COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.
Dr. William Briscoe prägte 1965 die Bezeichnung „chronic obstruktive pulmonary disease“. Die Entdeckung dieser Erkrankung begann jedoch etwa 400 Jahre früher.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (kurz: COPD) steht für eine Gruppe von Lungenerkrankungen, deren typische Beschwerden Husten mit Auswurf und Atemnot sind. COPD bezeichnet eine chronische-obstruktive Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem. Bei einer Bronchitis ist Bronchialschleimhaut entzündet. Dauern die Beschwerden in zwei aufeinander folgenden Jahren länger als mindestens drei Monate pro Jahr an, wird die Erkrankung als chronisch bezeichnet. Bei einer chronisch-obstruktiven Bronchitis sind die Atemwege zusätzlich dauerhaft verengt (sog. Obstruktion). Das Lungenemphysem ist durch teilweise zerstörte oder überblähte Lungenbläschen gekennzeichnet, wodurch die Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe behindert wird.
Die erste Beschreibung der chronischen Bronchitis erfolgte im frühen 19. Jahrhundert durch Charles Badham. Dieser bezeichnete im Jahr 1814 den chronischen Husten sowie Auswurf, die Hauptsymptome einer chronischen Bronchitis, als „katarrhalische Beschwerden“. Die erste Beschreibung des Lungenemphysems erfolgte dagegen 135 Jahre früher. So bezeichnete der Schweizer Arzt Théophile Bonet bereits im Jahr 1679 bei Autopsien die überblähten Lungenbläschen als „voluminöse Lungen“. Bekräftigt wurde diese Entdeckung von dem italienischen Mediziner und Begründer der modernen Pathologie Giovanni Morgagni. Dieser berichtet in seinem Werk „De sedibus et causis morborum per anatomen indagatis“ (auf Deutsch: Über den Sitz und die Ursachen von Krankheiten aufgespürt durch die Anatomie) von 19 Fällen, bei denen die Lunge insbesondere mit Luft „angeschwollen“ war (1761). 1821 beschrieb der Mediziner Rene Laennec in seinem Werk „Traité de l’auscultation médiate“ (auf Deutsch: Abhandlung von Lungenkrankheiten) das Emphysem. Der Mann, aufgrund seiner Erfindung des Stethoskops auch als „Vater der Lungenheilkunde“ bekannt war, hatte erkannt, dass emphysematische Lungen übermäßig aufgeblasen waren und sich nicht richtig entleeren konnten.
Die Spirometrie ist eine Basisuntersuchung in der Pneumologie. Mithilfe eines medizinischen Messgerätes, dem sog. Spirometer, kann das Atemvolumen sowie der Luftvolumenstrom und dessen zeitliche Änderung gemessen werden. Hiermit lassen sich Lungenfunktion bzw. die Vitalkapazität bestimmen. Erfunden wurde das Gerät im Jahr 1846 von John Hutchison. Dieses bestand aus einer kalibrierten Glocke, die in Wasser getaucht war. Der Patient musste die Luft durch ein Rohr in die Glocke ausatmen, wodurch sich das Volumen in der Glocke änderte und diese langsam aus dem Wasser auftauchte. 100 Jahre nach dieser Errungenschaft ermöglichten die physikalischen Experimente von Tiffeneau eine genauere Diagnostik. Er erfand nämlich die Messung des „forcierten Einsekunden-Volumens“ (synonym: Einsekunden-Kapazität), abgekürzt FEV1. Der Wert gibt an, wie viel Liter Luft bei maximaler Anstrengung in einer Sekunde ausgeatmet werden können.
Die Definition der einzelnen Komponenten einer COPD, nämlich der chronischen Bronchitis, des Lungenemphysems sowie der Atemnot, erfolgte im Jahr 1962 durch die American Thoracic Society Committee on Diagnostic Standards. Diese erste Abgrenzung bildete die Grundlage der heutigen Definition:
Drei Jahre später fiel in einer Diskussion auf der 9. Aspen Emphysema Conférence das erste Mal der Begriff „COPD“ – vermutlich von Dr. William Briscoe. Andere Ausdrücke für diese Erkrankung waren beispielsweise chronisch obstruktive Lungenerkrankung, unspezifische chronische Lungenkrankheit, chronische Atembehinderung und chronisch obstruktive Erkrankung der Bronchien. 2001 wurden die ersten Leitlinien der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease, abgekürzt als GOLD bezeichnet, herausgegeben. Diese werden seither regelmäßig überarbeitet. Die GOLD-Leitlinie von 2011 berücksichtigt neben der Lungenfunktion auch die Beschwerden auch und das Exazerbationsrisiko.
Quelle: COPD und Asthma 1/2016