Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.
Oftmals tritt Asthma erstmals in einer Stress-Situation oder nach einem Schicksalsschlag auf. Es wird vermutet, dass nicht ausreichend beachtete oder verarbeitete Gefühle einen Asthmaanfall auslösen können. Aber gibt es einen kausalen Zusammenhang von Asthma und Psyche? Eindeutig lässt sich dies nicht bestätigen. Das Thema wird in der Medizin und der Psychologie seit Jahrzehnten ganz unterschiedlich interpretiert und gewichtet.
Es ist noch nicht erforscht, wie genau psychosoziale Faktoren und Asthma sich gegenseitig beeinflussen. Man kann aber sicher davon ausgehen, dass starke psychosoziale Belastungen einen außerordentlichen Einfluss auf den Verlauf einer Asthmaerkrankung und den Erfolg einer diesbezüglichen Therapie haben.
Psychische Faktoren können einen Asthmaanfall fördern, unklar ist aber, ob sie allein einen Anfall auslösen können. Lässt sich bei einem Asthmakranken erkennen, dass er unter einem seelischen Druck leidet, den eine bestimmte äußere Situation auf ihn ausübt, oder dass Furcht und Niedergeschlagenheit Einfluss auf die Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung an den therapeutischen Maßnahmen nehmen, sollte dringend eine psychologische Hilfestellung mit in das therapeutische Angebot einbezogen werden.
Bei akuter Atemnot befindet sich der Asthmatiker in einer körperlichen wie emotionalen Ausnahmesituation, denn akute Atemnot ist mit Hyperventilation (schnelle tiefe Atmung) verbunden und diese verursacht Müdigkeit, Nervosität und Ängstlichkeit. In welchem Maße die Atemwege eingeengt sind, lässt sich zur Selbstkontrolle einfach mit einem Peak-Flow-Messer, einem kleinen Handgerät, das den maximalen Luftstrom während des Ausatmens misst, feststellen. Durch die tägliche Kontrolle kann der Verlauf der Erkrankung sowie der Therapieerfolg kontrolliert werden. Es kann allerdings vorkommen, dass gemessene Peak-Flow-Werte nicht mit dem subjektiven Befinden des Betroffenen übereinstimmen. Die Wahrnehmung von Krankheitszeichen ist bei Asthmakranken sehr unterschiedlich. Einige Patienten bemerken beispielsweise erst sehr spät ihre Beschwerden, andere empfinden schon eine geringe Verengung ihrer Atemwege als Notfall.
Auf die Verengung der Atemwegsmuskulatur können Betroffene nur einen sehr geringen oder keinen Einfluss nehmen, da die Bronchien von einer sog. glatten Muskulatur umgeben sind (vergleichbar mit der Muskulatur des Magens). Zu steuern ist jedoch das Zwerchfell. Und je mehr das Zwerchfell verkrampft, desto intensiver empfindet der Betroffene Atemnot, auch wenn die Atemwege selbst vergleichsweise frei sind. Bei der Verkrampfung des Zwerchfells spielt die psychischen Verfassung eine große Rolle, denn das Zwerchfell kann bewusst angespannt oder entspannt werden. Die Techniken hierzu sind in Asthmaschulungen zu erlernen, die von erfahrenen Asthmatrainern, Physiotherapeuten und Psychologen durchgeführt werden. Die Ergebnisse von Asthmaschulungen sind gut: Häufig zeigen Patienten danach weniger Angst und geraten seltener in Atemnotsituationen.
Beruhigend auf den Asthmakranken wirkt sich auch aus, wenn er sein „Asthmaspray“ ständig bei sich trägt und zur Verfügung hat. Der Gedanke, das Medikament nicht erreichen zu können oder dieses falsch, d. h. unwirksam zu inhalieren, kann zusätzlichen Stress auslösen.
Weitere Informationen sind bei der Deutschen Atemwegsliga und dem Deutschen Allergie- und Asthmabund erhältlich.
Quelle: COPD und Asthma 1/2013