Rein statistisch gesehen verlaufen die meisten Schwangerschaften vollkommen komplikationslos. Trotzdem stellt sich jede werdende Mutter schon zu Beginn der Schwangerschaft bange Fragen nach möglichen Risiken und Komplikationen.
Rein statistisch gesehen verlaufen die meisten Schwangerschaften vollkommen komplikationslos. Trotzdem stellt sich jede werdende Mutter schon zu Beginn der Schwangerschaft bange Fragen nach möglichen Risiken und Komplikationen. Zunächst einmal sollte jede schwangere Frau dringend ihre Vorsorgetermine einhalten. Im Verlauf einer normalen Schwangerschaft finden die Vorsorgeuntersuchungen alle vier Wochen statt. In den letzten Wochen der Schwangerschaft werden die Vorsorgeuntersuchungen alle zwei Wochen durchgeführt. Untersucht werden die Herztöne und die Entwicklung des Kindes am Wehenschreiber und auch per Ultraschall, aber auch die Blut- und Urinwerte der Mutter sowie Blutdruck und Gewichtszunahme der Mutter. Darüber hinaus prüft der Arzt, ob der Muttermund geschlossen ist oder ob die Gefahr einer Fehlgeburt oder Frühgeburt besteht.
Komplikationen ergeben sich oft durch vorhersehbare Umstände. Liegt beispielsweise eine Mehrlingsschwangerschaft vor, ist immer mit einer vorzeitigen Geburt zu rechnen. Bei Erbkrankheiten innerhalb der Familie der werdenden Mutter wird der behandelnde Arzt immer eine besonders gründliche Anamnese aufstellen und möglicherweise auch mit einer genaueren Diagnostik arbeiten um eventuelle Behinderungen des Kindes oder Gefahren für das Kind rechtzeitig feststellen zu können.
Darüber hinaus aber können sich im Rahmen einer jeden Schwangerschaft plötzliche Komplikationen ergeben, die eben nicht vorhersehbar sind. So kann sich eine Schwangerschaft innerhalb der ersten Wochen durchaus als Eileiterschwangerschaft herausstellen. Das befruchtete Ei ist in diesem Fall nicht wie von der Natur vorgesehen in die Gebärmutter gewandert, sondern hat sich im Eileiter eingenistet. Eine Eileiterschwangerschaft muss zwingend abgebrochen werden, sie ist lebensgefährlich für die Mutter.
Eine nicht vorhersehbare Komplikation kann sich aufgrund einer Rhesus-Unverträglichkeit heraus ergeben, ein Umstand, den im Grunde niemand voraussehen kann. Ist die Mutter Rhesus-negativ und das Kind Rhesus-positiv in der Blutgruppe, so kann es bei Kontakt der miteinander unverträglichen Blutgruppen dazu kommen, dass sich Antikörper gegen den Rhesus-Faktor bilden. Meist kommen die Kinder mit einer schweren Blutarmut und Gelbsucht zur Welt.
Morgendliche Übelkeit und Erbrechen bis zum dritten Monat ist in der Regel normal in jeder Schwangerschaft. Bei übermäßigem Erbrechen jedoch besteht die Gefahr, dass die Mutter nicht mehr ausreichend mit Vitaminen und Nährstoffen versorgt wird und somit auch das ungeborene Kind nicht mehr ausreichend versorgt werden kann. Frauen, die nach der 12. Schwangerschaftswoche noch immer morgens erbrechen müssen, sollten diesen Faktor unbedingt mit ihrem behandelnden Arzt besprechen. Zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft im zweiten Drittel kann heftiges Erbrechen, sofern es hier in einer gewissen Regelmäßigkeit geschieht, ein deutliches Alarmzeichen für eine Erkrankung der Mutter oder des ungeborenen Kindes sein.
Die Muttermundschwäche ist eine der häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft und kann bei Frauen vorkommen, die ein extrem schwaches Bindegewebe haben. Der Muttermund ist ein fester Ring, der das ungeborene Kind davor schützt, frühzeitig geboren zu werden. Ist er zu schwach, dehnt er sich im Verlauf der Schwangerschaft durch das Gewicht des Kindes immer weiter und es besteht die Gefahr einer Frühgeburt. In der Fachsprache nennt sich die Muttermundschwäche „Zervixinsuffizienz“. Rechtzeitig erkannt kann der Arzt an dieser Stelle aber eingreifen. Im frühen Stadium der Schwangerschaft wird eine Cerclage gelegt, ein Ring aus Gummi, der über den Muttermund gestülpt wird. Bei fortgeschrittener Schwangerschaft wird einer Frühgeburt in der Regel durch strikte Bettruhe der Mutter vorgebeugt. Grundsätzlich muss eine Frau mit Zervixinsuffizienz sich sehr schonen, schweres Tragen, Heben und langes Stehen sind verboten. Auch vom Geschlechtsverkehr wird in der Regel für den Rest der Schwangerschaft abgeraten.
Grundsätzlich kann es im Verlauf einer Schwangerschaft zu Plazentakomplikationen kommen, das heißt, die Plazenta löst sich vorzeitig ab oder versorgt das Kind nicht mehr ordnungsgemäß. Zu viel Fruchtwasser oder auch zu wenig kann ein Risiko darstellen. Myome, die sich während der Schwangerschaft bilden, können zu Komplikationen führen, aber auch Bluthochdruck der Mutter oder ein Diabetes, der in der Schwangerschaft auftritt.
Risiken und Komplikationen können sich immer einstellen, genau aus diesem Grund ist es so wichtig, dass schwangere Frauen sich keinem unnötigen Risiko aussetzen, sich gut ernähren, nicht überanstrengen, sich viel an der frischen Luft bewegen, nicht rauchen und keinen Alkohol konsumieren. Darüber hinaus muss eine schwangere Frau auf die Signale ihres Körpers achten. Blutungen, Schmerzen jeder Art, die unerklärlich scheinen, Krämpfe und Koliken, der Arzt sollte immer informiert werden. Eine schwangere Frau ist immer bevorzugt zu behandeln und muss bei auftauchenden Problemen nicht auf den nächsten Vorsorgetermin warten: Bei Komplikationen hat sie das Recht auf sofortige Untersuchung. Bei schweren Komplikationen sollten schwangere Frauen nicht zögern und lieber den Notarzt rufen, statt abzuwarten, bis der behandelnde Arzt zu erreichen ist.
Die Vorsorgeuntersuchungen sind eine wichtige Prophylaxe hinsichtlich eventueller Komplikationen. Die meisten Probleme, die möglicherweise auftauchen könnten, werden in der Regel rechtzeitig im Rahmen der Vorsorge erkannt und sind damit behandlungsfähig.
Monika Celik