Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Die richtige Ernährung ist für Menschen mit Krebs ein wichtiges Thema – doch worauf sollten Krebspatienten achten? Und was tut man, wenn der Appetit ausbleibt, um sich und seinen Körper ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen?
Essen nach dem Lustprinzip – das gilt insbesondere für Krebspatienten. Das bedeutet nicht unbedingt, dass man hemmungslos nur noch ungesunde Dinge schlemmen sollte, aber generell dürfen und sollten Menschen mit Krebs das essen, worauf sie Lust haben, betont der Krebsinformationsdienst. Nicht ungewöhnlich ist es, dass sich die Geschmacksvorlieben während der Krebstherapie verändern: Plötzlich schmeckt einem stark gewürztes Essen nicht mehr und man hat mehr Hunger auf Salat und Co. Andere mögen kein Fleisch mehr, haben dafür öfter Lust auf etwas Süßes. Achten sollte man bei allen Vorlieben darauf, dass es nicht zu einer Mangelernährung kommt, sondern dass man sich vollwertig ernährt – alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge zuführt und darüber hinaus auch genug Kalorien zu sich nimmt, nämlich soviele, wie der Körper benötigt.
Denn Mangelernährung bei Krebs ist ein häufiges Problem, vor allem bei fortschreitenden Krebserkrankungen. Manche Krebspatienten leiden auch unter einer starken Gewichtsabnahme, die sog. Tumorkachexiehttp://www.curado.de/tumorkachexie-krebs-18336/. Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, sollten Betroffene dann mehr als 30 Prozent ihrer Energie aus Fett aufnehmen – dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass die Speisen mit Schlagsahne oder Butter angereichert werden. Möglich ist auch eine hochkalorische Trinknahrung, die sog. Astronautenkosten oder eine Ernährung über eine Sonde, wenn diese Maßnahme nicht helfen.
Doch bevor es dazu kommt, sollten Krebspatienten versuchen, Freude und Genuss am Essen zu erhalten, betont die Deutsche Krebshilfe. Dazu gehört auch eine psychologische Komponente: Den Tisch schön zu decken, beim Kochen schmackhafte Gewürze und Kräuter verwenden, die den Appetit anregen, und in Gesellschaft zu essen – das macht viel aus. Viele Krebspatienten bevorzugen auch eher kleinere Mahlzeiten, von denen man über den Tag verteilt dann mehrere verzehren kann. Wer sich vor den Gerüchen bestimmter Speisen ekelt, sollte lieber kalte Gericht bevorzugen. Wichtig ist zudem immer eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung, vor allem bei Durchfall und Erbrechen. Hier eignen sich Gemüse- oder Fleischbrühe, um den Körper auch die verlorenen Salze wieder zuzuführen.
Um Ausgewogenheit bei der Ernährung sicherzustellen, gibt es einige allgemeine Regeln, die man beachten kann und die auch für Gesunde gelten. So sollte man laut Deutscher Krebsgesellschaft (DKG) u. a.:
Nicht immer wird man bei einer Krebserkrankung diese Empfehlungen umsetzen können, beispielsweise, wenn man unter Übelkeit oder Erbrechen leidet. Zudem sind die Voraussetzungen je nach Krebsart unterschiedlich. Frauen mit Brustkrebs sollten die Empfehlungen für Gesunde umsetzen, während Lungenkrebspatienten oft bereits vor der Diagnose Gewicht verloren haben und deshalb oft nicht mehr viel Substanz haben, von der sie während der Therapie zehren können. Bei einer solchen Auszehrung und Mangelernährung sollten Patienten sich beraten lassen, ebenso wie Magenkrebspatienten, die i. d. R. ein angepasstes Ernährungsschema benötigen, so der Krebsinformationsdienst. Hier kommt es also auch auf die individuelle Situation an. Für viele Krebsarten gilt aber, dass, soweit möglich, eine ausgewogene und an den täglichen Energiebedarf ausgerichtete Ernährung angestrebt werden sollte. Bei nachgewiesenene Mängeln können unter Umständen Nahrungsergänzungsmittel bei Krebs eine Option sein. Eine Einnahme sollte aber immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Bedingt durch die Chemo- oder Strahlentherapie kann es bei Krebspatienten auch zu Mundtrockenheit kommen. Diese kann sich auch auf die Ernährung auswirken, da es durch die verminderte Speichelproduktion u. a. zu Problemen beim Schlucken und Kauen kommen kann. Betroffene sollten Lebensmittel meiden, die sehr trocken sind oder die Schleimhaut reizen können, wie z. B. stark gewürzte Speisen. Eine gute Mundhygiene und Mundspülungen können helfen, wenn Mundtrockenheit infolge der Krebsbehandlung auftritt.
Auch nach der Krebstherapie gilt: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist das Beste, was man für seinen Körper tun kann. Es ist grundsätzlich empfehlenwert, sich gesund, nicht zu fettig sowie vitaminreich zu ernähren. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung bedeutet dies fünf Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch oder nur kurz gegart oder gelegentlich auch als Saft oder Smoothie. Reichlich auf den Tisch kommen sollten Brot, Getreideflocken, Nudeln, Reis, am besten in der Vollkornvariante, und Kartoffeln. Diese Lebensmittel sollte man mit möglichst fettarmen Zutaten verzehren und darauf achten, dass mindestens 30 g Ballaststoffe, vor allem aus Vollkornprodukten, am Tag dabei sind. Täglich sollten auch Milch und Milchprodukte auf den Teller kommen, Fisch ein- bis zweimal in der Woche. Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen. Ebenfalls in Maßen sollten Fett (60 bis 80 g am Tag) sowie Zucker und Salz verzehrt werden. Aber: Eine Krebsdiät, die das Wiederauftreten der Erkrankung verhindern oder Tumoren aushungern kann, gibt es nicht.
Wenn der Nährstoff- und Kalorienbedarf so nicht mehr gedeckt werden kann, können spezielle Formen der Nahrungsaufnahme sinnvoll sein. Dazu zählt beispielsweise die Nährstoffversorgung über Trinknahrung oder die sog. Astronautenkost, meist als enterale Ernährung bezeichnet. Auch eine Sondenernährung, bei der die Sonde im Magen oder am oberen Dünndarm platziert ist, fällt unter diesen Begriff. Während Trink- und Astronautennahrung vor allem spezielle Mangelzustände ausgleichen können, ist eine Sonde notwendig, wenn der Patient Probleme bei der Nahrungsaufnahme über Mund und Rachen hat, z. B., wenn er unter starken Schluckbeschwerden leidet. Es gibt nach Angaben des Krebsinformationsdienstes zwei Arten der Sondenernährung: Vorübergehend über die Nase (seltener durch den Mund) oder längerfristig durch eine Sonde im Magen oder Dünndarm, die dort bei einem kleinen operativen Eingriff platziert wird. Als parenterale Ernährung wird schließlich die Nährstoffzufuhr unter Umgehung der Darmpassage bezeichnet, d. h. durch eine Infusion direkt in den Arm.
Quelle: Befund Krebs 3/2016