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Krebs allgemein

Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.

Krebs allgemein
© iStock - koto_feja

UV-Schutz für Krebspatientinnen

Fachärztin für Dermatologie in Heidelberg, Dr. Claudia Jäger, gibt Tipps zum sicheren Sonnenschutz (nicht nur) für Krebspatientinnen.

Was sind die grundlegenden Punkte beim Sonnenschutz, für Gesunde ebenso wie für Krebspatientinnen?

Das Verhüten eines Sonnenbrands steht an erster Stelle – der Sonnenschutz muss also immer so ausreichend sein, dass kein Sonnenbrand entsteht. Wenden Sie daher regelmäßig ein Sonnenschutzprodukt an, das mindestens Lichtschutzfaktor (LSF) 30 enthält. Der UV-A-Schutz sollte mindestens ein Drittel des ausgewiesenen LSF betragen; das steht auf der Packung. Achten Sie darauf, dass der Sonnenschutz wasserfest ist.

Tragen Sie das Sonnenschutzprodukt ausreichend dick auf, am besten 30 Minuten bevor Sie in die Sonne gehen. So kann sich der chemische Lichtschutz in der Haut aufbauen. Auch Textilien sind als Sonnenschutz nicht zu unterschätzen, insbesondere für den Kopf.

Da die Sonneneinstrahlung zwischen 11 und 15 Uhr am intensivsten ist, legen Sie Ihre Aktivitäten draußen am besten in die Morgen- und Abendstunden und meiden die Mittagssonne.

Gesunde Ernährung kann ebenfalls zum Lichtschutz beitragen: Radikalfänger, insbesondere die Vitamine C und E, ferner Karotinoide (enthalten z. B. in Karotten, Tomaten, Paprika, Spinat, Grünkohl, Grapefruit, Aprikosen, Melonen, Kürbis) und Flavonoide, die in vielen Obstsorten wie Äpfeln, Birnen, Beeren, Trauben, Kirschen und Pflaumen, aber auch in Auberginen, Zwiebeln und Grünkohl sowie in Sojaprodukten, Tee und Kakao enthalten sind, helfen gegen Sonnenschäden. Das Gleiche gilt für mehrfach ungesättigte Fettsäuren (z. B. in Nüssen, Nussöl, Leinöl, Distelöl sowie in Kaltwasserfischen wie Lachs, Hering, Thunfisch oder Makrele).

Worauf sollte ich als Krebspatientin besonders achten?

Wer besonders leicht Sonnenbrand bekommt, wählt LSF 50, ansonsten reicht LSF 30+ mit hohem UV-A-Schutz aus. LSF 100 weist einen besonders getesteten Lichtschutz aus, der aber nicht notwendigerweise stärker ist als LSF 50, denn einen vollständigen Schutz gibt es nicht; den Begriff „Sunblocker“ hat die EU daher bereits seit Langem abgeschafft. LSF 100 darf in Deutschland nur bei Medizinprodukten deklariert werden.

Textiler Lichtschutz ist für Krebspatientinnen besonders wichtig. Wer z. B. während der Therapie mit photosensibilisierenden Medikamenten extrem lichtempfindlich ist, kann für längere Autofahrten UV-undurchlässige Folien an den Autofenstern anbringen. Wer sich besonders intensiv vor Sonne schützt, sollte andererseits nicht vergessen, Vitamin D zur Stärkung des Immunsystems und der Knochen einzunehmen.

Macht es für den Sonnenschutz einen Unterschied, ob ich gerade in einer Chemotherapie- oder Bestrahlungsphase bin?

Viele Chemotherapeutika sind photosensibilisierend, die Haut wird also lichtempfindlicher. Daher ist während der Therapie und einige Zeit danach ganz besondere Vorsicht geboten. Auch andere Medikamente wie Schmerzmittel, Antidepressiva, Antibiotika oder entwässernde Arzneimittel (Diuretika) können die Haut lichtempfindlicher machen.

Kann ich bei Nebenwirkungen an der Haut, z. B. bei Hand-Fuß-Syndrom, überhaupt in die Sonne?

Das Hand-Fuß-Syndrom kann sich durch Wärme und insbesondere durch Schwitzen an Händen und Füßen verstärken. Hier ist neben der UV-Einstrahlung auch die Wärme ein Problem – an heißen Tagen ist also besondere Vorsicht geboten. Da Wärme ebenso wie UV-Licht sehr viele Hautreaktionen triggert, sollte man mit Sonneneinstrahlung bei Hautreizungen sehr vorsichtig sein.

Wenn ich therapiebedingt keine Haare habe: Darf ich in die Sonne?

Der Haarverlust ist für viele Krebspatientinnen eine besondere Belastung. Mit Kopftuch oder Perücke und Sonnenschutz insbesondere für Gesicht und Hände kann man problemlos auch im Sommer ins Freie.

Schwitzen unter der Perücke kann das Mikrobiom der Kopfhaut verändern und zu Hautreizungen oder gelegentlich auch zu Hautinfektionen z. B. mit Pilzen führen. Wer dazu neigt, kann die Kopfhaut abends mit einem milden Shampoo waschen und mit einer leichten entzündungs- oder pilzhemmenden Creme einreiben. Wenn Sie sich mit Perücke besser fühlen, sollten Sie aber nicht im Sommer darauf verzichten und auf keinen Fall seltener ins Freie gehen!

Im Sommer drinnen zu bleiben, ist also keine Lösung?

Nein, auf keinen Fall! Das würde Ihre Lebensqualität viel zu stark einschränken. Achten Sie auf ausreichenden Sonnenschutz mit Creme und Kleidung und meiden Sie die direkte Mittagssonne. Die positive Wirkung von Licht, Natur und Bewegung an der frischen Luft sind gerade für Krebspatientinnen besonders wichtig.

Quelle: Leben?Leben! 2/2021

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