Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produziert die Schilddrüse die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) in erhöhtem Maße, was den Stoffwechsel beschleunigen kann.
Die auch Hyperthyreose genannte Schilddrüsenüberfunktion kann Probleme des menschlichen Stoffwechsels verursachen, da die Schilddrüse wichtige Aufgaben im Stoffwechsel übernimmt. Sie produziert die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Bei einer Schilddrüsenüberfunktion macht sie das in erhöhtem Maße, was den Stoffwechsel beschleunigen kann. Eine Folge der Schilddrüsenüberfunktion kann beispielsweise ein Gewichtsverlust sein, obwohl der Patient verstärkt Appetit verspürt. Des Weiteren Händezittern, hoher Blutdruck, Herzrhythmusstörungen, Haarausfall, Muskelschmerzen, Hitzewallungen, häufige Durstgefühle und/oder häufig weicher oder sehr weicher Stuhlgang. Oft tritt eine Schilddrüsenüberfunktion auch zusammen mit einer Vergrößerung der Schilddrüse, einem sogenannten Kropf (auch: Struma) auf.
Bei einem ungünstigen Verlauf der Schilddrüsenüberfunktion kann es zu einer möglicherweise lebensbedrohlichen sogenannten thyreotoxischen Krise kommen. Der Begriff bezeichnet ein Stadium einer Schilddrüsenüberfunktion, bei dem es möglicherweise zu Bewusstseinsstörungen oder zu einem Koma des Patienten kommen kann und welches in der Regel intensive medizinische Hilfe erfordert. Die Schilddrüsenüberfunktion kann zudem das Schlaganfall-Risiko eines Menschen steigern. Eine Schilddrüsenüberfunktion, die durch die Krankheit Morbus Basedow verursacht wurde, kann sich bisweilen auch nach verhältnismäßig leichten Folgen spontan zurückbilden. Ist eine sogenannte Schilddrüsenautonomie Ursache der Schilddrüsenüberfunktion, ist das allerdings nicht möglich.
Die von einer Bindegewebskapsel umgebene Schilddrüse liegt im Hals unter dem Kehlkopf. Im Aussehen ähnelt das Organ in der Form einem Schmetterling, da es aus zwei miteinander verbundenen Drüsenlappen besteht, die sich links und rechts der Luftröhre befinden. Neben der Schilddrüse liegen die kleineren Nebenschilddrüsen. Auch sie produzieren ein Hormon und zwar das sogenannte Parathormon. Dieses Hormon regelt die Konzentration von Phosphat und Kalzium im Blut. Die Schilddrüse produziert dieses Hormon ebenfalls, allerdings geht ihre Aufgabe über die der Nebenschilddrüsen hinaus. Nebenschilddrüsen haben damit – trotz des ähnlichen Namens – nicht dieselbe Funktion wie die Schilddrüse.
Die beiden Hormone T3 und T4 tragen unter anderem dazu bei, dass der menschliche Körper Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate verarbeitet. Sie haben Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt, auf Herz und Kreislauf, auf das Wachstum Ungeborener und den zellulären Verbrauch von Sauerstoff. Durch die große Bedeutung der beiden Hormone für Vorgänge im menschlichen Körper kann sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch eine Schilddrüsenüberfunktion, also außerhalb eines „normalen“ Levels liegende Konzentrationen der Hormone im Blut, gesundheitliche Probleme verursachen. Zur Produktion der Hormone T3 und T4 benötigt die Schilddrüse Jod. Die jeweilige Zahl hinter dem „T“ steht dabei für die Anzahl der Jod-Moleküle. Sie liegt also etwa beim Hormon „T3“ bei drei Molekülen. Damit der Schilddrüse Jod in ausreichender Menge zugeführt wird, ist das Organ stark durchblutet.
Jod ist ein benötigter Baustoff bei der Produktion von T3 und T4. Die Initialzündung für diese Produktion kommt von einem anderen Hormon: dem TSH (Thyreoidea Stimulating Hormone). TSH entsteht in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), die wiederum vom Hormon TRH (Thyreotropin Releasing Hormone) zur Hormonproduktion angeregt wird. Bei entsprechend hoher Konzentration der Hormone T3 und T4 im Blut sinkt die TRH- und damit auch die TSH-Produktion.
Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch eine Schilddrüsenüberfunktion ist möglich. Während die Schilddrüsenüberfunktion als Hyperthyreose bezeichnet wird, nennt man die Unterfunktion Hypothyreose. Und so wie die Schilddrüsenüberfunktion den Stoffwechsel krankhaft beschleunigt, wird er bei der Unterfunktion verlangsamt. Typische Symptome der Unterfunktion können dann etwa ein geringer Antrieb, verringerte Fähigkeit zur körperlichen oder geistigen Leistung, ein verlangsamter Puls und/oder Gewichtszunahme sein. Für die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion kann auch eine Reihe anderer Störungen und Krankheiten verantwortlich sein.
Die Schilddrüsenüberfunktion tritt bei Frauen häufiger als bei Männern auf. Bei Frauen kann die Schilddrüsenüberfunktion im Verlauf einer Schwangerschaft zu Komplikationen führen. Die Menge an Schilddrüsenhormonen im Körper tragen zu einem gesunden Wachstum des ungeborenen Lebens bei. Bei einem Kinderwunsch und zugleich bestehender Schilddrüsenüberfunktion ist es deshalb im Allgemeinen ratsam, sich zuvor mit dem behandelnden Arzt zu besprechen und die Schilddrüsenüberfunktion vor der Schwangerschaft zu behandeln.
Bei einer bestehenden Schilddrüsenüberfunktion sollte man auch darauf achten, ob und gegebenenfalls wie viel zusätzliches Jod, etwa in Form jodhaltiger Kontrastmittel bei einer Röntgenuntersuchung, man dem Körper zumuten darf. Im Extremfall kann es sonst bei Schilddrüsenüberfunktion zu einer thyreotoxischen Krise kommen.
Ansgar Sadeghi