahlzeiten zu genießen und jeden Bissen gut zu kauen. Selbstverständlich sollte auch eine ausreichende Trinkmenge sein, d. h. über den Tag verteilt 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit sollten Betroffene zu sich nehmen. Kaffee, Alkohol und Nikotin können auf Magen und Darm schlagen, weshalb Reizdarmsyndrom-Patient*innen besser darauf verzichten sollten.

Bei seelischer Belastung kann unter Umständen eine Psychotherapie sinnvoll sein. Auch Entspannungsmethoden wie Yoga, autogenes Training oder Meditation helfen beim Stressabbau. Das Gleiche gilt auch für regelmäßige Bewegung, die Menschen mit Reizdarmsyndrom in den Alltag integrieren sollten.

Quelle: Allergikus 4/2022

04.05.2023
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