Eine Schilddrüsenunterfunktion wird medizinisch als Hypothyreose bezeichnet. Dabei werden von der Schilddrüse zu wenig Hormone, sogenannte Schilddrüsenhormone, produziert.
Es ist wichtig, eine Schilddrüsenunterfunktion so schnell wie möglich zu diagnostizieren und mit der entsprechenden Therapie zu beginnen. Eine Heilung der Ursachen, die einer Schilddrüsenunterfunktion zugrunde liegen können, ist derzeit nicht möglich. Durch eine frühzeitige medikamentöse Therapie können aber die Folgen der Krankheit minimiert werden.
Liegt einer Schilddrüsenunterfunktion ein Jodmangel zugrunde, wird versucht, diesen auszugleichen. Dazu werden jodhaltige Medikamente verabreicht. Diese Art der Therapie ist allerdings nur dann erfolgversprechend, wenn der Jodmangel die einzige Ursache der Schilddrüsenunterfunktion ist.
Um den Mangel an Schilddrüsenhormonen, der durch die Schilddrüsenunterfunktion entsteht, auszugleichen, können Schilddrüsenhormone medikamentös verabreicht werden. Eingesetzt wird in der Therapie dazu Levothyroxin, welches im Körper die gleiche Wirkung entfaltet wie die eigenen Schilddrüsenhormone. Es muss i. d. R. von den Betroffenen mit Schilddrüsenunterfunktion ein Leben lang eingenommen werden. Ist die richtige Dosis für den jeweiligen Patienten gefunden, treten in der Regel keine Nebenwirkungen auf.
Bei einer Überdosierung kann es allerdings zu Vergiftungserscheinungen und Herzproblemen kommen. Aus diesem Grund wird bei einer Schilddrüsenunterfunktion zunächst eine geringe Menge verabreicht, die dann langsam bis zum Erreichen der optimalen Dosis gesteigert wird. Dies gibt dem Körper die Möglichkeit, sich langsam an die Hormongabe und den veränderten Hormonspiegel zu gewöhnen. Um die optimale Dosis zu finden, ist meist ein Zeitraum von vier Wochen bis zu ein paar Monaten notwendig. Faktoren, die die Dosis beeinflussen, sind die der Schilddrüsenunterfunktion zugrunde liegenden Ursachen sowie das Alter der Patienten. Junge Erwachsene mit Schilddrüsenunterfunktion benötigen eine deutlich höhere Dosis als ältere Menschen, da der Hormonspiegel im Alter erniedrigt ist.
Liegt eine Hashimoto-Thyreoiditis vor, werden etwa 20 % weniger Schilddrüsenhormone gegeben, als dies nach einer operativen Entfernung der Schilddrüse oder einer Radiojod-Therapie der Fall wäre. Diese Tatsache liegt darin begründet, dass bei der Autoimmunerkrankung aktives Restgewebe vorhanden ist, welches Hormone produziert.
Leidet ein Patient eigentlich an einer Schilddrüsenüberfunktion, kann es durch eine Überdosierung der Thyreostatika zum Auftreten einer Schilddrüsenunterfunktion kommen. In einem solchen Fall ist es umgehend erforderlich, die Medikamente abzusetzen oder die Dosis neu einzustellen.
Bei der Mehrzahl der Patienten wird die Schilddrüsenunterfunktion durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen behandelt. Ist die optimale Dosis gefunden und werden die Medikamente regelmäßig eingenommen, ist mit einem unkomplizierten Verlauf der Schilddrüsenunterfunktion zu rechnen. Leistungsfähigkeit und Lebensdauer der Patienten sind dann nicht beeinträchtigt. Dennoch muss eine regelmäßige Kontrolle des Hormonspiegels bei einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgen. Zu Beginn der Behandlung sind Kontrollen im Abstand von 4 Wochen erforderlich, im weiteren Verlauf dann einmal im Quartal. Ist der Patient optimal eingestellt und verträgt er die Therapie bei der Schilddrüsenunterfunktion gut, können die Kontrollen auch in größeren Intervallen, zum Beispiel einmal pro Jahr, erfolgen.
Bei einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion hängt der Verlauf der Krankheit davon ab, ob die Schilddrüsenunterfunktion rechtzeitig erkannt wurde. Unbehandelt führt eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion oft zu Komplikationen, die schwerwiegend sein können. Kinder, die nicht behandelt werden, können geistig und körperlich in ihrer Entwicklung zurückbleiben. Typische Spätfolgen bei einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion sind:
In seltenen Fällen der Schilddrüsenunterfunktion kann ein Myxödem-Koma auftreten, welches sich durch Schwäche, Reglosigkeit, einen erniedrigten Blutdruck, eine erniedrigte Körpertemperatur und eine verlangsamte oder abgeflachte Atmung zeigt. In einem solchen Fall ist dringend intensivmedizinische Hilfe erforderlich. Sie kann eine Atemhilfe, die Zufuhr von Glukokortikosteroiden, eine Glukoseinfusion, die Regulation des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes, die Gabe von Levothyroxin und eventuell eine Wiedererwärmung umfassen.
Wird eine Schilddrüsenunterfunktion direkt nach der Geburt erkannt und entsprechend behandelt, wird sich der Säugling in der Regel normal entwickeln, von der Entstehung von Komplikationen ist dann nicht auszugehen.
Einer Schilddrüsenunterfunktion kann nicht aktiv vorgebeugt werden. Auch der Verlauf kann von den Betroffenen nur wenig durch eine bestimmte Lebensweise beeinflusst werden. Sehr wichtig ist es in der Therapie, um einem Rückfall vorzubeugen, die Medikamente gewissenhaft und regelmäßig einzunehmen – und das ein Leben lang. Auch die ärztlichen Kontrollen während der Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion sind einzuhalten, da nur so gewährleistet werden kann, dass die Dosis der Schilddrüsenhormone optimal an den Patienten angepasst ist. Da in höherem Alter beispielsweise die Menge der benötigten Hormone erniedrigt ist, sollten immer wieder Anpassungen erfolgen. Diese ermöglichen dem Patienten mit Schilddrüsenunterfunktion ein komplikationsloses Leben mit der Krankheit und sind daher sehr wichtig.
Ist eine Schilddrüsenunterfunktion durch einen Jodmangel verursacht, kann die konsequente Verwendung jodierter Speisesalze die Versorgung des Körpers mit Jod verbessern. Zudem wird den Betroffenen empfohlen, zwei Mal wöchentlich Seefisch zu essen, da dieser viel Jod enthält. Doch auch wer diese Maßnahmen bei einer Schilddrüsenunterfunktion ergreift, sollte Rücksprache mit seinem Arzt halten und gegebenenfalls jodhaltige Medikamente einnehmen.
Lydia Köper