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Unerfüllter Kinderwunsch

Wenn der Kinderwunsch der Paare auf Dauer unerfüllt bleibt, möchten die meisten Paare der Ursache auf den Grund gehen. Die erste Anlaufstelle für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch ist oftmals zunächst der Gynäkologe der Frau.

Unerfüllter Kinderwunsch
© iStock - Vera_Petrunina

Selbsthilfegruppen und Therapeuten helfen kinderlosen Paaren bei der Verarbeitung

Jedes vierte bis fünfte Paar in Deutschland bleibt ungewollt kinderlos. Die Dunkelziffer ist hoch. Denn: Ungewollte Kinderlosigkeit ist noch immer ein Tabuthema in der Gesellschaft. Das mag daran liegen, dass es ein sehr intimes Thema ist, das mit eigenem „Versagen“, aber auch der Angst vor dem Unverständnis anderer einhergeht. Doch auch die Öffentlichkeit ist immer noch zu wenig oder falsch informiert. Deshalb sehen sich Betroffene mit den gleichen Phrasen konfrontiert.

„Fahrt doch mal in Urlaub… Ihr müsst euch nur entspannen… ach – ihr klont euch ein Kind – welche Augenfarbe soll es denn haben?“ … Um diesem Stigma zu entgehen, bleiben viele Wunscheltern mit ihrem Problem eher unter sich oder tauschen sich nur mit anderen Betroffenen aus.

Da die Paare in ihrem sozialen Umfeld in der Regel kaum Unterstützung finden, ist es meist sinnvoll, sich Hilfe zu suchen z. B. in Selbsthilfegruppen. Dort können Betroffene echtes Verständnis und Unterstützung erwarten. Auch Internetforen für Betroffene oder spezielle Kinderwunschtherapeuten sind gute Ansprechpartner. Dies gilt vor allem dann, wenn Betroffene sich mit der Situation überfordert fühlen, die Paarbeziehung überlastet ist und sie dringend Austausch und Unterstützung benötigen, um ihre Lage bewältigen zu können.

Paare erfahren so, dass es anderen genauso geht und ihre unbekannten Gefühle in dieser Situation völlig normal sind. Sie bekommen Informationen und Tipps, wie sie mit ihrer Situation am besten umgehen können.

Paarbeziehung wiederbeleben

Insbesondere bei Misserfolgen in der Behandlung und auch beim Abschied vom Kinderwunsch ist eine gute Verarbeitung mithilfe von Therapeuten wichtig, damit Betroffene das Thema für sich wirklich abschließen können.

Auch gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, den Kinderwunsch mit medizinischer „Nachhilfe“ zu erfüllen. Doch leider werden nur für drei Versuche 50 % der Kosten von den Kassen übernommen – den Rest müssen die Paare selbst tragen. Es ist dem Verein Wunschkind durch hartnäckige politische Arbeit gelungen, dass in vielen Bundesländern zusätzlich 25 % des Eigenanteils von Bund und Land gezahlt werden und auch die Krankenkassen bieten mittlerweile viele Modelle zusätzlicher Unterstützung für die Wunscheltern an.

Zugang zur Behandlung ist beschränkt

Doch darüber hinaus verwehren viele Einschränkungen den Paaren den Zugang zur Behandlung: Die Kassen zahlen nur ab 25 Jahren, die Frau darf maximal 40 und der Mann 50 Jahre alt sein, das Paar muss verheiratet sein, gleichgeschlechtliche Paare sind ausgeschlossen. Auch medizinisch mögliche und sinnvolle Methoden sind in Deutschland nicht erlaubt: Die Eizellspende ist verboten – hingegen die Samenspende erlaubt. Man darf in Deutschland nur drei Embryonen weiterwachsen lassen, was die Erfolgschancen einschränkt und, was dazu führt, dass viele Paare ins Ausland gehen müssen, um die für sie erforderliche Hilfe zu bekommen. Hier könnte der deutsche Gesetzgeber noch einiges verbessern, um die betroffenen Paare besser zu unterstützen.

Gabriele Ziegler
1. Vorsitzende Wunschkind e. V.

Der Verein Wunschkind e.  V. hat sich zum Ziel gesetzt mit Informationsmaterial, Pressearbeit und speziellen Veranstaltungen die Öffentlichkeit besser zu informieren und ein verständiges Umfeld für die Betroffenen zu erreichen. So wurde der 25. Juli zum nationalen „Tag des Wunschkindes“ erklärt, an dem die Öffentlichkeit auf die Probleme von Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch aufmerksam gemacht werden sollen. Auch durch politische Aktivitäten versucht der Verein, die Bedingungen für ungewollt Kinderlose zu verbessern und eine Lobby zu schaffen.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 2/2020

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