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Psoriasis

Psoriasis bezeichnet in der medizinischen Fachsprache die Schuppenflechte. Dabei handelt es sich um eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die sich in silbrigweißen Schuppen und entzündlich geröteter Haut äußert.

Psoriasis
© iStock - webphotographeer

Lichttherapie bei Psoriasis

Die Licht- oder Phototherapie ist eine wichtige Säule der Behandlung von Psoriasis. Bei dieser Behandlung wird die Haut mit ultraviolettem Licht bestrahlt mit dem Ziel, bestimmte Zellen in der Haut auszubremsen, die bei Schuppenflechte zu große Mengen an Hautzellen produzieren und das Beschwerdebild hervorrufen. Bei der Phototherapie der Psoriasis werden sowohl UV-A- als auch UV-B-Strahlen eingesetzt, wobei UV-B-Licht vor allem obere Hautschichten erreicht, UV-A-Strahlen auch tiefere Hautareale. Als besonders gut wirksam gilt eine sog. PUVA – eine Phototherapie mit Psoralen und UV-A-Licht. Psoralen ist eine Substanz, die in ätherischen Ölen einiger Pflanzen vorkommt und die Haut für Licht sensibilisiert.

Wann ist eine Lichttherapie sinnvoll?

Eine Lichttherapie ist laut Psoriasis-Leitlinie vor allem bei mittelschwerer und schwerer Psoriasis sinnvoll. Sie kommt vor allem auch dann infrage, wenn Medikamente nicht genommen werden dürfen – etwa in der Schwangerschaft und Stillzeit (mit Ausnahme der PUVA). Sie wirkt besonders gut an Hautstellen mit geringer Körperbehaarung, d. h. im Gesicht, am Rumpf und den Extremitäten. Für den Kopf ist sie weniger geeignet, genauso für die Handinnenflächen oder die Fußsohlen. Kinder unter zwölf Jahren werden i. d. R. noch nicht mit der Phototherapie behandelt werden. Zu den Gegenanzeigen für eine Lichttherapie gehören eine erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut, ein erhöhtes Hautkrebsrisiko sowie Hautkrebs. Wichtig ist auch, dass dem Patienten die Stärke der Bestrahlungsdosis mitgeteilt wird. Bei hohen Bestrahlungsdosen müssen die Patienten lebenslang regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge gehen.

Zusätzliche UV-Bestrahlung muss vermieden werden

„Man unterscheidet zwischen UVA und UVB aufgrund unterschiedlicher Wellenlängen. UVA, besonders UVA1, erreicht ziemlich tiefe Zonen der Haut. UVB wirkt eher in den oberen Zonen der Haut, im Grenzbereich von Oberhaut und Hautbindegewebe“, erklärt Dr. Hannelore Mittag, Marburg. UVB kann eine Rötung, also Sonnenbrand, hervorrufen. Dies hängt von der Stärke der Bestrahlung, von der Bestrahlungsdauer und der individuellen UV-Empfindlichkeit ab. Durch UVB werden aber auch die körpereigenen Schutzmechanismen gegen UV-Strahlung verstärkt und Vitamin D wird durch UVB in der Haut aus Vorstufen gebildet. UVB hat somit eine günstige Wirkung auf viele Hautkrankheiten, u. a. bei Schuppenflechte (Psoriasis), Ekzemen, Juckreiz.

„Die normale UVA-Strahlung hat nur wenig antientzündliche Wirkung, sie ruft auch keinen Sonnenbrand hervor. Eine gute Wirkung auf die Zellen des Hautimmunsystems, die die meisten Hautkrankheiten mitbedingen, kann UVA aber durch die Anwendung eines Photosensibilisators erzielen, auch in tieferen Hautschichten“, erläutert Dr. Mittag. Eine PUVA-Therapie ist also eine Behandlung mit einem Photosensibilisator und UVA. Dieser Photosensibilisator macht die Haut UV-empfindlich. Der Photosensibilisator kann in Form von Tabletten zwei Stunden vor UV-Behandlung eingenommen werden, dies nennt sich orale PUVA-Therapie. In dem Fall muss tagsüber eine UV-Schutzbrille getragen werden, weil sich die Substanz auch in den Augen anreichert. Eine Alternative ist die Bade-PUVA-Therapie, bei der die erkrankten Körperstellen ca. 15 Minuten in Wasser mit dem Zusatz des Photosensibilisators gebadet werden. Auch durch Anwendung einer Creme oder eines Gels mit dem lichtempfindlich-machenden Zusatz kann die PUVA-Behandlung durchgeführt werden. Da die Haut bei der PUVA-Behandlung über mehrere Stunden UV-empfindlich ist, muss zusätzliche UV-Bestrahlung strikt gemieden werden und die Haut muss vor stärkerer natürlicher Sonnenstrahlung geschützt werden. Die Bade-PUVA-Therapie ist eine Form der Balneophototherapie.

UV-Empfindlichkeit wird getestet

Besonders bei Schuppenflechte gilt die UV-Therapie als eine der wirksamsten und nebenwirkungsärmsten Behandlungen. Während der Lichttherapie passiert an der Haut Folgendes: „Die Hautimmunzellen werden inaktiviert, dadurch bessern sich viele der entzündlichen Hautkrankheiten, das vorhandene Pigment wird umgewandelt, kurzfristig tritt dadurch eine leichte Bräunung auf, die Pigmentzellen der Haut werden zu stärkerer Pigmentbildung angeregt, was eine längerfristige leichte Bräunung bewirkt, die Hornschicht an der Hautoberfläche verdickt sich leicht und das Reparatursystem in der Haut wird angeregt, bestimmte UV-bedingte Schäden in den Zellkernen der Oberhautzellen rückgängig zu machen“, sagt Dr. Mittag. Die erkrankten Hautpartien werden durch entsprechende Strahler beleuchtet. Die Augen werden während der Behandlung mit einer dunklen Brille geschützt.

Bei einer Ganzkörperbehandlung wird im Vorfeld die UV-Empfindlichkeit mit UVA und UVB in kleinen Feldern getestet. Zur Behandlung muss die Bestrahlungsstärke gesteigert werden, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Die individuelle Neigung zum Sonnenbrand und die Gewöhnung der Haut an diese Art der Behandlung sind dabei zu beachten. UVB und PUVA-Behandlung dauern anfangs nur ca. 10 Sekunden und sind selten länger als 3 Minuten. „Die UVA1-Behandlung kann bis zu einer halben Stunde dauern. Im Allgemeinen werden für alle UV-Behandlungen etwa 20 Sitzungen in einem Behandlungszyklus durchgeführt, einmal täglich, ambulant meistens dreimal pro Woche“, sagt Dr. Mittag.

Wirkung kann über Jahre anhalten

Eine mögliche Nebenwirkung der UV-Therapie kann ein Sonnenbrand oder eine Sonnenbrand-ähnliche Reaktion sein. „Dies ist besonders dann möglich, wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden müssen, die nach Art eines Photosensibilisators wirken können. Entsprechendes ist von einer ganzen Anzahl an Medikamenten bekannt, darunter Antibiotika und Medikamenten zur Entwässerung und z. B. Johanniskraut“, sagt Dr. Mittag. Außerdem erhöht sich bei zahlreichen UV-Behandlungszyklen und hohen Behandlungsstärken die Wahrscheinlichkeit, dass Hautkrebsvorstufen und später Hautkrebs entsteht. Deswegen ist es wichtig, dass die Menge der angewendeten UV-Strahlung genau registriert und Regenerationszeiten für die Haut zwischen den Bestrahlungszyklen eingehalten werden. Intensive UVA-Behandlung kann langfristig auch die Hautalterung mit Faltenbildung verstärken. Abgesehen von den Nebenwirkungen kann es in Einzelfällen auch zu einer Allergie-ähnlichen Reaktion kommen.

„Eine latente Herpes-Viruserkrankung kann aktiviert werden. Manchmal, dies allerdings sehr selten, können Hauterkrankungen sich unter der Behandlung verschlechtern“, so Dr. Mittag. Sobald die UV-Bestrahlung bei einem Patienten einen Schaden hervorruft oder zu einer deutlichen Verschlechterung des Krankheitsbefundes führt, muss die Therapie abgebrochen werden. Auch bei Einnahme von bestimmten, das Immunsystem stark unterdrückenden Medikamenten sollte die UV-Therapie vermieden werden. Der Effekt der UV-Therapie ist unterschiedlich und abhängig vom Krankheitsbild und der Begleitbehandlung. „Wenn die Behandlung zu einer Normalisierung des Hautbefundes geführt hat, kann die Wirkung lange, manchmal über Jahre anhalten. Bei manchen Erkrankungen kommt es auch nach dem Ende des Behandlungszyklus noch zu einer Verbesserung. Manchmal muss nach zwei bis drei Monaten ein neuer Behandlungszyklus angesetzt werden“, erklärt Dr. Mittag. Die UV-Phototherapie gehört zur spezifischen Hautbehandlung und somit werden die Kosten i. d. R. von den Krankenkassen getragen.

Was noch wichtig ist

Vor der Lichttherapie sollten Patienten ihre Haut eincremen, allerdings nicht mit einer medizinischen Creme, sondern mit einer unparfümierten Feuchtigkeitscreme, die gut vertragen wird. Sonnenschutzcremes hingegen sind vor einer lichttherapeutischen Behandlung tabu. Denn die Wirkweise der Lichttherapie besteht ja gerade darin, dass die Haut einer auf sie abgestimmten UV-Dosis ausgesetzt ist. Das Tragen einer Sonnenbrille hingegen ist in vielen Fällen sinnvoll. Bestimmte Medikamente (z. B. Johanniskraut) können die Lichtempfindlichkeit der Haut herabsetzen. Solche Präparate müssen während einer Phototherapie abgesetzt werden. Im Anschluss an die UV-Behandlung ist die Haut lichtempfindlicher als sonst. Nach der Therapie ist es daher unbedingt notwendig, Sonnencreme mit einem hohen Lichtschutzfaktor zu benutzen. Auch das Tragen von Kleidung, die die ultraviolette Strahlung abhält, ist sinnvoll. Auf gar keinen Fall sollte eine Phototherapie mit Besuchen im Sonnenstudio kombiniert werden. Die regelmäßige Benutzung einer Sonnenbank kann eine Phototherapie auch nicht ersetzen.

Quellen:
allergikus 3/2015
Patient und Haut 01/2014

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