Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.
Asthma ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, die durch Medikamente recht gut kontrolliert werden kann. Dennoch zieht Asthma in manchen Fällen Begleit- und Folgeerkrankungen nach sich. Dazu gehören z. B. Sodbrennen oder Mundsoor, eine Pilzerkrankung, die durch die Behandlung mit Kortison ausgelöst werden kann.
Mit Asthma geht zudem häufig eine erhöhte Infektionsneigung einher. Oft dauern Erkrankungen der Atemwege bei Asthma länger an. Insbesondere mit länger anhaltendem Husten sollten von Asthma Betroffene in jedem Fall zum Arzt gehen.
Am häufigsten litten Asthma-Betroffene an akuten Infekten der oberen Atemwege (53 %), entzündete Nasenschleimhaut (Rhinitis; 25 %), akute Infektion der unteren Atemwege (25 %), Bluthochdruck (21 %) und Angststörungen sowie Depressionen (20 %). Häufige traten auch Lungenentzündungen (16 %), Stoffwechselerkrankungen (12 %), COPD (8 %), Diabetes Typ 2 (6 %), Koronare Herzkrankheit (6 %) und Herzschwäche (4 %) auf.
Wie die Forscher feststellten, litten ältere Asthma-Betroffene häufiger unter akuten Verschlechterungen (Exazerbationen). Eine mögliche Erklärung ist, dass Menschen mit Asthma, die älter als 65 Jahre sind, häufiger auch an einer COPD litten. Dieses sogenannte Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS) verdoppelte das Risiko für eine akute Verschlechterung.
Rhinitis ist der medizinische Fachausdruck für eine entzündete Nasenschleimhaut. In der Untersuchung stellte sie die zweithäufigste Begleiterscheinung bei Asthma dar. Etwa zwei von drei Teilnehmer mit Asthma litten an einer entzündeten Nasenschleimhaut.
Auslöser des allergischen Asthmas sind sog. Allergene. Das sind alltägliche Stoffe, die bei Asthmakranken vom eigenen Immunsystem bekämpft werden. Über eine Kaskade von Reaktionen kommt es zu einer Verengung der Bronchien (allergische Frühreaktion) und etwa zwölf Stunden nach Allergenkontakt zur sog. Spätreaktion mit erneut Atemwegsverengungen, Entzündungsreaktionen sowie einer allgemeinen bronchialen Überempfindlichkeit. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist es, Auslöser zu vermeiden, z. B. bei einer Katzenhaarallergie den engeren Kontakt zu den Tieren vermeiden. Pollen- oder Hausstauballergiker können zwar den Auslösern nicht vollständig entgehen, jedoch gibt es einige Verhaltensmaßnahmen, die die Belastung reduzieren können, z. B. häufiges feuchtes Reinigen der Böden.
Bei inhalativen Kortisonmedikamenten erreicht häufig weniger als 50 % des Wirkstoffs die Lunge. Der große Rest verbleibt im Mund und Rachenraum und erzeugt Heiserkeit. Helfen kann hier ein Spacer, da Koordinationsprobleme bei der Inhalation umgangen werden. Kortison unterdrückt die Immunabwehr und der in vielen Mündern befindliche Pilz Candida albicans kann sich vermehren. Es entsteht Mundsoor, die befallenen Stellen sind gerötet und von einem weißlichen Belag überzogen, der beim Abstreifen zu bluten anfangen kann. Die Betroffenen klagen über starke Beschwerden beim Essen und Trinken sowie häufig über Juckreiz. Behandelt wird Mundsoor durch die Einnahme eines Mittels gegen Pilze, einem sog. Antimykotikum. Um Mundsoor sowie Heiserkeit zu vermeiden, sollte man – egal ob man einen Pulverinhalator, ein Inhaliergerät oder Dosieraerosol verwendet – nach jeder Anwendung von Kortison-Spray seinen Mund gründlich ausspülen oder kurz gurgeln und die Flüssigkeit ausspucken. Wichtig: Zähneputzen allein reicht nicht aus. Um die Reste im Rachenraum zu entfernen, die sich auch nach dem Gurgeln oder Ausspülen noch im Mund befinden, sollte man anschließend etwas trinken oder eine Kleinigkeit essen.
Menschen mit schwerem Asthma, deren Mobilität aufgrund der Erkrankung eingeschränkt ist, und die zudem Kortisontabletten einnehmen, haben laut Deutscher Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin ein neunmal größeres Lungenembolierisiko als Menschen ohne Asthma. Eine lebensbedrohliche Lungenembolie entsteht, wenn ein Gerinnsel Adern, die für die Atmung wichtig sind, verstopft. „Wird eine große Lungenarterie verschlossen, kann es zu akutem Herzversagen und einem Sauerstoffmangel aller Organe kommen. Daher ist jede Lungenembolie potenziell lebensgefährlich und muss sofort mit Sauerstoff sowie den Blutpfropf auflösenden und blutgerinnungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Wenn erste Anzeichen wie Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit, beschleunigter Herzschlag (mehr als hundert Schläge pro Minute) und ggf. sogar Bluthusten auftreten, sollte sofort der Notarzt gerufen werden.“, erläutert Prof. Dieter Köhler.
„Ob Fernsehen, lange Zeit vor dem Computer oder im Auto oder Flugzeug: Langes Sitzen und die Aufnahme von zu wenig Flüssigkeit kann hinsichtlich einer möglichen Embolie gefährlich sein“, so Prof. Eckart Fleck, Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung. Einer Lungenembolie kann mit Bewegung, reichlichem Wassertrinken und bequemer Kleidung vorgebeugt werden. Bei körperlicher Inaktivität sollten die blutgerinnungshemmenden Medikamente wie vom Arzt verordnet eingenommen werden. Des Weiteren sollte man prophylaktisch das Rauchen einstellen und entwässernde Getränke wie Alkohol oder Kaffee meiden.
Sodbrennen ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom. Sodbrennen entsteht, wenn die scharfe Magensäure mit dem Speisebrei aus dem Magen in die Speiseröhre zurückfließt und dort die Schleimhaut angreift. Betroffene leiden unter einem brennenden, drückenden Schmerz im Brustraum, der auch mit Herzbeschwerden verwechselt werden kann. Menschen mit Asthma leiden etwa vier bis fünf Mal häufiger an Sodbrennen als Menschen ohne Asthmaerkrankung. Grund hierfür könnte die erschwerte Atmung sein. Durch diese ist der Druck auf die Speiseröhre sowie die Eigenspannung des Magenschließmuskels gestört. Umgekehrt kann aber auch ein häufiger Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre die Entwicklung von Asthma begünstigen. Denn beim Aufstoßen werden sehr kleine Magensäuretröpfchen eingeatmet, wodurch die Atemwege mit Säure belastet werden. Als Folge ziehen sich die Bronchien reflektorisch zusammen und es kommt zu einem Asthmaanfall.
Gefördert wird Sodbrennen auch durch bestimmte Medikamente, z. B. Asthmasprays mit Beta-2-Sympathomimetika, da diese neben den Bronchien auch den Ösophagussphinkter entspannen. Dies ist ein ventilähnlicher Schließmuskel am Übergang von Speiseröhre zum Magen, der verhindert, dass die Nahrung aus dem Magen in die Speiseröhre gelangt.
Sodbrennen lässt sich jedoch vorbeugen, etwa durch mehrere kleine Mahlzeiten anstelle weniger großer, durch Verringerung von Übergewicht, regelmäßige sportliche Betätigung sowie dem Meiden von Speisen und Getränken, die vermehrt Sodbrennen auslösen (z. B. Kaffee).
Auch Ängste können Atemnot auslösen und Panik- und Asthmaattacken sind manchmal nicht leicht auseinanderzuhalten. Beide Erkrankungen können sich sogar gegenseitig hochschaukeln. So geht beispielsweise jemand, bei dem stickige Räume Panik auslösen, auch an Wintertagen lieber vor die Tür. Die eiskalte Luft jedoch kann einen Asthmaanfall begünstigen. Ein anderes Beispiel: Wenn Menschen mit Asthma aufgrund eines Panikanfalls verstärkt atmen, trocknet dies die Schleimhäute aus, sodass ein Asthmaanfall entstehen kann. Nehmen diese Menschen dann ihr Asthmaspray, erhöht sich ihr Herzschlag, wodurch die Angst gefördert wird. Die Psychotherapie hilft, diesen Teufelskreis zu durchbrechen und die Panik zu erkennen. Hilfreich kann es beispielsweise sein, unter fachkundiger Anleitung absichtlich zu hyperventilieren, um die Symptome der Panikattacke von einer Asthmaattacke unterscheiden zu lernen.
Asthma ist eine chronische Erkrankung, die, wird sie nicht durch eine den Beschwerden angepasste Therapie behandelt, die Atemwege anhaltend schädigen kann. Als Folge kann Asthma u. U. in eine chronische obstruktive Bronchitis (COPD) oder in ein Lungenemphysem übergehen, bei dem ein Teil der Lungenbläschen unwiderruflich seine Funktion verliert und nicht mehr genug Sauerstoff aus der Luft aufnehmen und an den Körper weitergeben kann. Auch das sog. Cor pulmonale, bei der die rechte Herzhälfte geschwächt ist, weil sie immer gegen einen hohen Druck in der Lunge anarbeiten muss, und als Resultat nicht mehr richtig pumpt, kann sich durch ein unzureichend kontrolliertes Asthma entwickeln. Der Körper wird bei fortgeschrittener Krankheit mit zu wenig Sauerstoff versorgt, die Belastbarkeit der Betroffenen sinkt.
Die möglichen Spätfolgen von Asthma, COPD, Lungenemphysem oder Cor pulmonale, treten in den meisten Fällen erst im Erwachsenenalter auf, beeinträchtigen die körperliche Leistungsfähigkeit jedoch sehr. Denn wenn der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird, wird jede Bewegung zur Anstrengung. Hinzukommt, dass es sich sowohl bei der COPD als auch beim Lungenemphysem und dem Cor pulmonale um Erkrankungen handelt, deren körperliche Auswirkungen (z. B. beim Lungenemphysem die Überblähung der Lungenbläschen, die damit ihre Funktion verlieren) nicht mehr rückgängig zu machen sind. Nur das Fortschreiten der Krankheit lässt sich u. U. abbremsen. Deshalb ist es wichtig regelmäßig die Therapie an die Beschwerden anpassen zu lassen. Denn Patienten, die ihr Asthma unter Kontrolle haben, beugen so möglichen Spätfolgen vor.
Menschen mit Asthma mit ihrer verstärkten Infektionsneigung haben ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Atemwege, insbesondere für Erkältungskrankheiten. Deshalb ist es sinnvoll, zur Erkältungszeit einige Vorsorgemaßnahmen zu treffen, z. B. das Immunsystem durch regelmäßige Bewegung, Aufenthalte im Freien und eine gesunde Ernährung zu stärken. Daneben sollten von Asthmatiker größere Menschenansammlungen zur Erkältungszeit wenn möglich meiden, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Dauert eine Erkältung länger als sieben Tage oder geht sie mit heftigen Atemwegssymptomen einher, sollten Menschen mit Asthma zum Arzt gehen, damit dieser bei Bedarf eine medikamentöse Behandlung einleiten kann. Ohnehin sind regelmäßige Arztbesuche für Asthmatiker unerlässlich, um zu überprüfen, ob das Asthma mit der bestehenden Medikation weiterhin unter Kontrolle ist.
Begleiterkrankungen müssen erkannt und behandelt werden. Wer beispielsweise an einem allergischen Schnupfen leidet, sollte die Auslöser möglichst vermeiden. Menschen mit einer Hundehaarallergie beispielsweise sollten keine Hunde halten und auch den engeren Kontakt vermeiden. Patienten mit Pollen- oder Hausstauballergie können zwar den Auslösern nicht vollständig entgehen, jedoch gibt es einige Verhaltensmaßnahmen, die die Belastung reduzieren können. Zudem sollten allergische Beschwerden durch eine geeignete Therapie behandelt werden.
Quellen:
COPD und Asthma 2/2019
allergikus 4/2017
COPD und Asthma 4/2016
allergikus 1/2016