Wenn der Kinderwunsch der Paare auf Dauer unerfüllt bleibt, möchten die meisten Paare der Ursache auf den Grund gehen. Die erste Anlaufstelle für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch ist oftmals zunächst der Gynäkologe der Frau.
Für viele Paare gehören eigene Kinder zu einer erfüllten Partnerschaft dazu. Doch was ist, wenn der Kinderwunsch unerfüllt bleibt? In Europa leiden statistisch gesehen etwa 15% der Paare unter einem unerfüllten Kinderwunsch. Nicht selten mündet dies für die Paare in einer Zerreißprobe. Bleibt der Kinderwunsch über Jahre hinweg unerfüllt, führen gegenseitige Schuldzuweisungen, schwindendes Selbstwertgefühl oder hoher Erfolgsdruck manchmal sogar zum Scheitern der Partnerschaft.
Geschichtlich betrachtet, wurde der Frau meist die Schuld zugewiesen, wenn der Kinderwunsch unerfüllt blieb. Heute weiß man, dass dem nicht so ist. Darüber hinaus ist ein unerfüllter Kinderwunsch keine Frage der Schuld, sondern hat körperliche oder seelische Ursachen, auf die die Paare zunächst einmal keinen willentlichen Einfluss nehmen können. Statistisch gesehen liegen die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch zu etwa 40% bei der Frau und zu etwa 40% beim Mann. Zu 20% weisen beide Partner Unstimmigkeiten auf, die einen unerfüllten Kinderwunsch zur Folge haben.
Nur weil es mit der Schwangerschaft nicht auf Anhieb klappt, heißt das nicht zwangsläufig, dass das Paar unfruchtbar ist. Eine Schwangerschaft ist das Produkt einer Vielzahl von aufeinander abgestimmten Vorgängen im weiblichen Körper, bei dem Organe, Hormone und auch die Psyche effektiv zusammenspielen müssen. Die Befruchtungsqualität der Spermien muss ebenfalls ausreichend hoch sein. In den letzten Jahrzehnten beobachten Wissenschaftler allerdings eine Verschlechterung dieser Befruchtungsqualität. Zu guter Letzt ist der Zeitpunkt entscheidend. Auch wenn dieser ideal gewählt sein sollte, besteht für die Frau an ihren sehr fruchtbaren Tagen nur eine Chance von 30 Prozent schwanger zu werden.
Wenn der Kinderwunsch der Paare auf Dauer unerfüllt bleibt, möchten die meisten Paare der Ursache auf den Grund gehen. Die erste Anlaufstelle für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch ist oftmals zunächst der Gynäkologe der Frau. Doch mittlerweile wollen viele Paare die Ursache ihres unerfüllten Kinderwunsches lieber gemeinsam ergründen und so gibt es in immer mehr Städten spezialisierte Einrichtungen für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch. Die Paare haben die Wahl zwischen Praxen und Kliniken für Fortpflanzungsmedizin oder Zentren für Reproduktionsmedizin. Bei ihrer Entscheidung sollten sich die Paare allerdings nicht allein auf Erfolgszahlen der entsprechenden Einrichtungen stützen, sondern lieber Empfehlungen ihres Arztes oder anderer Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch folgen. Darüber hinaus sollten sich die Betroffenen in der Praxis, Klinik oder dem Zentrum gut aufgehoben fühlen. Einige Einrichtungen bieten sogar eine begleitende psychologische Betreuung an, die den Paaren mit unerfülltem Kinderwunsch hilft, mit der eventuell folgenden und oftmals anstrengenden Behandlung besser fertig zu werden.
Jeder unerfüllte Kinderwunsch hat eine/mehrere Ursache(n) und um diesen auf die Spur zu kommen, untersuchen die behandelnden Ärzte die betroffenen Paare nach einem sogenannten Stufenplan. In jeder Stufe wird eine andere Untersuchung absolviert, um so Stück für Stück die Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch einzugrenzen.
Die Diagnostik bei einem unerfüllten Kinderwunsch gestaltet sich sehr individuell und hat zum Ziel, die für die betroffenen Paare ideale Therapie zu finden, um den Kinderwunsch endlich zu erfüllen.
Je nachdem, welche Ursache dem unerfüllten Kinderwunsch zugrunde liegt, bietet die Medizin mittlerweile unterschiedlichste Behandlungsmethoden, um den Kinderwunsch betroffener Paare dennoch zu erfüllen. Die Paare sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass die Medizin kein Wundermittel bereit hält. Nicht alle Therapien wirken auf Anhieb und einige verlangen den Paaren einiges ab. Daher ist es wichtig, dass sich Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch im Vorfeld ausreichend informieren und gemeinsam eine Entscheidung treffen, sei es für oder gegen eine Therapie.
Melissa Seitz