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COPD

COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.

COPD
© iStock - Nikola Ilic

Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von COPD

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin und die Deutsche Atemwegsliga haben unter Beteiligung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie die Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit chronisch obstruktiver Bronchitis und Lungenemphysem aktualisiert.

Die neue deutschsprachige Leitlinie lehnt sich an das GOLD-Dokument aus dem Jahr 2017 an, berücksichtigt aber auch die Charakteristika, die die medizinische Situation in Deutschland und Österreich widerspiegelt.

Risikofaktoren für die Entwicklung von COPD

Anders als das GOLD-Dokument geht die deutsch-österreichische Leitlinie sehr genau auf das Thema „berufsbedingte inhalative Schadstoffe“ ein. Tätigkeiten, bei denen Menschen oft über Jahre hinweg Schadstoffe (Dämpfe, Stäube, Gase, Rauch) einatmen, sind z. B.

  • Anorganische Stäube: z. B. Bergbautätigkeiten, Tunnelbauer, Asphaltarbeiter, Zementarbeiter, Schweißer, Tätigkeiten in der Gastronomie (Passivrauchen)
  • Organische Stäube: z. B. Landwirtschaftliche Tätigkeiten (Schweine- und Putenmast), Arbeiten mit Flachs/Jute, Arbeiten in der Getreideverladung, Textilindustrie
  • Irritativ wirksame Gase: Ozon, Schwefeldioxid, Chlorgas, Ammoniak, Alkohole, Formaldehyd.
  • Diagnostik

    Nach dem GOLD-Dokument erhalten Patienten die Diagnose „COPD“, wenn ihr FEV1/FVC unter 70 \\\% liegt. Als FEV1 (engl. Forced Expiratory Pressure in 1 Second) wird die größtmögliche Luftmenge bezeichnet, die der Betroffene innerhalb einer Sekunde forciert ausatmen kann. Die Abkürzung „FVC“ steht für „forcierte exspiratorische Vitalkapazität“ (engl. Forced Vital Capacity), also das Lungenvolumen, das nach maximaler Einatmung mit maximaler Geschwindigkeit ausgeatmet werden kann.

    Anders als das GOLD-Dokument berücksichtigt die deutsch-österreichische Leitlinie nicht nur die Messung des Lungen- bzw. Atemvolumens. Erfüllen Patienten beispielsweise das Kriterium „FEV1/FVC unter 70 \\\%“ nicht, leiden aber an einer Überblähung oder einem Emphysem, kann der Arzt dennoch eine COPD diagnostizieren.

    Einteilung von COPD in Schweregrade

    Die Einteilung lehnt sich an das GOLD-Dokument an.

  • IV (sehr schwer): FEV1 (nach Bronchodilatation) < 30 \\\% (Soll)
  • III (schwer): FEV1 (nach Bronchodilatation) 30 \\\% – 49 \\\% (Soll)
  • II (mittelgradig): FEV1 (nach Bronchodilatation) 50 \\\% – 79 \\\% (Soll)
  • I (leicht): FEV1 (nach Bronchodilatation) ≥ 80 \\\% (Soll)
  • Ebenfalls wurde das A, B, C, D-Schema übernommen. Abhängig von den Symptomen kann der Arzt den COPD-Patienten einer der vier Rubriken zuordnen und entsprechend behandeln.

    Therapieoptionen

    Um COPD vorzubeugen oder ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, sollten Betroffene das Rauchen einstellen, alle Schutzimpfungen auffrischen lassen und am Arbeitsplatz ggf. Hygienemaßnahmen ergreifen. Des Weiteren sollten Betroffene Sport treiben und eine Patientenschulung, eine physiotherapeutische Atemtherapie und eine Ernährungsberatung wahrnehmen.

    Bei Bedarf sollte der Arzt Medikamente verschreiben, wie etwa Anticholinergika, Beta-2-Symphatomimetika, Glukokortikoide, Phosphodiesterase-Hemmer, Mukopharmaka oder Antibiotika. In einem fortgeschrittenen Erkrankungsstadium kann es notwendig werden, dass Betroffene nichtinvasiv beatmet werden oder sich einer Langzeit-Sauerstofftherapie unterziehen müssen. Auch operative Maßnahmen wie eine Lungenvolumenreduktion oder eine Lungentransplantation können infrage kommen.

    Nutzen der Rehabilitation

    In den letzten Jahren hat sich die Annahme, dass Rehabilitation einen positiven Einfluss hat und sich die Lebensqualität der Patienten bessert, verfestigt. Betroffene sind körperlich leistungsfähiger, leiden seltener unter Atemnot und müssen seltener und weniger lang ins Krankenhaus. Sie erholen sich besser nach exazerbationsbedingten Krankenhausaufenthalten, leiden seltener unter Angst und Depressionen und haben eine verbesserte Prognose. Zudem wirkt sich das Atemmuskeltraining, insbesondere wenn es mit allgemeinem körperlichem Training durchgeführt wird, positiv aus.

    Quelle: COPD und Asthma 1/2018

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