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Kleidung für Neurodermitiker

Grundsätzlich gilt bei der Auswahl geeigneter Kleidungsstücke das Prinzip, dass die ohnehin bereits geschädigte Haut nicht zusätzlichen Irritationen ausgesetzt werden sollte.

Kleidung für Neurodermitiker
© iStock - Melpomenem

Kleidung für Neurodermitiker

Menschen, die an Neurodermitis, oder, nach der heutzutage gebräuchlichen Bezeichnung, am atopischen Ekzem, leiden, fühlen sich oft nicht wohl in ihrer Haut. Bedingt durch die Erkrankung ist die Haut häufig gereizt und trocken, im akuten Stadium kann starker Juckreiz hinzukommen. Rötungen, Schuppungen und nässende Stellen sind weitere, unangenehme Begleiterscheinungen. Zumeist befinden sich die ekzematösen Bereiche der Haut an Körperteilen, welche im Normalfall von Kleidungsstücken bedeckt sind. Dies bedeutet für den Erkrankten zwar, dass die, oftmals als belastend empfundenen Ekzeme nicht für jeden sichtbar sind, es bedeutet jedoch auch, dass zusätzliche Probleme auf den Betroffenen zukommen: Nicht jedes Kleidungsstück und nicht jedes Material ist für Neurodermitiker in seinen Trageeigenschaften geeignet.

Das atopische Ekzem

Die Veranlagung, an Neurodermitis zu erkranken ist, so wird vermutet, genetisch bedingt. Die genetischen Mutationen führen zu einer Störung des Immunsystems. So kommt es zu immer wiederkehrenden Irritationen und Entzündungsreaktionen der Haut. Was diese Schübe jedoch auslöst, kann individuell verschieden sein. Vermutet wird, dass das Immunsystem der Betroffenen auf verschiedene Allergene, insbesondere Hausstaub oder Tierschuppen, aber auch auf mit der Nahrung aufgenommene Substanzen reagiert, jedoch stehen auch psychische und neurovegetative Faktoren, sowie äußerliche Einflüsse auf die Haut, beispielsweise die Besiedlung mit Bakterien vom Typ „Staphylococcus aureus“, sowie mechanische Reizung, in Verdacht. Die Vielzahl von möglicherweise auslösenden Faktoren, die zumeist auch individuell unter den Betroffenen variieren, erschwert die Entwicklung einer allgemeingültigen Therapieempfehlung. Eine Heilung erscheint zum heutigen Zeitpunkt als nicht möglich, lediglich die Linderung der Beschwerden durch antientzündlich wirkende Medikamente oder auch die Meidung der auslösenden Allergene, soweit identifiziert, verspricht eine Linderung der Beschwerden. Da in nächster Zukunft die Aussicht auf Heilung nicht in Reichweite erscheint, bleibt den Betroffenen nicht viel anderes übrig, als sich so gut es geht auf das Leben mit der Erkrankung einzustellen. Neben der medikamentösen Therapie können die Erkrankten auch durch die Wahl geeigneter Kleidungsstücke und Materialien, die mit der gereizten Haut in Kontakt kommen, eine Verschlechterung des Hautbildes verhindern oder gar eine Besserung des Krankheitszustands erreichen.

Wahl der geeigneten Materialien und Schnitte

Grundsätzlich gilt bei der Auswahl geeigneter Kleidungsstücke das Prinzip, dass die ohnehin bereits geschädigte Haut nicht zusätzlichen Irritationen ausgesetzt werden sollte. Sind bereits Allergene identifiziert worden, welche eine Verschlimmerung des Zustands herbeiführen können, die eventuell in der Kleidung enthalten sein könnten wie beispielsweise Appreturen, Farbstoffe, oder andere Rückstände von Chemikalien der Textilverarbeitung, sollte natürlicherweise darauf geachtet werden, dass nachweislich unbehandelte Materialien ausgewählt werden. Da auch mechanische Reizungen dazu führen können, dass die empfindliche Haut gereizt und dadurch potenziell entzündungsgefährdet ist, sollten auch alle groben Materialien vermieden werden. Als problematisch gelten hier häufig Kleidungsstücke aus Angora-, Mohair- und Schurwolle. Auch Hautreizungen durch zu enge Bündchen an Strümpfen und Socken, sowie an der Unterwäsche sind möglich. Zusätzlich sollten die innenliegenden Etiketten der Kleidungsstücke entfernt werden. Zu eng geschnittene Kleidungsstücke führen, insbesondere in der heißen Jahreszeit, häufig zu einem Wärmestau. Das so entstehende feuchtwarme Klima verschlechtert die Widerstandskraft der Haut und kann einem Erkrankungsschub den Weg bereiten. Empfehlenswert für Neurodermitiker sind Kleidungsstücke aus möglichst wenig behandelten Naturfasern wie Baumwolle, Leinen oder Seide sowie atmungsaktive Mikrofasern. Grundsätzlich sollte bei der Wahl der Kleidung, je nach Außentemperatur das sogenannte „Zwiebelprinzip“ befolgt werden, da so die Körpertemperatur durch das An- oder Ablegen einzelner Kleidungsstücke beeinflusst und ein unerwünschter Wärmestau vermieden werden kann.

Silber – Gold wert für Neurodermitiker

In der wissenschaftlichen Forschung wird ständig daran gearbeitet, die Lebenssituation der am atopischen Ekzem Erkrankten zu verbessern. Seit einiger Zeit sind besondere Materialien auf den Markt gelangt, aus denen Kleidungsstücke speziell für Neurodermitiker hergestellt werden. Die mit einer Silberbeschichtung versehenen Textilien sollen die Symptome der Neurodermitis lindern helfen. Ein im Jahre 2004 von Univ. Prof. Dr. med. Dr. phil. Johannes Ring von der Technischen Universität München erstelltes Gutachten bescheinigt den silberhaltigen Textilien eine gute Wirksamkeit und dadurch eine deutliche Besserung der Beschwerden. Das Prinzip der Silberbeschichtung beruht auf ihrer antibakteriellen Wirkung. Da nachweislich bei etwa 90% der an Neurodermitis Erkrankten eine starke Besiedlung der Haut mit dem Bakterium „Staphylococcus aureus“ besteht, welches eine zentrale Rolle bei der Auslösung und Unterhaltung der Entzündungsreaktion spielt, liegt der Schluss nahe, dass eine Beseitigung der Bakterien auch zum Abklingen der Beschwerden führen kann. In der Tat werden durch die Reduktion der Bakterienanzahl gleichzeitig die Symptome gelindert und der Hautzustand verbessert. Das Tragen von silberbeschichteter Kleidung kann so nebenwirkungsfrei u. U. eine langfristige Verbesserung der Erkrankung bewirken.

Nicole Breuer

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