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Asthma

Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.

Asthma
© iStock - AntonioGuillem

Allergisches Asthma

Generell können zwei unterschiedliche Formen von Asthma unterschieden werden: zum einen das allergische oder auch extrinsische, zum anderen das nicht-allergische oder auch intrinsische Asthma. Häufig gibt es aber Mischformen.

Allergisches Asthma bronchiale ist eine Überempfindlichkeit der Atemwege gegen bestimmte Allergene, die sich in anfallsartigen Beschwerden äußert. Typische Krankheitsanzeichen sind Brustenge und Reizhusten.

Bei etwa 70–50 % der Erwachsenen mit Asthma ist eine Allergie die Ursache der Erkrankung. Durch eine Veranlagung reagieren die Bronchien besonders empfindlich auf bestimmte Allergene, meistens alltägliche Stoffe wie z. B. Tierhaare, Nahrungsmittelbestandteile oder Pollen.

Für gesunde Menschen sind diese Substanzen ungefährlich. Kommt jedoch jemand, der an einem allergischen Asthma leidet, mit „seinem“ Allergen in Kontakt, löst dies eine Vielzahl an Reaktionen aus, die dazu führen, dass sich die Bronchien krampfartig verengen. Zudem schwellen die Schleimhäute in den Bronchialwänden an und produzieren viel zähen Schleim, der die Atmung behindert. Es entstehen pfeifende Atemgeräusche, das sog. Giemen, der Betroffene muss husten und leidet unter Atemnot (allergische Frühreaktion). Bei einer allergischen Spätreaktion kommt es meist erst etwa zwölf Stunden nach Kontakt mit dem Allergen zu Beschwerden, z. B. erneut Atemwegsverengungen, Entzündungsreaktionen sowie eine allgemeine bronchiale Überempfindlichkeit (Hyperreagibilität).

Asthmabeschwerden

Der Begriff Asthma stammt aus dem Griechischen und bedeutet schweres, kurzes Atemholen; Beklemmung. Das weist bereits auf ein wichtiges Symptom hin: anfallsartige Atemnot. Diese tritt häufig in der Nacht oder am frühen Morgen auf. Zudem können Kurzatmigkeit, pfeifende Atemgeräusche (Giemen), anfallsweise trockener Husten sowie eine erschwerte Ausatmung auftreten. Im akuten Anfall kann es auch zu Herzrasen, Bewusstseinsstörungen oder Sauerstoffmangel mit bläulich verfärbten Lippen oder Nagelbetten kommen.

Häufig liegt eine Mischform vor

Die meisten erwachsenen Betroffenen leiden unter einer Mischform aus allergischem und nicht-allergischem Asthma. Dieses entsteht aus einem allergischen Asthma, bei dem die Bronchien immer empfindlicher werden. Das kann dazu führen, dass nicht nur die Allergene selbst, sondern auch körperliche Anstrengung, kalte Luft, Infekte oder sogar ein Parfum einen Asthmaanfall auslösen können.

Beim nicht-allergischen Asthma (intrinsisches Asthma) werden Beschwerden durch unspezifische Reize wie kalte Luft oder Zigarettenrauchen ausgelöst. Es findet eine Spätreaktion statt, die die Entzündungszellen lange in Abwehrbereitschaft versetzt. Die Folge sind asthmatypische Beschwerden.

Folgende Risikofaktoren begünstigen Asthma:

  • Familienangehörige, die auch an Asthma oder Allergien (z. B. Heuschnupfen) leiden
  • Kinder mit geringem Geburtsgewicht
  • Frühes Abstillen
  • Passivrauchen
  • Bestimmte Erkrankungen im Kindesalter wie Allergien, Neurodermitis oder Milchschorf
  • Häufige Atemwegsinfekte
  • Übertriebene Hygiene
  • Diagnostik bei allergischem Asthma

    Es muss abgeklärt werden, welche Allergene das Asthma auslösen und es im weiteren Verlauf ggf. verschlimmern könnten. Dafür wird zuerst ein Anamnesegespräch geführt, das u. a. mögliche schon bekannte Allergien abfragt. Des Weiteren wird i. d. R. ein Pricktest durchgeführt. U. U. erfolgen auch Bluttests, die ein spezifisches Immunglobulin nachweisen können. Bei Komplikationen oder im Zweifel können zusätzlich bronchiale oder nasale Provokationstests durchgeführt werden.

    Therapie

    Asthma ist zwar nicht heilbar, aber i. d. R. lässt sich die Erkrankung gut behandeln. Beschwerdefreiheit und eine möglichst uneingeschränkte Teilnahme an den alltäglichen Aktivitäten sind die Ziele einer Asthmabehandlung. Die Therapie besteht dabei aus folgenden vier Säulen:

    Medikamentöse Therapie

    Diese soll die Beschwerden lindern und dazu beitragen, dass der Betroffene seine Asthmaanfälle in den Griff bekommt. Dauertherapeutika wirken langsam und werden regelmäßig eingenommen. Sie können die Entzündung in den Atemwegen hemmen und dadurch Asthmaanfällen vorbeugen. Bedarfstherapeutika haben einen schnellen Wirkungseintritt und werden gegen akute Beschwerden wie z. B. bei Luftnot eingesetzt.

    Vermeiden der Auslöser

    Menschen mit einer Katzenhaarallergie beispielsweise sollten diese Tiere nicht halten und auch den engeren Kontakt vermeiden. Bei einer Hausstauballergie ist es schwieriger, den Auslöser vollständig zu meiden. Es gibt jedoch einige Tipps für den Alltag die helfen können, die Allergenbelastung zu verringern. Dazu zählen den Boden feucht zu wischen, die Bettwäsche regelmäßig bei über 55 °C zu waschen und einen milbendichten Matratzenbezug zu verwenden. Durch Luftfilter/Pollengitter kann i. d. R. die Innenraumbelastung minimiert werden. Bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben können spezielle Staubsauger die Belastung beim Staubsaugen minimieren. Sollten Schimmelpilze eine allergische Reaktion provozieren, kann u. U. eine Entfernung des Schimmelpilzes ggf. durch Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sein. Es sollte regelmäßig gelüftet werden, um die Luftfeuchtigkeit zu minimieren. Bei Topfpflanzen können sich ggf. auf der Erde auch Schimmelpilze entwickeln.

    Spezifische Immuntherapie bei allergischem Asthma

    Es kann zur regulären Asthmatherapie ggf. eine spezifische Immuntherapie durchgeführt werden. Bei der allergenspezifischen subkutanen Immuntherapie (SCIT) wird über einen längeren Zeitraum eine Dosis mit Allergenen injiziert, um das Immunsystem an das Allergen zu „gewöhnen“. Nach der Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma muss bei einem Patienten individuell entschieden werden, ob diese sinnvoll ist. So muss ein geeigneter Extrakt vorhanden sein und die Wirksamkeit der Therapie für die entsprechende Indikation muss durch Studien belegt sein. Da es ggf. auch zu schweren allergischen Reaktionen kommen kann, sollte sie bei unkontrollierten bzw. schwergradigem Asthma mit einem FEV1 ≤ 70% des Sollwertes bei Erwachsenen nicht durchgeführt werden. Sie kann unter bestimmten Voraussetzungen bei einem stabilen Asthma indiziert sein: wenn der allergische Auslöser eindeutig ermittelt wurde und die Vermeidung des Allergens nicht zu einer Kontrolle des Asthmas führt oder überhaupt nicht möglich ist. Da für die allergenspezifische sublinguale, also mittels Tropfen durchgeführte Immuntherapie (SLIT) bislang nur begrenzte wissenschaftliche Daten vorliegen, wird diese Therapie nur im Einzelfall bei Erwachsenen empfohlen, bei Kindern wird sie in steigendem Maße und mit durchaus positiven Ergebnissen durchgeführt.

    Anti-IgE-Behandlung bei allergischem Asthma

    Zur Behandlung eines schweren allergischen Asthmas kann, laut der Broschüre Allergische Erkrankungen der Atemwege der Deutschen Atemwegsliga, auch ein monoklonaler Anti-IgE-Antikörper verabreicht werden. Dieser soll das Immunglobulin binden, das sonst allergische Reaktionen auslöst. Die Anti-IgE-Behandlung wird, laut der Nationalen VersorgungsLeitlinie Asthma, nur unter bestimmten Voraussetzungen durchgeführt:

  • ein positiver Test gegen ein Aeroallergen, das ganzjährig vorhanden ist
  • und

  • eine Lungenfunktion, die eingeschränkt ist (FEV1 < 80%), dies gilt für Jugendliche ab zwölf Jahren und Erwachsenen
  • und

  • häufiges Auftreten von Beschwerden am Tag und Erwachen in der Nacht aufgrund von Beschwerden
  • und

  • schwere, mehrmalige Verschlechterungen (Exazerbationen) trotz der Behandlung mit hoch dosierten lang wirkende Beta-2-Sympathomimetika und inhalative Kortikosteroide
  • und

  • dass die zu benötigende Menge des Wirkstoffs Omalizumab die Maximalgrenze nicht überschreitet. Dies ist abhängig von der IgE-Konzentration im Blut und dem Körpergewicht des Patienten
  • Patientenschulung

    Die Betroffenen lernen, wie Asthma entsteht, was in den Lungen bei einem Anfall passiert und was in so einem Fall zu tun ist (z. B. Atemtechnik). Ziel der Schulung ist die Wissensvermittlung, Verhaltenstraining und das Asthma-Selbstmanagement.

    Hilfe bei einem akuten Asthmaanfall

    Bei einem akuten Asthmaanfall ist es wichtig, möglichst Ruhe zu bewahren. Zudem sollte man:

  • Seine Notfallmedikamente – wie mit dem Arzt besprochen – einnehmen.
  • Atemerleichternde Stellungen wie z. B. den Kutschersitz einnehmen.
  • Keine Besserung nach zehn Minuten: Notfallmedikamente erneut verabreichen.
  • Ggf. Notarzt rufen. Notwendig wird dies u. a., wenn der Betroffene sich bläulich verfärbt, er nur mit Mühe sprechen kann, der Puls mehr als 110 Schläge/Minute beträgt oder sich die Beschwerden auch nach 15 Minuten nicht gebessert haben.
  • Quellen:
    COPD und Asthma 1/2017
    COPD und Asthma 3/2014

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