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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Komplementärmedizin bei Brustkrebs

Akupunktur, Yoga und Co. – Wann kommt komplementäre Krebsmedizin zum Einsatz?

Operation, Chemotherapie, Bestrahlung, Antihormontherapie … – die Schulmedizin hat viele Möglichkeiten, Tumoren zu behandeln. Mithilfe der sog. Komplementären Krebsmedizin gibt es darüber hinaus Möglichkeiten, Nebenwirkungen zu lindern oder die Heilung zu unterstützen. Dr. Anke Ernst vom Krebsinformationsdienst erklärt, was darunter zu verstehen ist und worauf Patientinnen bei der Auswahl der Methoden achten sollten.

Was genau ist unter Komplementärmedizin zu verstehen? Welche Behandlungsmethoden und Wirkstoffe umfasst sie?

Es gibt keine allgemeingültige Definition für komplementäre und alternative Medizin (KAM). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht unter KAM Heilmethoden, die nicht der Tradition des jeweiligen Landes entstammen und deshalb nicht in das dortige Gesundheitssystem integriert sind. Andere Experten definieren KAM als Medizin, die nicht der medizinischen Standardbehandlung entspricht und die entweder anstelle der Standardmedizin (alternativ) oder zusätzlich zur Standardmedizin (komplementär) angewendet wird.

Unterschieden werden generell in der komplementären Krebsmedizin auf Naturprodukte basierte Therapien (z. B. Vitamine, Mineralstoffe und andere Nahrungsergänzungsmittel, Arzneipflanzen-Therapie), die Mind-Body-Therapien (z. B. Meditation, Bewegungstherapien) und sonstige Methoden (z. B. Homöopathie, Ayurvedische Medizin).

Inwiefern kann sie Patientinnen und Medizinern helfen, einen besseren Behandlungserfolg zu erzielen?

Es gibt keine hochwertigen, klinischen Studien, die belegen, dass Komplementärmedizin gegen Krebs wirkt, also die Erkrankung heilt oder deutlich zurückdrängt. Allerdings gibt es Hinweise auf einen Nutzen in der Supportivtherapie: Es gibt Ansätze, die bei der unterstützenden Behandlung von Symptomen durch die Erkrankung oder Therapie hilfreich sein könnten. Beispiele sind Akupunktur zur Linderung von Chemotherapie-bedingter Übelkeit oder Ginseng zur unterstützenden Behandlung von schwerer Erschöpfung (Fatigue). Auch positive Auswirkungen auf die Lebensqualität wurden für verschiedene Methoden beschrieben, beispielsweise für Aromatherapien oder Yoga.

Welche Rolle spielt die Komplementärmedizin in der Krebstherapie in Deutschland? Wie hat sich dies in den letzten Jahren entwickelt?

Das Interesse an Komplementärmedizin in der Krebsmedizin hat bei Patientinnen und Medizinern in den vergangenen Jahren zugenommen. Viele Krebspatientinnen möchten bei den Therapieentscheidungen mit einbezogen werden und selbst in der Behandlung aktiv sein. Durch das Internet sind die Möglichkeiten der Eigenrecherche und der Zugang zur Komplementärmedizin sehr einfach geworden. Da eine komplementärmedizinische Therapie „in Eigenregie“ für die Patientinnen nachteilig ausgehen kann, wird dieses Bedürfnis inzwischen auch von vielen Schulmedizinern ernst genommen. Der Trend geht dahin, Patientinnen dabei zu unterstützen, Komplementärmedizin anzuwenden: Im Idealfall soll die wirksame und leitliniengerechte Standardbehandlung mit Methoden ergänzt werden, die ein günstiges Nutzen-Risiko-Verhältnis haben. Dieser Ansatz wird auch als „integrative Krebstherapie“ bezeichnet.

Wann sollten sich Patientinnen komplementärmedizinisch im Rahmen ihrer Krebstherapie behandeln lassen?

Vor allem dann, wenn Patientinnen selbst aktiv bei der Behandlung ihrer Krebserkrankung werden wollen, können sie ergänzend zu ihrer Standardbehandlung Komplementärmedizin anwenden.

Was raten Sie Betroffenen die komplementäre Krebsmedizin anwenden wollen?

Sie sollten dies mit ihren behandelnden Onkologen und Ärzten besprechen und gemeinsam mit ihnen eine Nutzen-Risiko-Abwägung treffen. Unabhängige Beratungsangebote wie der Krebsinformationsdienst können dabei helfen. Patientinnen brauchen Information darüber, was sie von einer Methode erwarten können. So werden keine falschen Hoffnungen geschürt. Viele Patientinnen entscheiden sich unabhängig vom bewiesenen Nutzen in klinischen Studien für Komplementärmedizin, weil sie dadurch selbst aktiv werden können. Deshalb sollten sie sich auch über mögliche Risiken informieren. Für alle Methoden gilt: Patientinnen gehen ggf. Risiken ein, wenn sie für eine komplementärmedizinische Therapie auf die etablierte Standardbehandlung verzichten. Auch mögliche finanzielle Belastungen sollten im Blick behalten werden. Viele Verfahren werden als Selbstzahlerleistung angeboten. Die Spannbreite der Kosten ist dabei sehr groß.

Welche Risiken bergen komplementärmedizinische Ansätze?

Es gibt komplementärmedizinische Ansätze, für die keine Risiken bekannt sind. Dazu gehören vor allem verschiedene Verfahren der Mind-Body-Therapien, wie Qigong oder autogenes Training. Andere Methoden bergen so gut wie keine Risiken, wenn die Patientin dabei durch ihren behandelnden Arzt begleitet und die Methode von einem Spezialisten angewendet wird. Beispiele sind Sport-Trainingsprogramme zur Behandlung von Fatigue, Aromatherapien oder homöopathische Ansätze in der Supportivtherapie von Krebs.

Hoher Beratungsbedarf besteht bei komplementärmedizinischen Ansätzen, die sog. relative Risiken bergen. Das trifft auf die meisten komplementärmedizinischen Methoden zu, die von Patientinnen mit Krebs angewendet werden. Das bedeutet: Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen hängen von patientenindividuellen Voraussetzungen ab. So können Vorerkrankungen und der Allgemeinzustand einer Patientin das Ausmaß der Nebenwirkungen beeinflussen. Auch bestimmte Gegenanzeigen gelten nicht für alle Patientinnen gleichermaßen. Es gibt Methoden, die nicht in Schwangerschaft oder Stillzeit, bei Allergien oder bei einem eingeschränkten Immunsystem angewendet werden dürfen.

Raten der Arzt oder Behörden klar von einer Methode ab, sollte das von der Patientin sehr ernst genommen werden. Es gibt Ansätze der Komplementärmedizin, die schwere gesundheitliche Risiken bergen können, wie das Produkt „Miracle Mineral Supplement (MMS)“, bittere Aprikosenkerne (Laetrile) oder das Schöllkraut-Präparat Ukrain.

Wie erkennen Betroffene unseriöse Therapieangebote?

Möchte eine Patientin eine komplementärmedizinische Therapie anwenden, sollte sie versuchen, folgende Fragen zur Methode zu klären, um ihre Seriosität zu beurteilen:

  • Wie lange gibt es die Methode schon?
  • Ist die Methode verständlich dargestellt?
  • Vorsicht ist geboten, wenn eine Methode nur durch eine bestimmte Person oder nur an einem speziellen Ort durchgeführt werden kann.
  • Gibt es schriftliche, mit Quellen belegte Informationen zum Verfahren?
  • Werden Erfolg- und Misserfolg ausgewogen dargestellt?
  • Hat die Methode Nebenwirkungen? Therapien jeder Art können Nebenwirkungen verursachen. Werden diese gar nicht erwähnt, sollte man dies kritisch hinterfragen.
  • Verlangt die Methode eine völlige Abkehr vom bisherigen Lebensstil oder eine sehr einseitige Ernährung, sollte man auch hier skeptisch werden.
  • Wie stehen die Anbieter zur Schulmedizin? Ist die Methode in Kombination mit der Schulmedizin einsetzbar?
  • Muss man das Produkt aus dem Ausland beziehen? Die Qualität von ausländischen Produkten ist nur schwer zu beurteilen: Arzneiliche Qualität und Zusammensetzungen entsprechen möglicherweise nicht dem europäischen bzw. deutschen Standard.
  • Was kostet die Methode? Wer bezahlt die Anwendung?
  • Was für ein Anbieter steht hinter der Methode?
  • Eine Krebserkrankung ist komplex und je nach Art der Lokalisation und des Erkrankten unterschiedlich. Eine Therapie, die eine Heilung bei jedem Krebs, allen Krankheitsstadien und jeder Patientin suggeriert, ist fragwürdig.
  • Quelle: Leben? Leben! 3/2016

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