Krebserkrankungen sind ein wichtiger Faktor in der Frauengesundheit. Bei Frauen ist die Erkrankung der Brustdrüse die häufigste Form der Krebserkrankung.
Gerhard Ofer ist zweiter Vorsitzender des Solidarpakts der Friseure für Krebs- und Alopeziepatienten. Zu seinem Kundenstamm zählen noch heute zahlreiche Welt-, Europameister und Deutsche Meister im Friseurhandwerk. Eben diese Spezialisten gründeten am 05. August 2001 in Mainz den „Solidarpakt der Friseure für Krebspatienten“, kurz SPFfK. Ziel ist es, Menschen zu unterstützen, die nach einer Chemotherapie oder bedingt durch Alopezie an Haarausfall leiden und deren Rechte auf eine korrekte Zweithaarversorgung zu stärken.
Gerade bei Patienten in einer Chemotherapie ist das ein wichtiger Punkt, über den man sprechen muss. Die Chemotherapie bewirkt oft Veränderungen im Hautbild, sodass sich beim Tragen einer Perücke qualitative Unterschiede sofort bemerkbar machen. Tressenperücken sind für die Versorgung in der Chemotherapie ungeeignet. Diese bewirken weitere Reizungen der Kopfhaut. Die Grundregelversorgung sollte auf handgeknüpfte Perücken aufbauen, die nach der Philosophie des Solidarpakts der Friseure für Krebs- und Alopeziepatienten fachgerecht soliert (besondere Art der Herstellung) werden. Falls ein Patient vorher schon mit Reizungen der Kopfhaut zu kämpfen hat, kann man auch mit speziellen Baumwollmaterialien oder Unterfütterungen arbeiten.
Bei einer zusätzlichen Allergie gegen Kunsthaarfasern wird auch die Haut im Gesicht in Mitleidenschaft gezogen. Es empfiehlt sich, bei bekannten Allergien, Neurodermitis, Schuppenflechte etc., sich von vornherein mit einer Echthaarperücke versorgen zu lassen, um eventuell zukünftige Hautirritationen zu vermeiden. Es wird empfohlen, mit dem Arzt zu sprechen, der das Rezept ausstellt über eine Verordnung einer Echthaarperücke, welche es zu begründen gilt. Ein ärztliches Attest vom Dermatologen ist hilfreich beim Einreichen des Kostenvoranschlages zur Hilfsmittelabteilung bei den Krankenkassen, um eine ggf. höhere Bezuschussung zu erzielen bei Nichtragbarkeit der Kunsthaarperücke.
Die Haut sollte genauso gepflegt werden, wie die Haut im Gesicht. Tipps für die Hautpflege sind an dieser Stelle nicht zu pauschalisieren, da jeder Mensch ein anderes Hautbild hat und sich durch die Chemotherapie noch einmal verändern kann. Wir raten unseren Patienten immer, sich von der Apotheke ihres Vertrauens beraten zu lassen. Wenn Hautschäden auftauchen, sollte unverzüglich ein Dermatologe aufgesucht werden. Eincremen sollte man die Haut nur abends nach der Reinigung, wenn man ohne Perücke schläft. Wenn die Haare wieder anfangen nachzuwachsen, sollte man auf Haarpflegeprodukte ohne allergieauslösende Stoffe zurückgreifen. Eine Beratung bei Ihrem Friseur auf spezielle Pflegeprodukte ist sinnvoll.
Die Schweißsekretion bei jedem Menschen ist anders. Jeder Mensch empfindet auch das Tragen eines Haarersatzes anders. Gegen zu starke Schweißsekretion werden heutzutage hautähnliche Materialien benutzt, die mit speziellen Knüpftechniken (1-Haarbeknüpfung) verarbeitet werden, sodass man nur bei genauem Hinsehen die Verarbeitung von Fremdmaterialien erkennen kann.
Bei Juckreiz kann man, wie oben erwähnt, mit speziellen Materialien arbeiten. Doch sollten sichtbare Hautreizungen entstehen, sollte unverzüglich ein Dermatologe aufgesucht werden.
Quelle: LL 4/2011