Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.
Generell können zwei unterschiedliche Formen von Asthma unterschieden werden: zum einen das allergische oder auch extrinsische, zum anderen das nicht-allergische oder auch intrinsische Asthma. Häufig gibt es aber Mischformen.
Allergisches Asthma bronchiale ist eine Überempfindlichkeit der Atemwege gegen bestimmte Allergene, die sich in anfallsartigen Beschwerden äußert. Typische Krankheitsanzeichen sind Brustenge und Reizhusten.
Bei etwa 70–50 % der Erwachsenen mit Asthma ist eine Allergie die Ursache der Erkrankung. Durch eine Veranlagung reagieren die Bronchien besonders empfindlich auf bestimmte Allergene, meistens alltägliche Stoffe wie z. B. Tierhaare, Nahrungsmittelbestandteile oder Pollen.
Für gesunde Menschen sind diese Substanzen ungefährlich. Kommt jedoch jemand, der an einem allergischen Asthma leidet, mit „seinem“ Allergen in Kontakt, löst dies eine Vielzahl an Reaktionen aus, die dazu führen, dass sich die Bronchien krampfartig verengen. Zudem schwellen die Schleimhäute in den Bronchialwänden an und produzieren viel zähen Schleim, der die Atmung behindert. Es entstehen pfeifende Atemgeräusche, das sog. Giemen, der Betroffene muss husten und leidet unter Atemnot (allergische Frühreaktion). Bei einer allergischen Spätreaktion kommt es meist erst etwa zwölf Stunden nach Kontakt mit dem Allergen zu Beschwerden, z. B. erneut Atemwegsverengungen, Entzündungsreaktionen sowie eine allgemeine bronchiale Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität).
Der Begriff Asthma stammt aus dem Griechischen und bedeutet schweres, kurzes Atemholen; Beklemmung. Das weist bereits auf ein wichtiges Symptom hin: anfallsartige Atemnot. Diese tritt häufig in der Nacht oder am frühen Morgen auf. Zudem können Kurzatmigkeit, pfeifende Atemgeräusche (Giemen), anfallsweise trockener Husten sowie eine erschwerte Ausatmung auftreten. Im akuten Anfall kann es auch zu Herzrasen, Bewusstseinsstörungen oder Sauerstoffmangel mit bläulich verfärbten Lippen oder Nagelbetten kommen.
Die meisten erwachsenen Betroffenen leiden unter einer Mischform aus allergischem und nicht-allergischem Asthma. Dieses entsteht aus einem allergischen Asthma, bei dem die Bronchien immer empfindlicher werden. Das kann dazu führen, dass nicht nur die Allergene selbst, sondern auch körperliche Anstrengung, kalte Luft, Infekte oder sogar ein Parfum einen Asthmaanfall auslösen können.
Beim nicht-allergischen Asthma (intrinsisches Asthma) werden Beschwerden durch unspezifische Reize wie kalte Luft oder Zigarettenrauchen ausgelöst. Es findet eine Spätreaktion statt, die die Entzündungszellen lange in Abwehrbereitschaft versetzt. Die Folge sind asthmatypische Beschwerden.
Es muss abgeklärt werden, welche Allergene das Asthma auslösen und es im weiteren Verlauf ggf. verschlimmern könnten. Dafür wird zuerst ein Anamnesegespräch geführt, das u. a. mögliche schon bekannte Allergien abfragt. Des Weiteren wird i. d. R. ein Pricktest durchgeführt. U. U. erfolgen auch Bluttests, die ein spezifisches Immunglobulin nachweisen können. Bei Komplikationen oder im Zweifel können zusätzlich bronchiale oder nasale Provokationstests durchgeführt werden.
Asthma ist zwar nicht heilbar, aber i. d. R. lässt sich die Erkrankung gut behandeln. Beschwerdefreiheit und eine möglichst uneingeschränkte Teilnahme an den alltäglichen Aktivitäten sind die Ziele einer Asthmabehandlung. Die Therapie besteht dabei aus folgenden vier Säulen:
Diese soll die Beschwerden lindern und dazu beitragen, dass der Betroffene seine Asthmaanfälle in den Griff bekommt. Dauertherapeutika wirken langsam und werden regelmäßig eingenommen. Sie können die Entzündung in den Atemwegen hemmen und dadurch Asthmaanfällen vorbeugen. Bedarfstherapeutika haben einen schnellen Wirkungseintritt und werden gegen akute Beschwerden wie z. B. bei Luftnot eingesetzt.
Menschen mit einer Katzenhaarallergie beispielsweise sollten diese Tiere nicht halten und auch den engeren Kontakt vermeiden. Bei einer Hausstauballergie ist es schwieriger, den Auslöser vollständig zu meiden. Es gibt jedoch einige Tipps für den Alltag die helfen können, die Allergenbelastung zu verringern. Dazu zählen den Boden feucht zu wischen, die Bettwäsche regelmäßig bei über 55 °C zu waschen und einen milbendichten Matratzenbezug zu verwenden. Durch Luftfilter/Pollengitter kann i. d. R. die Innenraumbelastung minimiert werden. Bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben können spezielle Staubsauger die Belastung beim Staubsaugen minimieren. Sollten Schimmelpilze eine allergische Reaktion provozieren, kann u. U. eine Entfernung des Schimmelpilzes ggf. durch Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sein. Es sollte regelmäßig gelüftet werden, um die Luftfeuchtigkeit zu minimieren. Bei Topfpflanzen können sich ggf. auf der Erde auch Schimmelpilze entwickeln.
Es kann zur regulären Asthmatherapie ggf. eine spezifische Immuntherapie durchgeführt werden. Bei der allergenspezifischen subkutanen Immuntherapie (SCIT) wird über einen längeren Zeitraum eine Dosis mit Allergenen injiziert, um das Immunsystem an das Allergen zu „gewöhnen“. Nach der Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma muss bei einem Patienten individuell entschieden werden, ob diese sinnvoll ist. So muss ein geeigneter Extrakt vorhanden sein und die Wirksamkeit der Therapie für die entsprechende Indikation muss durch Studien belegt sein. Da es ggf. auch zu schweren allergischen Reaktionen kommen kann, sollte sie bei unkontrollierten bzw. schwergradigem Asthma mit einem FEV1 ≤ 70% des Sollwertes bei Erwachsenen nicht durchgeführt werden. Sie kann unter bestimmten Voraussetzungen bei einem stabilen Asthma indiziert sein: wenn der allergische Auslöser eindeutig ermittelt wurde und die Vermeidung des Allergens nicht zu einer Kontrolle des Asthmas führt oder überhaupt nicht möglich ist. Da für die allergenspezifische sublinguale, also mittels Tropfen durchgeführte Immuntherapie (SLIT) bislang nur begrenzte wissenschaftliche Daten vorliegen, wird diese Therapie nur im Einzelfall bei Erwachsenen empfohlen, bei Kindern wird sie in steigendem Maße und mit durchaus positiven Ergebnissen durchgeführt.
Zur Behandlung eines schweren allergischen Asthmas kann, laut der Broschüre Allergische Erkrankungen der Atemwege der Deutschen Atemwegsliga, auch ein monoklonaler Anti-IgE-Antikörper verabreicht werden. Dieser soll das Immunglobulin binden, das sonst allergische Reaktionen auslöst. Die Anti-IgE-Behandlung wird, laut der Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma, nur unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführt:
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Die Betroffenen lernen, wie Asthma entsteht, was in den Lungen bei einem Anfall passiert und was in so einem Fall zu tun ist (z. B. Atemtechnik). Ziel der Schulung ist die Wissensvermittlung, Verhaltenstraining und das Asthma-Selbstmanagement.
Bei einem akuten Asthmaanfall ist es wichtig, möglichst Ruhe zu bewahren. Zudem sollte man:
Quellen:
COPD und Asthma 1/2017
COPD und Asthma 3/2014