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Komplikationen

Rein statistisch gesehen verlaufen die meisten Schwangerschaften vollkommen komplikationslos. Trotzdem stellt sich jede werdende Mutter schon zu Beginn der Schwangerschaft bange Fragen nach möglichen Risiken und Komplikationen.

Schwangerschaft Komplikationen
© iStock - vm

Diabetes in der Schwangerschaft

Rund 13 % aller Schwangeren haben Schwangerschaftsdiabetes. Das bedeutet: Über die Nahrung aufgenommene Kohlenhydrate werden im Körper nur verzögert verwertet, der Blutzuckerspiegel steigt.

Doch der Zucker im Blut belastet nicht nur die Mutter, sondern auch das Kind. Denn über die Nabelschnur wird auch zu viel Zucker zum Ungeborenen transportiert. Die Folge: Die Bauchspeicheldrüse des Babys wird angeregt, viel Insulin zu produzieren. Doch Insulin ist ein Wachstumsfaktor, weshalb das Kind in der Folge evtl. zu schnell wächst, zu groß und zu schwer wird. Dies kann unter Umständen dann bei einer Entbindung Probleme bereiten. Außerdem haben Babys, die über die Nabelschnur zu viel Zucker erhalten, einen hohen Sauerstoffbedarf. Deshalb können nach der Geburt Anpassungsprobleme beim Kind auftreten, ebenso wie Anzeichen für Unterzuckerung oder eine Neugeborenen-Gelbsucht.

Neben diesen kurzfristigen Symptomen, die sich in der Regel gut behandeln lassen, haben Kinder von Müttern mit Schwangerschaftsdiabetes selbst ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Diabetes zu erkranken. Außerdem neigen sie zu Übergewicht.

Zuckerbelastungstest bringt Klarheit

Gute Gründe also, um einen bestehenden Schwangerschaftsdiabetes zu behandeln, der in der Regel mit einem Zuckerbelastungstest zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswochen festgestellt (oder ausgeschlossen) wird. Frauen mit einem erhöhtes Diabetesrisiko sollten ihren behandelnden Arzt bereits zu Beginn der Schwangerschaft um Rat fragen. Ggf. ist dann ein Test zu einem früheren Zeitpunkt angezeigt.

Bei diesem Test nehmen Frauen 50 g Glukose als Getränk zu sich. Eine Stunde später wird der Schwangeren Blut abgenommen und der Blutzuckerwert bestimmt. Sind die Werte hier erhöht (größer als 135 mg/dl) erfolgt in den nächsten Tagen ein weiterer Zuckertest (großer Zuckertest). Hier werden 75 g Glukose getrunken. Anschließend folgen drei Blutzuckermessungen in bestimmten Abständen.

Ist der große Test ebenfalls positiv, sollte die werdende Mutter sich in einem Fachzentrum für Schwangerschaftsdiabetes vorstellen. Experten erklären Betroffene dort, wie sie selbst den Blutzucker messen und worauf sie bei der Ernährung achten sollten. In der Regel reicht eine Ernährungsumstellung aus, um die Blutzuckerwerte wieder in den gewünschten Bereich zu bringen.

Ernährung umstellen

Wichtig ist, kohlenhydrathaltige Speisen und Getränke gleichmäßig über den Tag zu verteilen und darauf zu achten, dass der Blutzuckerspiegel möglichst konstant bleibt und keinen großen Schwankungen unterworfen ist. Ggf. müssen Frauen den gewohnten Anteil an Kohlenhydraten bei den Mahlzeiten einschränken. Vor allem auf Süßigkeiten und Co. sollten Schwangere mit Diabetes verzichten. Regelmäßige Bewegung, etwa ein strammer Spaziergang, Schwimmen oder Radfahren, hilft ebenfalls dabei, den Blutzucker zu senken.

Eine Behandlung mit Insulin ist nötig, wenn trotz einer Ernährungsumstellung die Blutzuckerwerte weiterhin zu hoch sind. Dies ist bei etwa einer von drei Schwangeren der Fall. Diese Frauen müssen sich dann in regelmäßigen Abständen (wie vom Arzt verordnet) Insulin unter die Haut spritzen. Das Insulin senkt den Blutzuckerspiegel der Mutter. Unter Umständen ist zusätzlich die Einnahme von Tabletten erforderlich.

Allerdings kommt es bei einem Schwangerschaftsdiabetes häufiger zu Komplikationen. Bluthochdruck tritt öfter auf, unter Umständen gleichzeitig mit vermehrter Ausscheidung von Eiweiß im Urin (Präeklampsie). In einigen Fällen kann es außerdem vorzeitig zu Wehen kommen.

Spontane Geburt möglich

Grundsätzlich können Schwangere mit Diabetes spontan entbinden. Ein Kaiserschnitt ist nicht notwendig, sofern nicht andere Gründe (z. B. die Größe des Kindes) dafür sprechen. Allerdings sollte bei Frauen, die mit Insulin behandelt werden, die Geburt am errechneten Termin eingeleitet werden, sofern das Kind bis dahin noch nicht auf die Welt gekommen ist. Auch eine frühere Einleitung der Geburt kann sinnvoll sein, wenn es vorher bereits Probleme in der Schwangerschaft gibt.

Nach der Geburt kann die Insulinbehandlung meist beendet werden. Der Blutzucker reguliert sich in der Regel nun von selbst wieder. Ein Zuckerbelastungstest sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt klärt, ob dies der Fall ist. In seltenen Fällen bleibt der Diabetes bestehen. Allerdings haben Frauen, die in der Schwangerschaft einen Diabetes hatten, ein erhöhtes Risiko, später einen Typ-2-Diabetes mellitus zu entwickeln. Durch Änderung des Lebensstils nach der Schwangerschaft kann das Risiko aber verringert werden.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 3/2019

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