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Frauengesundheit

Frauen unterscheiden sich durch mehrere Aspekte von Männern: die körperlichen Unterschiede sind am augenfälligsten, doch auch in der Hormonbildung und anderen körperlichen Eigenschaften grenzen sich Frauen und Männer voneinander ab.

Frauengesundheit
© iStock - AMR Image

Welche Rolle spielt das Geschlecht bei Erkrankungen?

Seit den 1990er-Jahren bemühen sich Mediziner*innen um eine geschlechtsspezifische Betrachtung von Krankheiten. Dies wird unter dem Begriff Gender Medicine zusammengefasst und bedeutet, dass biologische und soziale Faktoren bei der Behandlung und Prävention von Krankheiten berücksichtigt werden.

Eine geschlechtsspezifische Betrachtung von Erkrankungen ist u. a. deshalb wichtig, weil sich Krankheiten bei Frauen anders äußern können. Ein Beispiel dafür ist der Herzinfarkt. Während die Symptome bei Männern meist eindeutig sind (z. B. starke Schmerzen im Brustkorb), äußert sich bei Frauen ein Infarkt oft mit eher unspezifischen Symptomen wie Rückenschmerzen, Schlaflosigkeit, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit und Erbrechen.

Auch der Körperbau ist anders: Frauen haben z. B. einen höheren Anteil an Körperfett und weniger Muskelmasse als Männer. Außerdem sind ihre Organe kleiner als die eines Mannes.

Sie haben ein besseres Immunsystem als Männer und bilden deshalb nach Impfungen z. B. mehr Antikörper aus als Männer. Dafür ist die Wahrscheinlichkeit, von Autoimmunerkrankungen betroffen zu sein (etwa Multiple Sklerose, Schilddrüsenerkrankungen oder Rheuma) bei ihnen größer.

Medikamente wirken anders

Die biologischen Unterschiede haben auch Folgen für die Wirkung von Medikamenten. Niere und Leber arbeiten bei den Geschlechtern unterschiedlich. So werden Arzneien bei Frauen anders abgebaut und verstoffwechselt als bei Männern. Dies hat nicht nur Folgen für die Wirksamkeit, sondern auch für die Verträglichkeit. Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Frauen nach der Einnahme von Medikamenten häufiger unter Nebenwirkungen leiden.

Mit Beginn der Pubertät unterliegen Frauen einer zyklusabhängigen Steuerung von Hormonen, auch das kann Auswirkungen auf die Wirkung von Medikamenten haben.

Lange hat sich die Medizin, etwa bei Medikamententests, an einem Prototyp orientiert: einem männlichen Weißen mit rund 80 Kilogramm. Dies hat zur Folge, dass die spezifische Verarbeitung von Wirkstoffen bei Frauen nicht berücksichtigt wurde (und wird).

Ziele und Herausforderungen

Die Gender Medicine ist bestrebt, dies Unterschiede zu berücksichtigen, um jeder Patientin eine bestmögliche Behandlung bieten zu können. So soll ein fester Anteil an Frauen an solchen Tests teilnehmen. So können für Frauen individuelle Dosierungen empfohlen werden, mit der Folge, dass Medikamente besser verträglich sind und besser wirken.

Auch in der Prävention von Krankheiten gibt es Unterschiede. So gehen Frauen häufiger zur Vorsorge. Hier müssen Männer motiviert werden, es ihnen gleich zu tun. Außerdem achten Frauen mehr auf eine gesunde Ernährung, bewegen sich aber meist weniger als Männer. Expert*innen betonen deshalb, dass Mädchen von klein auf zu mehr Bewegung motiviert werden sollten.

Quelle: Deutsches Magazin für Frauengesundheit 3/2022

09.04.2023
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