Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Ratgeber  »  Besser Leben  »  Schwangerschaft  »  Babyblues

Babyblues

Der Babyblues ist ein postpartales Stimmungstief, das etwa 25-80 Prozent aller Frauen im Wochenbett ereilt. Er beginnt ungefähr drei bis vier Tage nach der Entbindung und verschwindet meist innerhalb von einigen Stunden bis Tagen wieder.

Babyblues
© iStock - FatCamera

Babyblues

Der Babyblues ist ein postpartales Stimmungstief, das etwa 25-80 Prozent aller Frauen im Wochenbett ereilt (lat.: post = nach, partus = Geburt). Die Zahl der Betroffenen schwankt je nach unterschiedlichen Studien. Gemeinsam mit der postpartalen Depression (PPD) und der postpartalen Psychose (PPP) gehört der Babyblues in den Formenkreis der postpartalen Stimmungskrisen. Der Babyblues ist die mildeste Form der postpartalen Krisen. Er beginnt ungefähr drei bis vier Tage nach der Entbindung und verschwindet meist innerhalb von einigen Stunden bis Tagen wieder. Wegen der kurzen Dauer spricht man oft auch von den „Heultagen“.

Symptome des Babyblues

Frauen, die unter dem Babyblues leiden, sind in der Regel kraftlos, stimmungslabil, weinen viel und fühlen sich von der neuen Lebenssituation überfordert. Zu dieser depressiven Stimmung kommen häufig Ängste, die für Außenstehende unverhältnismäßig wirken oder objektiv unbegründet sind. Meist kreisen die ängstlichen Gedanken der Mütter um das Wohlergehen des Kindes, selbst wenn es völlig gesund ist. Auch berichten Betroffene manchmal von einem Gefühl der Leere und von Desinteresse ihrem Kind gegenüber.

Die Frauen, die an Babyblues leiden, sind meist gereizt, haben oft Schlafstörungen und können sich über nichts mehr freuen. Einige verlieren jegliches Interesse und Vergnügen an alltäglichen Aktivitäten. Zusätzlich ist der Babyblues oft geprägt von Schuld- und Minderwertigkeitsgefühlen, Konzentrationsstörungen und Erschöpfungszuständen. Viele Frauen leiden unter Hoffnungs- und Appetitlosigkeit, einige kehren sich von ihren Mitmenschen ab. So können zwischenmenschliche Probleme beispielsweise mit dem Partner entstehen und die Situation noch erschweren.

Meist sind die vom Babyblues Betroffenen aber trotzdem imstande, ihren Alltag zu bewältigen und sich angemessen um das Neugeborene zu kümmern. Sollte das nicht der Fall sein oder werden oder sogar suizidale Gedanken geäußert, könnte es sich um eine postpartale Depression oder eine postpartale Psychose handeln. Die Übergänge zwischen den Krankheitsbildern sind fließend, und bei den letztgenannten sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden. Die Mutter könnte unter Umständen sich und das Kind gefährden, deshalb sollte sie unbedingt behandelt werden. Der Babyblues hingegen bedarf meist keiner Behandlung, er klingt von allein wieder ab.

Mögliche Ursachen von Babyblues

Die Ursache von Babyblues ist bis heute nicht vollständig geklärt. Als Hauptauslöser für die sog. Heultage wird die große Hormonumstellung nach der Geburt vermutet. Die Konzentrationen der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron fallen stark ab, was als Ursache für die depressiven Verstimmungen und die Schlafstörungen angenommen wird.

Wissenschaftler vermuten, dass ein bestimmtes Enzym im Gehirn, die MAO-A (Monoaminoxidase-A), bei der Entstehung von Babyblues eine entscheidende Rolle spielt. Dieses Enzym baut Stoffe im Gehirn ab, die eine positive Wirkung auf die Stimmung haben, wie zum Beispiel Serotonin. Die Forscher fanden heraus, dass die Konzentration der MAO-A im Gehirn steigt, wenn die Östrogenkonzentration nach der Schwangerschaft besonders schnell fällt. Sie vermuten, dass dadurch die stimmungsaufhellenden Stoffe vermehrt abgebaut werden und so der Babyblues die Folge ist.

Zusätzlich werden psychische Faktoren und die Anstrengungen der Geburt als Auslöser für den Babyblues diskutiert. Für einige Frauen kann die Konfrontation mit ihrer neuen Rolle als Mutter ängstigend und belastend sein. Manchmal werden sie von Versagensängsten geplagt oder befürchten, als Mutter ihre Selbstständigkeit aufgeben zu müssen. In Kombination mit der physischen Verausgabung unter der Geburt kann das dies dann zur Entwicklung von Babyblues beitragen.

Therapie von Babyblues

Eine medikamentöse Therapie von Babyblues ist i. d. R. nicht nötig. Des Weiteren muss in den wenigsten Fällen eine Psychotherapie durchgeführt werden. Partner, Familienmitglieder und Freunde sollten sich verständnisvoll zeigen, die Betroffene trösten und die Symptome von Babyblues ernst nehmen.

Babyblues bei Männern

Auch Männer kann der Babyblues ereilen. Forscher aus den USA fanden heraus, dass etwa zehn Prozent der Väter nach der Geburt ihres Kindes darunter leiden. Vor allem, wenn die Partnerin an einer postpartalen Stimmungskrise leidet, steigt das Risiko auch für den Mann, einen Babyblues zu entwickeln. Die Veränderungen, die die Geburt eines Kindes mit sich bringen, haben auch Auswirkungen auf die Väter. Ebenso wie die Frauen können auch sie Ängste und Erwartungen haben, die sie überfordern und einen Babyblues auslösen.

Offensichtlich ändert sich auch bei Männern die Hormonsituation nach der Geburt: Die Testosteronkonzentration fällt ab, während die Östrogenkonzentration zunimmt. Zusätzlich wird vermutet, dass der Schlafmangel in der ersten Zeit eine große Rolle für die Entwicklung von Babyblues spielt. So können die Symptome auch mehrere Monate nach der Geburt auftreten. Anders als Frauen neigen Männer, die unter dem Babyblues leiden, eher zu Aggressivität. Auch bei Vätern ist ein Übergang in die postpartale Depression möglich. Deswegen sollten Eltern nach der Geburt eines Kindes offen über ihre Gefühle reden und wachsam sein.

Julia Fischer

Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG