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Asthma

Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.

Asthma
© iStock - AntonioGuillem

Krankheitsbewältigung durch Resilienz

Mit dem Begriff „Resilienz“ wird die Fähigkeit bezeichnet, die im Laufe des Lebens auftretenden Krisen bzw. belastenden Erfahrungen zu bewältigen. Eine hohe Resilienz schützt vor psychischen Erkrankungen wie z. B. Depressionen oder Angststörungen.

Zwar reagiert jeder Mensch anders auf Krisen, bestimmte Faktoren können ihnen jedoch bei der Bewältigung helfen und die Auswirkungen der belastenden Ereignisse auf die Psyche abmildern. Zu diesen sogenannten Schutzfaktoren zählen neben Temperament und Persönlichkeit auch spezifische Fähigkeiten wie Problemlösekompetenz sowie eine gewisse Flexibilität. Als Schlüsselfaktoren der Resilienz gelten:

  • Selbstwirksamkeit, d. h., die innere Überzeugung, schwierige Situationen aus eigener Kraft gut meistern zu können
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Akzeptanz
  • Sinnhaftigkeit. Betroffene sind der Überzeugung, dass alles einen Sinn hat und zu ihrer Weiterentwicklung beiträgt.
  • Optimismus
  • Lösungskompetenz, d. h. Denken, Reden und Handeln sind zukunftsorientiert und darauf ausgerichtet, Lösungen zu finden.
  • soziale Kompetenz und Netzwerkpflege, denn bereits das Wissen um einen starken Rückhalt fördert Resilienz
  • zielgerichtete Zukunftsplanung

Menschen entwickeln Resilienz vor allem durch die Erfahrung, bereits Widrigkeiten im Leben gemeistert zu haben.

Krankheit als Herausforderung

Ob jemand Probleme lösen und Schwierigkeiten bewältigen kann, hängt sowohl von den Fähigkeiten, aber auch von der Lebenseinstellung ab: Wer sich etwas zutraut, wird eher Erfolg haben. Hierfür ist es aber auch nötig, dass Betroffene davon überzeugt sind, dass sie das Problem verstehen und lösen können. Diese Grundhaltung, dass die Welt zusammenhängt und sinnvoll ist, wird als Kohärenzgefühl bezeichnet. Sie wird durch folgende Faktoren bestimmt:

  • Gefühl der Verstehbarkeit („Ich verstehe, was geschieht“): Betroffene können Reize und Informationen von außen sowie eigene Gedanken, Gefühle und Motivationen einordnen sowie verstehen. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen können sie sich in neuen Situationen orientieren und zurechtfinden.
  • Gefühl von Handhabbarkeit („Ich kann bewältigen, was geschieht“), welches mit der Überzeugung einhergeht, dass Herausforderungen lösbar sind. Betroffene kennen ihre Möglichkeiten, Grenzen und Quellen der Unterstützung. Sie können um Hilfe bitten.
  • Gefühl von Sinnhaftigkeit bzw. Bedeutsamkeit („Ich erkenne einen Sinn in dem, was geschieht“), die tragende Basis im Leben. Betroffene leben ihre eigenen Werte bewusst und verfolgen ihre eigenen Prioritäten und Ziele.

Mithilfe ihrer individuellen Widerstandsressourcen, also der Ressourcen, die ein Mensch als „Widerstand“ gegenüber Belastungen hat, können Betroffene auf schwierige Situationen reagieren. Solche Widerstandsressourcen sind individuelle Schutzpotenziale, zu denen sowohl das soziale Netzwerk sowie das Durchhaltevermögen, Humor, Wissen und das Repertoire an Möglichkeiten zur Entspannung und Regenerierung zählen. Sie können wie folgt unterteilt werden:

  • physisch (z. B. das Immunsystem)
  • materiell (z. B. finanzielles Auskommen)
  • kognitiv (z. B. Wissen)
  • emotional (z. B. Lebenseinstellung)
  • sozial (z. B. Einbindung in ein soziales Netzwerk)
  • makrostrukturell (z. B. Kulturkreis)

Strategien entwickeln

Manchmal hilft es Betroffenen, sich an frühere Situationen zu erinnern, in denen sie überzeugt waren, herausfordernde Situationen aus eigener Kraft bewältigen zu können. Sinnvoll ist es auch, Strategien zu entwickeln, denn diese helfen dabei, der Krise zu begegnen und Resilienz zu erlernen. Risiken sollten realistisch und möglichst neutral eingeschätzt werden, ohne in Katastrophendenken zu verfallen.

Des Weiteren hilft es, im Moment zu bleiben, einen Plan B zu entwickeln und die Unterstützung durch Freunde einzuholen. Gedanken und Emotionen dürfen zugelassen werden. Wichtig hierfür ist Selbstvertrauen sowie die Fähigkeit, Gefühle ordnen zu können. Lungenkranke Menschen sollten zudem nicht ausschließlich auf ihre Beschwerden und Einschränkungen achten, sondern auch auf ihre Ressourcen und Fähigkeiten blicken.

Bei der Stärkung der Resilienz kann auch eine pneumologische Rehabilitation helfen. Angebote wie beispielsweise Achtsamkeitsübungen, Entspannungs- und Stressbewältigungstrainings, Atemschulungsprogramme, Wissensvermittlung zu Schutzfaktoren, Krankheitsbewältigung sowie spezifische Bewegungs- und Ernährungskonzepte trainieren seelische Widerstandskraft und können bei der Krankheitsbewältigung helfen.

Quelle: COPD & Asthma 2/2022

 

29.12.2022
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