Wenn der Kinderwunsch der Paare auf Dauer unerfüllt bleibt, möchten die meisten Paare der Ursache auf den Grund gehen. Die erste Anlaufstelle für Paare mit einem unerfüllten Kinderwunsch ist oftmals zunächst der Gynäkologe der Frau.
Ungewollte Kinderlosigkeit wird von vielen Paaren als größte emotional belastende Krise ihres Lebens beschrieben. Der Verlust der Fruchtbarkeit (Fertilität) wird ähnlich wie der Verlust eines Angehörigen erlebt. Hinzu kommen Belastungen durch die Behandlung, Veränderungen in der Partnerschaft, Sexualität, im sozialen Umfeld und dem eigenen Körpererleben.
Ein großer Teil der betroffenen Paare nimmt wegen dieser Belastungen nicht alle angebotenen Behandlungszyklen in Anspruch. Psychosoziale Kinderwunschberatung und Begleitung wird von den Paaren, besonders den Frauen, gewünscht und angenommen und ihre entlastende Wirkung kann schon nach wenigen Sitzungen nachgewiesen werden. Auf eine Beratung können Betroffene jederzeit vor, während und nach der reproduktionsmedizinischen Behandlung zurückgreifen, selbstverständlich auch diejenigen, die sich gegen eine medizinische Behandlung entscheiden.
In der Reproduktionsmedizin gibt es noch immer viele Unbekannte. Daraus schließt man fälschlicherweise allgemein, dass die ungewollt Kinderlosen etwas „nicht richtig“ machten und erhöht letztlich ihr Leid. Psychosoziale Beratung bezieht sich vorwiegend auf die Auswirkungen der Behandlung ungewollter Kinderlosigkeit. Die Beziehung vieler Paare verändert sich oder sie tun sich mit der Entscheidung für oder gegen eine medizinische Behandlung schwer. Hier können wir Paare entlasten und den Entscheidungsprozess unterstützen.
Weitere übliche Inhalte der psychosozialen Beratung:
Spezifische Beratungen erfordern die Wünsche nach Spendersamenbehandlung zur Familienbildung oder den Wunsch, eine Behandlung im Ausland zur Überwindung der Kinderlosigkeit vornehmen zu lassen.
Dr. med. Dipl. Psych. Susanne Quitmann
Deutsche Gesellschaft für Kinderwunschberatung – BKiD
Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit